Auf den Meter genau

Polizei ortet Schüsse mit Hunderten GPS-Wanzen

Elektronik
06.11.2013 10:10
Im Kampf gegen Schießereien setzen Gesetzeshüter in den USA auf ein neues Hilfsmittel: kleine GPS-Wanzen, die zu Hunderten ganze Stadtbezirke abhören und nur auf den charakteristischen Klang einer abgefeuerten Waffe reagieren. Verwendet werden solche Systeme unter anderem in Washington, wo die Polizei in den acht Jahren, seit "ShotSpotter" erprobt wird, fast 40.000 Schüsse festgestellt hat. Ortet das System einen Schuss, kann es sogar den genauen Tatort errechnen.

Insgesamt 65 Polizeistationen im ganzen Land setzen bereits auf das "ShotSpotter"-System, mit dem sich Schüsse exakt orten lassen, berichtet die US-Zeitung "Washington Post". Vor allem in besonders gefährlichen Städten und Bezirken installieren die Behörden die Wanzen-Netzwerke, um schnell auf Verbrechen aufmerksam gemacht zu werden und rasch reagieren zu können.

300 GPS-Wanzen überwachen 5.000 Hektar
Am Beispiel eines rund 5.000 Hektar großen Washingtoner Stadtbezirks erklärt die Zeitung die Funktionsweise des Systems. Demnach habe die Polizei insgesamt rund 300 Sensoren in dem Gebiet verteilt – etwa auf Hausdächern. Die unscheinbaren Geräte bestehen aus Mikrofon, GPS-Modul, einer Uhr und der für die Schusserkennung nötigen Software.

Wird in dem so überwachten Areal irgendwo ein Schuss abgefeuert, werde dies von den Mikrofonen der Abhörstationen sofort registriert. Durch das Zusammenspiel mehrerer GPS-Wanzen lasse sich der Tatort sogar mit einer Genauigkeit rund von einem halben Meter orten.

Polizei rückt 40 Sekunden nach Schuss aus
Die Polizei wird also im Grunde in Echtzeit informiert, sobald eine Waffe abgefeuert wird, und kann entsprechend schnell Streifenwagen an den Ort des Geschehens schicken. Dem Bericht zufolge dauert es gerade einmal rund 40 Sekunden, bis nach dem Entdecken eines Schusses ein Polizeiwagen auf dem Weg zum Tatort ist.

Ob es ausschließlich am Einsatz des "ShotSpotter"-Systems liegt, ist nicht bekannt, aber in Washington soll die Zahl der Schießereien seit dem Start des Überwachungsprogramms von Jahr zu Jahr geringer werden. Und das, obwohl die Geräte mitunter Fehlalarme auslösen – etwa durch vorbeifliegende Helikopter oder das jährliche Silvesterfeuerwerk.

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