Drastischere Strafen

Italien: Kampf gegen illegale Giftmüll-Entsorgung

Ausland
04.12.2013 11:11
Italien sagt der illegalen Giftmüll-Entsorgung den Kampf an. Die Regierung in Rom hat ein Dekret verabschiedet, das bis zu sechs Jahre Haft für die Verbrennung von Giftmüll vorsieht. Wer normalen Müll verbrennt, muss mit Haftstrafen bis zu fünf Jahren rechnen. Fahrzeuge, die zur illegalen Müllentsorgung genutzt werden, können konfisziert werden.

Ein Beispiel für die Misere: Ganze Berge von Müll werden im nördlichen Teil von Neapel und in der angrenzende Provinz Caserta angezündet und sorgen für hohe Dioxinbelastungen. Wegen der nachts lodernden Flammen hat sich der Begriff "Land der Feuer" für die Region durchgesetzt: ein dicht besiedelter Landstrich, der zum Schauplatz eines gigantischen Umweltverbrechens geworden ist. Allein in den vergangenen eineinhalb Jahren hat die Präfektur von Caserta mehr als 6.500 Müllfeuer registriert, die alles in übelriechende giftige Wolken hüllen.

70.000 Menschen demonstrierten gegen Giftmüll
Rund 70.000 Menschen gingen vor drei Wochen in Neapel auf die Straße, um gegen Vergiftung durch den Müll zu demonstrieren. Die Bürger führen unter anderem viele Krebserkrankungen auf die illegalen Machenschaften rund um die Abfallentsorgung zurück.

"Umweltschutz geht Hand in Hand mit dem Kampf gegen das organisierte Verbrechen in Süditalien", betonte Umweltminister Andrea Orlando. Grundstücke, auf denen Giftmüll verbrannt wurde, sollen in eine schwarze Liste eingetragen werden. Damit soll verhindert werden, dass dort Landwirtschaft betrieben wird.

Illegale Müllentsorgung als Geschäftszweig der Mafia
Vorwürfe über die illegale Entsorgung von Giftmüll durch die Mafia kursieren seit Langem. Seit Ende der 1980er-Jahre habe die Mafia daran verdient, den Abfall aus Norditalien und sogar aus dem Ausland illegal zu entsorgen, behaupten die Ermittler.

Anti-Mafia-Autor Roberto Saviano hatte 2006 in seinem Bestseller "Gomorrha" die tödlichen Machenschaften beschrieben. "Das offene Geheimnis wurde gelüftet", kommentierte die italienische Umweltschutzorganisation Legambiente die jüngsten Enthüllungen. Sie forderte Aufklärung darüber, welche Politiker so lange geschwiegen hätten, statt zu handeln. Sie hätten sich damit zu Komplizen der kriminellen Machenschaften gemacht.

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