Regenbogenstaat

Südafrika: Zu Besuch am Kap der bunten Hoffnung

Reisen & Urlaub
23.11.2013 17:00
Der Südzipfel des afrikanischen Kontinents bietet großartige Landschaften, eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt und tolle Sportmöglichkeiten. Liebenswert aber machen ihn seine Menschen – in allen Hautschattierungen.

Südafrika wandelt sich vom Apartheid- zum Regenbogenstaat – die bunten Strandhäuschen können als Symbol gelten. Cabo das Tormentas, Kap der Stürme, nannten portugiesische Seefahrer die Südspitze Afrikas wegen ihrer gefährlichen Winde und Wellen – vor etwa 500 Jahren bürgerte sich dann der Name Cabo de Boa Esperanza, Kap der Guten Hoffnung, ein.

Stürme und Hoffnungen haben die Geschichte dieses Landstrichs bis heute geprägt, und sie machen eine Reise in die Kapprovinz zu einem Erlebnis, das mehr ist als ein grandioser Naturgenuss und auch mehr als ein Bilderbuchurlaub zu fast rund ums Jahr idealen Wetterbedingungen, mit perfekten Sportmöglichkeiten und bester touristischer Infrastruktur zu moderaten Preisen.

Sieht aus wie England, nur mit besserem Wetter
Wer dennoch nichts als Golfspielen will, wird kaum irgendwo auf Erden einen schöneren Platz finden als Fancourt bei George im Herzen der legendären Garden Route: ein Hoteldorf mit eigenem Schlösschen inmitten dreier von Gary Player entworfener Golfplätze. Exquisite Küche, samtiger Rasen, üppige Vegetation. Wie in einem Hochglanz-Bildband über England, nur mit viel besserem Wetter.

Gar nicht so selten fühlt man sich bei einer typischen Touristenfahrt durch dieses wunderschöne Land an Großbritannien erinnert, an Kanada, an die USA – und architektonisch natürlich an Holland, an ein längst vergangenes Holland mit weiß verputzten Farmen und kunterbunten Blumenbeeten. Die Buren haben ihre Architektur schon im 17. Jahrhundert nach Afrika gebracht und dort kaum verändert, die Farmen immer liebevoll erhalten und restauriert.

Wein-Paradies für Genießer
In und um Stellenbosch, Paarls und Boschendal, wo seit 350 Jahren Wein angebaut wird, fühlen sich Genießer wie im Paradies – vor etwa hundert Jahren. Bestens gepflegte Herrenhäuser inmitten von Wein- und Obstgärten laden zur Verkostung ein, an langen Tischen im Freien wird edelst gepicknickt, zum hervorragenden Wein gibt es ebenso herrliche Salate, Sandwiches, kalte Platten, Kuchen, ein wahres Schlaraffenland.

Für ruhige Urlaubstage gibt es kleine Cottages zu mieten, die Idylle scheint perfekt: überall Familien, fröhliche Menschen, spielende Kinder. Meistens sehr blond, sehr blauäugig, sehr rosig. Dass wir in Afrika sind, ist nur an den vielen aufmerksamen, höflichen, dunkelhäutigen Kellnern und Hilfskräften zu erkennen.

Südafrika nennt sich gern "Regenbogen-Nation"
Auf den Touristenpfaden entlang der Kapküste ist kaum zu glauben, dass Weiße nur zehn Prozent der südafrikanischen Bevölkerung stellen. Die Zeiten der Apartheid sind lange vorbei, Südafrika nennt sich mittlerweile gern "Regenbogen-Nation" und ist stolz auf die bunte Vielfalt seiner Bevölkerung – Besitzer und Gäste der Weingüter, der Musterfarmen, der reizenden Hafenrestaurants in den malerischen Küstenorten, auch die Wanderer und Camper im romantischen Tsitsikamma-Nationalpark sind jedoch höchstens sonnengebräunt.

Genau wie die rüstigen Pensionisten, die sich aus den großen Städten des Landes ans Kap mit seinem angenehmen Klima zurückziehen, Wale und Pinguine beobachten, Golf spielen, die Natur genießen und ihre gut bewachten Country Clubs.

Enorme soziale Unterschiede
Wanderer anderer Art sehen wir im Vorüberfahren immer wieder in großer Menge, vor allem in der Früh und abends: Viele, viele Kinder, Jugendliche und auch Ältere gehen kilometerweit am Straßenrand von und zur Schule, von und zu ihrem Arbeitsplatz, aus den hübschen Orten hinaus in ihre Siedlungen, Townships mit dicht gedrängten Wellblechhütten und zweifelhaften hygienischen Verhältnissen.

Neben atemberaubender Naturschönheit, saftig-grünen Hängen, unendlich wirkenden Kornfeldern, kilometerlangen Sandstränden gibt es in diesem "Garten Eden" auch enorme soziale Unterschiede. Die Khoi, Ureinwohner des Landes, haben das Gebiet entlang der Garden Route "Outeniqua" genannt – Mensch, der Honig trägt. Ehrgeizige Projekte wollen dafür sorgen, dass in ihm endlich wirklich für alle Milch und Honig fließen.

Ökotourismus boomt in Südafrika
Die Grootbos Foundation, auf dem gleichnamigen 1.768 Hektar großen privaten Naturreservat daheim, hat nicht nur ein luxuriöses Urlaubsparadies für Ökotouristen, die Sport und feinstes Essen zu schätzen wissen, geschaffen, sondern auch Schulen für die Bewohner umliegender Dörfer.

Junge Leute lernen dort alles über nachhaltige Landwirtschaft und Gartenbau, züchten in Glashäusern eigene Pflanzen und werden beim Ankauf von Land, das sie bearbeiten, unterstützt. Ihre Produkte sind in Hotelshops zu kaufen – die Marke Green Future ist Programm und lässt auf eine nicht nur grüne, sondern auch bunte Zukunft hoffen.

Afrikanisch-europäisches Kapstadt mit Asien-Einschlag
Kapstadt, viel gepriesen wegen seiner Lage am Meer und am Fuß des mehr als tausend Meter hohen Tafelbergs, erklärt endlich den Ausspruch von Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu: "We are the Rainbow People" - eine afrikanisch-europäische Stadt mit asiatischem Einschlag. Pulsierend, modern, lebendig. In den Lokalen hier ist Hautfarbe kein Thema mehr.

Ebenso wenig wie beim alljährlichen Jazz-Festival, 2014 Ende März geplant. Zwei Tage lang vereint es die besten Jazzmusiker der Erde auf einem weitläufigen Gelände mit fünf Bühnen. Bands, Solisten und Sänger verschiedenster Stilrichtungen aus ganz Afrika, Lateinamerika, den USA und Europa sind zu hören, die lockere, fröhliche Atmosphäre macht Hoffnung: auf ein buntes, friedliches Zusammenleben in diesem von der Natur so verwöhnten, von der Geschichte gebeutelten Land.

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