Tatsächlich beschreibt die RTR in ihrer Analyse ein für den Laien erstaunlich kompliziertes Auktionsverfahren. Da gab es zunächst eine "Clockphase", in der die Mobilfunker in 72 Gebotsrunden insgesamt 216 Gebote für verschiedene Frequenzbereiche abgaben – mit dem Ergebnis, dass bereits in Runde 39 eine Summe von 1,5 Milliarden Euro zusammengekommen war.
Laut Regulierungsbehörde wurde den Mobilfunkern in dieser Phase wegen der erstaunlich hohen Gebote Zeit gegeben, ihren Bedarf zu koordinieren. Von dieser Möglichkeit machte man jedoch offenbar keinen Gebrauch – mit dem Ergebnis, dass das Höchstgebot in Runde 72 auf über zwei Milliarden Euro angewachsen war – im Vergleich zu den Auktionen in anderen Ländern ein sehr hoher Preis, wie die RTR festhält.
Auktion verlief laut RTR erstaunlich offensiv
Nach dieser ersten Phase war die Auktion allerdings noch nicht vorbei, sondern ging in die verdeckte Bietphase über, in der die Mobilfunker in Summe rund 4.000 Zusatzgebote abgegeben und den Bieterwettstreit auf hohem Niveau gehalten haben sollen.
"Der für uns überraschend hohe Preis von knapp über zwei Milliarden Euro ist aus Sicht der Regulierungsbehörde auf die nachhaltig offensiven Strategien der Bieter zurückzuführen", sagt RTR-Chef Georg Serentschy. Mit weniger offensiven Strategien hätte man deutlich weniger für die LTE-Frequenzen bezahlt, glaubt Österreichs oberster Rundfunkregulierer.
Die Mobilfunker sehen das naturgemäß anders und sprechen von zu wenig Transparenz bei den Auktions-Modalitäten. Die enormen Preise für die LTE-Frequenzen seien "direkt auf die Intransparenz der Auktion zurückzuführen", heißt es in einer Aussendung des Forums Mobilkommunikation, einer Interessensvertretung der heimischen Mobilfunker.
Mobilfunker kritisieren intransparente Auktion
Das Design der verdeckten Phase mit ihren rund 4.000 Zusatzgeboten habe das Verhalten der Mobilfunker gefördert, heißt es. Schließlich sei es bei der Auktion nicht einfach nur um den Verkauf der Frequenzen gegangen, sondern um den Fortbestand der Unternehmen, die ohne die nötige Frequenzausstattung nicht für den Mobilfunkmarkt der Zukunft gerüstet gewesen seien.
Letztlich schadet der im internationalen Vergleich erstaunlich hohe Preis für die LTE-Frequenzen in Österreich vor allem Österreichs Handynutzern. Drei-Chef Jan Trionow hatte erst kürzlich angekündigt, dass die Milliardeninvestition für die neuen LTE-Frequenzen letztlich die Kunden bezahlen würden – und zwar in Form teurerer Tarife (siehe Infobox).
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