Am Beispiel Yoga

Nachgefragt: So entsteht ein neues Stück Hardware

Elektronik
10.11.2013 09:00
Der Hardwaremarkt steht nie still. Ständig arbeiten IT-Designer auf der ganzen Welt an neuen Formfaktoren, Funktionen und Geräten. So auch bei Lenovo, wo Chefdesigner Andreas Schupp maßgeblich an der Entstehung des neuen Yoga-Tablets mit seinem ungewöhnlichen asymmetrischen Äußeren und dem praktischen Ständer mitgewirkt hat. Der Designer erklärt im krone.at-Gespräch, wie der Weg von der Idee zum fertigen Tablet genau ausgesehen hat, und wagt einen Blick in die Zukunft.

Am Anfang eines jeden neuen Stücks Hardware steht bei Lenovo eine Designer-Zusammenkunft im sogenannten "War Room". "Wir schauen uns die Trends an – und überlegen uns, was wir sonst noch machen könnten", erklärt Schupp im Gespräch mit krone.at. Beim Yoga-Tablet (Test in der Infobox) habe man sich beispielsweise relativ schnell dazu entschlossen, kein weiteres flaches Tablet bauen zu wollen.

Mit dieser Idee im Hinterkopf überlegt das Design-Team dann, wie ein solches Produkt realisiert werden könnte – und was es können muss. "Dabei kommen manchmal verrückte Ideen zustande", erzählt Schupp. Es sei nicht ungewöhnlich, dass sich die Designer im Verlauf eines solchen Prozesses einbremsen und auf das technisch machbare besinnen müssen.

Mit Notebook-Akku am Tablet experimentiert
Beim Yoga-Tablet habe man beispielsweise überlegt, was passieren würde, wenn man einen Notebook-Akku mit einem Tablet kombiniert – und letztlich den charakteristischen Griff mit seinem ausklappbaren Ständer erfunden, der reichlich Platz für Akkus bietet und der Ergonomie zuträglich ist. Der Ständer wiederum ist das Resultat der Überlegung, wie die User ihr Tablet tatsächlich benutzen.

"Tablets sind Zweitgeräte, die beispielsweise während des Fernsehens verwendet werden. Nur die wenigsten arbeiten tatsächlich damit, es wird aber gerne zum Videoschauen verwendet. Deshalb haben wir den Ständer eingebaut", erklärt Schupp. Eine Entscheidung, die bei Lenovos Ingenieuren einige schlaflose Nächte verursacht haben dürfte: "Der Ständer war relativ schwierig zu realisieren", verrät der Chefdesigner.

Gruppen von Testern geben Denkanstöße
Letztlich hat es aber geklappt – und das Yoga-Tablet ging in die Design- und Testphase. Dabei überlege man anhand von 3D-Modellen und Dummys, wie das fertige Produkt aussehen könnte. Zum Testen der fast fertigen Hardware lädt man bei Lenovo dann sogenannte Fokusgruppen ein, die das Gerät ausprobieren dürfen. "Dabei kommen oft gute Kommentare und Bedenken, die wir bei der weiteren Entwicklung berücksichtigen", erklärt Schupp.

Am Ende dieser Testphase wird also noch mal nachgebessert und das fertige Tablet entsteht. Damit endet dann auch die Arbeit des Designers und das neue Produkt geht in die Produktion. Ruhe ist nach einem solchen Designprozess aber noch lange nicht, schließlich ist der IT-Markt von außerordentlicher Dynamik geprägt und verlangt ständig nach neuen Innovationen für die Zukunft.

Die Zukunft der IT gehört den Mobilgeräten
Wie diese Zukunft der IT aussehen könnte, ahnt Chefdesigner Schupp bereits. "In fünf Jahren werden die PCs, wie wir sie kennen, ganz anders aussehen. Aus der Forschung wissen wir, dass in einigen Jahren 80 Prozent des Computermarkts durch Tablets und Smartphones dominiert werden. Der traditionelle PC wird Einbußen hinnehmen", sagt er.

Das bedeute zwar nicht, dass PC und Laptop verschwinden werden, Veränderungen werde es aber geben. Der klassische Desktop könnte etwa zunehmend von All-in-One-Geräten verdrängt werden, auch wenn es weiterhin Tower geben werde – etwa im Gaming-Bereich. In vielen anderen Bereichen erwartet Schupp aber, dass Mobilgeräte einen Einfluss auf klassische PCs und Laptops ausüben werden.

"Wir sind sehr neugierig auf den Einfluss, den Mobilgeräte auf andere Geräte haben werden", sagt er. Deshalb setze man auch auf die Strategie, vermehrt auf Tablets und Smartphones zu bauen. Eine weise Entscheidung, wie sich kürzlich gezeigt hat: Lenovo hat im vergangenen Quartal durch sein boomendes Smartphone-Geschäft einen stattlichen Gewinnsprung erreicht (siehe Infobox). Und dabei verkauft man die schlauen Handys noch gar nicht weltweit, sondern momentan primär am chinesischen Heimatmarkt, Indien, Russland, im Nahen Osten und einigen Ländern Osteuropas.

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