Add-on zu "SimCity"

Macht’s auch nicht besser: “Städte der Zukunft”

Spiele
03.12.2013 14:14
Rund neun Monate nach dem PR-Bauchfleck mit "SimCity", dessen Online-Zwang und den für den Zwang notwendigen, aber zum Verkaufsstart nicht funktionstüchtigen Servern, schießt EA schon das erste Add-on für das Aufbauspiel nach: "Städte der Zukunft". Das verspricht allerlei futuristische neue Bauwerke, die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Spielweisen und neuen Spielspaß. Ob die "Städte der Zukunft" reparieren, was "SimCity" in der Vergangenheit falsch gemacht hat, haben wir uns angesehen.

Wie schon das Hauptspiel der "SimCity"-Neuauflage kommt auch das 30 Euro teure Add-on weitgehend ohne Story aus. Braucht man als Bürgermeister auch nicht – schreibt man halt kurzerhand eine eigene. Und das gestaltet sich bei "Städte der Zukunft" unkomplizierter als beim Hauptspiel – primär deshalb, weil es diesmal beim Start zu keinen Serverpannen kam.

Klassische Kost im neuen Gewand
Spielerisch handelt es sich bei den "Städten der Zukunft" um klassische "SimCity"-Kost. Als Spieler wird man mit einem leeren Flecken Erde konfrontiert, den es zu bebauen gilt. Also rasch ein paar Straßen aufgezogen, das neue Bauland mit der Autobahn verbinden, Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete zuweisen, Rathaus aufstellen und dem Wuseln zuschauen.

Nebenbei gilt es wie schon im Hauptspiel, sich um das Mikromanagement der Stadt zu kümmern – man produziert also Strom, sorgt für Trinkwasser, entsorgt Abwasser und stellt ausreichend öffentliche Einrichtungen wie Parks, Schulen, Hospitäler oder Polizeiwachen zur Verfügung. So weit, so "SimCity".

Wahlfreiheit zwischen Utopia und Neon-Moloch
Neu sind in "Städte der Zukunft" vor allem die futuristischen Gebäude der Akademie und der Omega-Corporation. Erstere ist eine Forschungsstätte par excellence und konzentriert sich auf die Erforschung neuer, sauberer Technologien, die eine Stadt in ein futuristisches Utopia verwandelt.

Hingegen handelt es sich bei der Omega Corporation um einen ebenso turbokapitalistischen wie umweltverschmutzenden Großkonzern der Zukunft. Lässt man ihm viel Raum, verwandelt er die Stadt in einen von Neonreklame durchzogenen Smog-Moloch.

Für welche Seite – uns erinnerten die Auswahlmöglichkeiten ein wenig an die Fraktionen aus "Anno 2070" – sich der Spieler letztlich entscheidet, bleibt ihm überlassen. Neben den von der Spielweise abhängigen Bauwerken der Akademie oder der Omega Corporation gibt's in "Städte der Zukunft" auch Mega-Türme, die man kontinuierlich ausbauen darf.

Gigantische Türme auf arg begrenztem Platz
Bei diesen Mega-Türmen handelt es sich um richtig große - auf Wunsch per Magnetschwebebahn verbundene - Kolosse, die im Grunde schon eine Stadt in der Stadt sind. Da türmen sich Wohnetagen auf Büroetagen, zwischendrin Bahnhöfe und andere Sektoren, dass es eine Freude ist.

Das Problem in "Städte der Zukunft": Die neuen Gebäude ändern rein gar nichts an jenen Punkten, die wir auch am Hauptspiel schon bemängelt haben und die acht Updates nach dem Release der Städtesimulation im März noch nicht ausgebügelt sind.

Immer noch ist das bebaubare Gebiet viel zu klein, um darauf eine florierende Großstadt zu errichten. Dass man mit den Megatürmen jetzt vermehrt in die Höhe baut, macht's nicht besser. Selbst die Grundfläche der Hochhäuser ist viel zu groß für die kleinen Karten, von der weitläufigen Akademie mit ihren vielen Nebengebäuden ganz zu schweigen.

Verstopfte Kanalrohre und Straßen
Hinzu kommt, dass die Stadt nicht immer so funktioniert, wie sie das sollte. Da verstopfen Abwässer den Kanal im Wohngebiet, während die Rohre unter der breiten Hauptstraße daneben überhaupt nicht zum Abwasserabtransport genutzt werden, weil das Abwasser stets den vermeintlich kürzesten Weg nimmt – auch, wenn es sich dann aufstaut.

Das exakt gleiche Verhalten wie beim Abwasser beobachteten wir im Test übrigens auch bei den Autos. Auch die pfeifen auf jegliches Verkehrskonzept, das der Stadtplaner vielleicht beim Anlegen breiter und schmaler Straßen irgendwann mal verfolgt hat. Stattdessen auch hier: Auf dem kürzesten Weg zum Ziel - und wenn's staut, dann ist's halt Pech.

Öffis beheben Verkehrsprobleme kaum
Und wer jetzt darüber nachdenkt, derlei Verkehrsprobleme durch ausreichend Öffis zu lösen: Es bringt nichts. Denn auch wenn ein breites Angebot an Bussen, Straßenbahnen und eine Magnetschwebebahn bereitstehen, nutzen zahlreiche Sims weiter stur ihre stets in den gleichen engen Gassen im Stau stehenden Autos.

Zu einem guten Spiel macht das neue Add-on "SimCity" also nicht, an den vielen Problemen des Hauptspiels hat der Entwickler nämlich kaum geschraubt. Da hilft es auch nichts, dass die Grafik ebenso hübsch anzusehen, der Sound ebenso eingängig und die Steuerung ebenso unkompliziert funktioniert wie in "SimCity". Bürgermeister-Feeling kommt so nicht auf.

Fazit: Neue Gebäude, alte Fehler – an den Grundproblemen des Städtebau-Games ändert auch "Sim City: Städte der Zukunft" nichts. Auch wenn die Bürgermeistersimulation hübsch in Szene gesetzt ist, spielerisch weiß sie nicht restlos zu überzeugen. Dafür sorgen viel zu kleine Städte und Logikprobleme unter der Haube. Zum halben Preis eines Vollpreis-Titels bringt das Add-on zu "SimCity" nicht die erhoffte Linderung für leidgeprüfte Hobbybürgermeister. Mangels aktueller Alternativen ist es für Aufbau-Fans aber vielleicht trotzdem einen Blick wert.

Plattform: PC (getestet), Mac
Publisher: EA
krone.at-Wertung: 6/10

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