PS4-Hüpferei

Da wär mehr drin gewesen: “Knack” im Test

Spiele
28.11.2013 12:47
"Knack" ist neben dem Bombast-Shooter "Killzone: Shadow Fall" das zweite große Exklusiv-Game für die PS4 – und deutlich familienfreundlicher als die Sci-Fi-Metzelei. Das Jump'n'Run wartet mit einer tollen Idee auf: Der Held, ein aus geheimnisvollen antiken Artefakten zusammengesetzter Roboter, kann sich selbst durch das Sammeln von Teilen in ständig andere Formen verwandeln. Ob das reicht, um das Game zum Hit zu machen, haben wir getestet.

Eigentlich hat sich die Menschheit in "Knack" den ganzen Schlamassel ja selbst eingebrockt. In einer von Menschen und Kreaturen wie Kobolden und Orks bewohnten Fantasy-Welt hat der Homo Sapiens seine Städte kurzerhand für die anderen Kreaturen gesperrt und alles in die Wildnis deportiert, was nicht nach Mensch aussieht.

Dass sich Orks und Kobolde das nicht gefallen lassen, versteht sich von selbst. Ein Krieg entbrennt, in dessen Verlauf die grünhäutigen Unholde nach und nach in den Besitz von hochwertiger Kriegsmaschinerie wie Panzern gelangen. Die Menschen wiederum schicken Roboter ins Rennen, um der Angreifer Herr zu werden.

Mysteriöser Roboter gegen Fabelwesen
Ein besonders hochgezüchtetes und von einem verrückten Wissenschaftler aus mysteriösen antiken Teilen zusammengebautes Exemplar, das sogar sprechen kann und eine Seele hat, ist Protagonist "Knack". Ihn führt der Spieler im Kampf gegen die gegnerische Macht ins Feld – und erfreut sich dabei an der Vielseitigkeit des niedlichen Helden mit der rauen Stimme.

Knack hat nämlich die besondere Fähigkeit, sich mithilfe von überall in der Spielwelt verstreuten Bauteilen immer weiter zu vergrößern. So passt er als Mini-Knack problemlos durch jeden Lüftungsschacht, reißt aber um entsprechend viele Teile erweitert auch Hochhäuser ein.

Abwechslung durch Bau- und Sonnensteine
Der Spieler selbst hat allerdings wenig Einfluss darauf, welche Form Knack gerade annimmt. Das hängt primär von den in den meist nicht übermäßig abwechslungsreichen Levels versteckten Bauteilen zusammen, die es der Abwechslung zuliebe in verschiedenen Materialausführungen gibt.

Sonnensteine, die Knack Spezialfertigkeiten verleihen und ihn besonders mächtige Angriffe ausführen lassen, sind neben den Bauteilen die zweite Währung im Spiel. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn ein Kampf – und davon gibt's mehr, als uns beim Testen lieb war – zu schwer für einen Standard-Knack ist.

Viel Prügeln, wenig Rätseln
Die Kämpfe sind auch der große Kritikpunkt an "Knack". Es sind schlicht zu viele. Die allermeiste Zeit arbeitet sich der Robo-Protagonist von einer Schlägerei mit den Grünhäutigen zur nächsten und teilt immer die gleichen Hiebe aus – nur die Sonnensteine sorgen hie und da für Abwechslung.

Etwas mehr Rätsel und Hüpfeinlagen hätten dem Spiel nicht geschadet. Auch Knacks variable Größe hätte mehr Auswirkung aufs Gameplay haben dürfen – letztlich macht er als Riese nämlich genau das Gleiche wie als Zwerg, nur dass seine Schläge logischerweise mehr Kraft haben und die Gegner größer sind.

Grafik sorgt nicht für Wow-Effekt
Restlos überzeugend ist auch die optische Aufbereitung von "Knack" nicht. Vielleicht liegt es an der isometrischen Ansicht von schräg oben, aber gegenüber Games der vorigen Konsolengeneration oder Nintendos Wii U ist aus unserer Sicht kein deutlicher Grafiksprung sichtbar.

Sicher trumpft das Game bei Nahaufnahmen von Knack mit scharfen Texturen auf und auch die Animationen, wenn sich der Roboter wieder mal in eine größere Version seiner selbst verwandelt, sind sehr ansehnlich. Ein echter Wow-Effekt bleibt aber aus – möglicherweise auch, weil es den Levels ein wenig an wirklich abgedrehten Ideen mangelt.

Mini-Roboter mit rauchiger Stimme
Auch beim Sound überzeugt "Knack" nicht vollständig. Zwar bietet das Game einen eingängigen und unaufdringlichen Soundtrack und auch die Hintergrundgeräusche gehen in Ordnung, aber gerade bei der Vertonung des Protagonisten kommt keine rechte Freude auf.

Das Grundproblem: Egal, ob Knack gerade ein niedlicher kniehoher Mini-Roboter ist oder eine Kampfmaschine von der Größe eines vierstöckigen Hochhauses, seine Stimme klingt immer nach jener eines gealterten Hollywood-Actionhelden. Beim haushohen Roboter passt das, beim niedlichen Mini-Roboter nicht. Da wirken die Stimmen der restlichen Protagonisten – etwa jene von Knacks Schöpfer – passender.

Fazit: Die Idee hinter "Knack" ist ja grundsätzlich gut, umgesetzt haben Sonys Mannen sie allerdings nur mittelprächtig. Das beginnt beim uninspirierten Gameplay, zieht sich über den fehlenden Wow-Effekt bei der Grafik und endet bei der Vertonung. Für Jump'n'Run-Fans mag "Knack" einen Blick wert sein, zumal die PS4 sonst noch recht wenig für diese Spielerfraktion bietet. Ein Must-have ist "Knack" aus unserer Sicht aber nicht.

Plattform: PS4 (getestet)
Publisher: Sony Computer Entertainment

krone.at-Wertung: 6/10

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