Live im Gasometer

Airbourne entfesselten Riffkanonaden in Wien

Musik
10.11.2013 01:28
Samstagnacht ist Partynacht. Gemäß diesem ungeschriebenen Gesetz sorgten die australischen Pub-Rocker Airbourne bei ihrem dritten Gasometer-Gastspiel für eine feurige Melange aus durchdringenden Riffs, schweißnassen Körpern und memorablen Refrains. Publikumsnähe und Spielfreude inklusive.
(Bild: kmm)

Die Aussie-Rocker von Airbourne sind mittlerweile gern gesehene Stammgäste in Österreich. Was 2008 in einem völlig überfüllten Flex als Geheimtipp begann, findet heute Abend bereits zum dritten Mal als "Big Show" im Gasometer statt. Eine schweißtreibende, ganz und gar auf die wesentlichen Eckpfeiler des Hard Rock aufgebaute Veranstaltung mit langen Haaren, nackten Oberkörpern und heißen Riffs. Pub-Rock eben, der sich stark an AC/DC anlehnt, dank der exaltierten Bühnenshow und dem griffigen Songwriting aber nicht zu einer bloßen Kopie verkommt.

Die Magie des Gewohnten
Was passt dazu auch besser, als nach dem verheißungsvollen Terminator-Intro mit Lichteffekten sofort auf "Ready To Rock" umzusatteln, den eingängigsten Song des aktuellen Albums "Black Dog Barking", das Joel O'Keeffe und Kollegenschar schon im Juni beim Nova Rock inbrünstig vorgetragen haben. Bei Airbourne schwitzt der Rock 'n' Roll aus allen Poren – natürlich bekommen Live-Kenner der Band nichts bahnbrechend Neues geboten, doch die Magie der Australier ergibt sich aus der kompromisslosen "Fuck-Off-Attitüde", die im heutigen Musikbusiness oftmals verloren gegangen scheint.

Hits wie "Too Much, Too Young, Too Fast", "Diamond In The Rough" oder "Back In The Game" schießen wie Kanonenfeuer von der Bühne und erklären auch den speziell großen Erfolg in mitteleuropäischen Gefilden: Der bodenständige Rock mit kernigen Riffs, unüberschaubar weitläufigen Marshall-Verstärker-Türmen und dem ständigen Zelebrieren von Bier, Weib und Gesang wird von Airbourne so echt und charmant dargeboten, dass die Musik über die handelsübliche Testosteron-Klientel hinausgeht. "Special Effects" sind durchaus erwünscht: So lässt sich O'Keeffe bei "Girls In Black" durch die Halle tragen, leert eine Flasche Rotwein bei "Cheap Wine & Cheaper Women" und erklimmt im Zugabenteil die Stahlkonstruktion der Bierbar.

Hinter der Spaß-Fassade
Doch wenn auch nicht auf den ersten Blick ersichtlich, stecken hinter den feurigen Gerstensaft-Hymnen tatsächlich Botschaften, die über entspannendes Wochenend-Headbanging hinausgehen. Airbourne besingen nämlich nicht nur regelmäßiges Wetttrinken im Rock-'n'-Roll-Lifestyle, sondern auch den persönlich harten Weg von einer Bierberieselungs-Band in heruntergekommenen Pubs zu Megasellern in achtbaren Konzerthallen. Eine Art Lebensbiografie, verpackt in Stromgitarren und aggressiven Shouts, dargeboten mit sehr viel Spaß und Leichtigkeit.

Die Stimmung im heißen Gasometer ist nach "No Way But The Hard Way" oder dem Top-Hit "Live It Up" am Siedepunkt – die Kombination Fans und Band funktioniert bei herzhaftem Hard Rock noch immer am allerbesten. Die drei Alben in der jungen Diskografie der Senkrechtstarter geben natürlich kein unendliches Repertoire an Material her, wissen aber mit Kurzweil und viel Verve souverän zu überzeugen.

Klischees und Vorurteile
Wenn es um Spielfreude und Authentizität geht, stehen Airbourne an vorderster Front. Und ist nicht gerade das ständige Bedienen cool vorgetragener Rock-'n'-Roll-Klischees mit ausgestrecktem Mittelfinger und schweißgebadeten Körpern genau die richtige Beschallung für einen Partysamstag? Eben. In diesem Sinne: "Stand Up For Rock 'n' Roll" - und auch für Airbourne. Auf dass sie das AC/DC-Kopisten-Vorurteil nicht den fortlaufenden Karriereaufstieg kosten möge.

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