Lautstarke Proteste

T: Burschenschafter-Marsch “planmäßig” verlaufen

Österreich
01.12.2013 12:06
Weitgehend friedlich sind am Samstag der Marsch der "Deutschen Burschenschaft" und die Gegendemonstration des "Aktionsbündnis Innsbruck gegen Faschismus" in der Tiroler Landeshauptstadt abgelaufen. Nachdem rund 100 Korporierte, eskortiert von einem Polizei-Großaufgebot, durch die Stadt gezogen waren, fanden sich laut Behörden rund 1.300 Teilnehmer bei der Gegenkundgebung ein. Drei Personen wurden leicht verletzt, es gab zwei Festnahmen. Insgesamt seien die Veranstaltungen laut Polizei jedoch "planmäßig" verlaufen.

Der Marsch der Burschenschafter war am späten Vormittag vom Haus der Verbindung "Brixia" im Innsbrucker Stadtteil St. Nikolaus gestartet, er führte den Inn entlang zur Universität und weiter zur Messe. Von dort wurden die Teilnehmer dann mit Bussen zu ihrem Veranstaltungsort im östlichen Teil der Stadt gebracht. Bei ihrem Marsch hielten sie Transparente mit Slogans wie "Burschenschafter für Meinungsfreiheit" oder "Heute bei der Messe, morgen in der Verfassung. Ich bin die linke Gewalt" hoch.

"Burschenschafter für Meinungsfreiheit"
Zudem hatten sie Plakate dabei, die Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer zeigten, wie sie ein Mitglied einer Verbindung küsst. Oppitz-Plörer hatte sich im Vorfeld vehement dafür eingesetzt, dass der Vertrag zwischen der Messe Innsbruck und den Burschenschaftern aufgelöst wird, was letztlich auch gelang.

Während des Marsches gab es zum Teil lautstarke Proteste von rund zwei Dutzend Demonstranten. Unter anderem flogen Schneebälle auf die Teilnehmer des Verbandstreffens. Zudem skandierten die Demonstranten: "Nieder mit der Nazi-Pest" oder "Stopp dem Faschismus in jedem Land".

Tagung von der Außenwelt abgeschirmt
Das eigentliche Treffen des Dachverbands ging dann von der Außenwelt abgeschirmt über die Bühne. Die deutschnationalen Korporierten tagten nicht-öffentlich in einem Lokal in einem Gewerbegebiet. Sie widmeten sich, Normalität demonstrierend, dem Thema "Jugend und Europa", äußerten zugleich aber massive Kritik an der Gegendemonstration.

"Zivilgesellschaft hat viel erreicht"
Während die Burschenschafter tagten, versammelten sich am Nachmittag rund 1.300 Teilnehmer vor dem Landhausplatz zur Demonstration gegen das Verbandstreffen. Anschließend folgte ein Protestzug durch die Innenstadt weiter zur Innsbrucker Messe. Am Landhausplatz hielten die Organisatoren eine Kundgebung ab. Die Sprecherin des Aktionsbündnisses, Claudia Schütz, meinte, man habe als Zivilgesellschaft "viel erreicht".

Schütz forderte die Teilnehmer zu einer friedlichen Demonstration auf. Sie verlangte von den Verantwortlichen der Stadt entsprechende Beschlüsse, dass in Zukunft keine "rechtsextremen Gruppen" mehr in öffentlichen Räumen in der Tiroler Landeshauptstadt tagen dürfen.

Zwei Festnahmen, fünf strafrechtliche Delikte
Sowohl die Kundgebung als auch der Protestmarsch des Aktionsbündnisses verliefen ohne gröbere Zwischenfälle, wie die Polizei, die mit rund 300 Mann im Einsatz stand, am späten Nachmittag mitteilte. Im Vorfeld gab es aber zwei Festnahmen. Insgesamt habe man fünf strafrechtliche Delikte verzeichnet - zwei tätliche Angriffe und ein versuchter Widerstand gegen Polizeibeamte, eine Körperverletzung gegen einen Burschenschafter und eine Körperverletzung gegen einen Polizisten.

Drei Personen wurden dabei verletzt: Ein Polizeibeamter bekam einen Schlag ins Gesicht, eine Demonstrantin wurde im Zuge einer Amtshandlung mit Atembeschwerden in die Innsbrucker Klinik gebracht. Ein Angehöriger einer katholischen Studentenverbindung, der außerhalb der überwachten Kundgebungen von unbekannten Tätern als Nazi beschimpft worden sein soll, erlitt durch einen Faustschlag eine Verletzung im Gesicht.

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