Geschenke in Gefahr?

Bei Amazon wird wieder gestreikt

Web
25.11.2013 10:39
Beim Online-Versandhändler Amazon wird seit Montagmorgen wieder gestreikt. Am größten deutschen Verteilzentrum in Bad Hersfeld haben die Beschäftigten bereits um kurz nach Mitternacht ihre Arbeit niedergelegt, in Leipzig riefen rund 200 Amazon-Mitarbeiter dann am Morgen den Arbeitskampf aus. Die Streiks sollen an beiden Standorten mindestens 24 Stunden andauern. Amazons Logistik-Chef versteht den Aufruhr nicht und wirft der Gewerkschaft vor, "das Weihnachtsfest für Kinder zu ruinieren".

"Die Streiks werden mindestens einen Tag dauern, die Streikbereitschaft ist groß", sagte Verdi-Sekretär Heiner Reimann schon am Vortag des Arbeitskampfs im Gespräch mit den "Stuttgarter Nachrichten". Ähnlich entschlossen hatte sich zuvor Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger geäußert: "Wir werden die Taktung von Streiks in der Adventszeit überprüfen", sagte die Gewerkschafterin der "Welt am Sonntag".

"Unsere Aktionsfähigkeit kann auf alle Standorte übergreifen. Weitere Standorte für neue Streiks neben Leipzig und Bad Hersfeld sind in Planung." Manchmal reichten "wenige Menschen an der richtigen Stelle, um Amazon zu treffen. Wir werden uns auf Tage konzentrieren, die das Geschäft besonders stören und die Streiks auch miteinander vernetzen".

Amazon-Manager erteilt Gesprächen eine Absage
Viel Erfolg dürfte Verdi mit den Streiks nicht haben. Gespräche mit der Gewerkschaft hat der für die deutschen Versandzentren zuständige Logistik-Chef Dave Clark nämlich abgelehnt. "Verdi ist nicht Teil unserer Beziehung, deswegen verwende ich nicht viel Zeit für sie", sagte Clark in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt".

Amazon pflege stattdessen "eine direkte Beziehung mit unseren Leuten: durch Betriebsräte und Mitarbeiterforen, und durch viele Möglichkeiten zum Feedback". Mit der Androhung von Streiks im Weihnachtsgeschäft schieße Verdi seiner Ansicht nach "in Sachen öffentliche Wahrnehmung ein Eigentor", sagte Clark, der bei Amazon für das Logistikgeschäft und den Kundenservice weltweit verantwortlich ist.

"Warum sollten wir uns von jemandem zur Zusammenarbeit erpressen lassen, der damit droht, das Weihnachtsfest für Kinder zu ruinieren?" Die Mehrheit der Amazon-Mitarbeiter in Deutschland wolle ein gutes Weihnachtsgeschäft abliefern. "Wir werden sehen, wie viele tatsächlich dem Verdi-Aufruf folgen", sagte Clark.

Gewerkschaft fordert Versandhandels-Tarifvertrag
Die Gewerkschaft fordert von dem weltgrößten Internet-Versandhändler höhere Löhne und tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Der US-Konzern nimmt aber die Logistikbranche als Maßstab, in der niedrigere Löhne gezahlt werden.

Nach Worten eines Amazon-Sprechers liegen die Mitarbeiter der deutschen Amazon-Logistikzentren mit ihren Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist. "Daher sehen wir für unsere Mitarbeiter keinen Vorteil in einem Tarifabschluss, wie ihn Verdi fordert." Bisher hätten sich die Streikaktionen von Verdi nicht auf den Versand an die Kunden ausgewirkt.

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