Vergewaltigung, Mord

Grausame Lager in Nordkorea werden immer größer

Ausland
05.12.2013 12:24
Neue Satellitenfotos von Amnesty International zeigen, dass die Gefangenenlager in Nordkorea weiter wachsen. 130.000 bis 200.000 Menschen, darunter viele Kinder, sind dort interniert. Indes packt ein ehemaliger Lagerwärter aus - über brutale Vergewaltigungen, dass sich Gefangene ihr eigenes Grab schaufeln mussten und welche grausamen Morde auf der Tagesordnung standen.

Der Vergleich von Satellitenfotos, die Amnesty nun präsentiert, zeigt das Wachsen eines der Gefangenenlager: Im April 2013 seien im Lager 16 in der nördlichen Provinz Hamgyong deutlich mehr Häuser zu sehen als noch im September 2011.

Auch neue Produktionsanlagen seien erkennbar, so Amnesty, während die Sicherheitsvorkehrungen weiter streng seien. Allein Kwanliso 16 sei 560 Quadratkilometer groß, 2011 sollen Schätzungen zufolge 20.000 Menschen dort inhaftiert gewesen sein - inzwischen könnte die Zahl noch gestiegen sein.

Grausamer Umgang mit Häftlingen
Gleichzeitig hat die Menschenrechtsorganisation Aussagen eines ehemaligen Wärters des Lagers 16 veröffentlicht, der erstmals über seine Erlebnisse berichtet. Der Mann, der als "Mr. Lee" bezeichnet wird, war laut Amnesty von den 1980er-Jahren bis Mitte der 1990er ein Wächter in Kwanliso 16.

Ihm zufolge verschwanden etwa viele Frauen, nachdem sie von Beamten vergewaltigt worden waren. "Sie mussten sterben, damit das Geheimnis nicht nach außen dringen konnte. Das passiert in den meisten Lagern für politische Gefangene." Häftlinge hätten außerdem ihre eigenen Gräber schaufeln müssen, um dann mit Hammerschlägen in den Nacken getötet zu werden, so Lee. Er habe zudem beobachtet, wie Wärter Häftlinge würgten und schließlich mit Holzstöcken zu Tode prügelten.

UNO: Nordkoreas Lager ähneln KZs
Die Aussagen passen zu zahlreichen ähnlichen Berichten. Die UNO hatte erst im September wissen lassen, in nordkoreanischen Gefängnissen herrschten ähnlich grauenvolle Zustände wie einst in den Konzentrationslagern der Nazis (siehe Infobox). Eine ehemalige Insassin etwa erzählte vor der UNO, eine andere Gefangene habe ihr Baby ertränken müssen. Ein Ex-Häftling berichtete, er habe Leichen verhungerter Insassen verbrennen müssen. Besonders schlimm: Ganze Generationen von Familien werden wegen "gemeinschaftlicher Schuld" bestraft - auch wenn nur einer Person eine vermeintliche Verfehlung vorgeworfen wird.

Die leisen Hoffnungen, der junge Diktator Kim Jong Un könnte die brutalen Lager abschaffen, scheinen sich nicht zu bewahrheiten, im Gegenteil. Laut Amnesty wurde zwar ein Camp, Nummer 15, offenbar verkleinert - 39 Häuserblöcke seien abgerissen und lediglich sechs neu aufgebaut worden, heißt es. Grund zur Freude ist das aber nicht, denn was mit den Häftlingen passiert ist, die bisher dort untergebracht waren, ist völlig unklar.

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