Ligety ist damit als erstem Rennläufer überhaupt der dritte Sölden-Sieg in Folge gelungen. Er war aber bei seinem 18. Weltcupsieg nicht mehr ganz so überlegen wie im Vorjahr, als er noch fast drei Sekunden Vorsprung gehabt hatte.
Wieder kein Heimsieg am Gletscher
15.000 Zuschauer hatten sich Sonntag früh die zwölf Kilometer hinauf zum Rettenbachgletscher gestaut. Dort sorgten sie einmal mehr für Riesenstimmung beim ersten großen Ski-Fest der Olympiasaison. Einzig mit einem Heimsieg klappte es auch diesmal nicht: Nachdem Kathrin Zettel am Samstag Zweite geworden war, musste der ÖSV beim ersten Heimrennen zum fünften Mal in Folge sieglos von dannen ziehen. Neben Hirscher kam am Sonntag nur noch Philipp Schörghofer als Zehnter in die Top Ten.
Auch Hirscher hatte keine echte Chance auf den Sieg. Trotzdem strahlte der Weltcup-Titelverteidiger, der nach einer nicht fehlerfreien ersten Fahrt schon zur Halbzeit auf Platz drei gelegen war, über den dritten Platz. Einer der Gründe war, dass Ligety offenbar nicht mehr in einem komplett anderen Universum fährt. "Jetzt kann ich wieder groß reden, weil ich wieder am Stockerl bin", scherzte der Salzburger, dem die Erleichterung deutlich anzumerken war. "Danke!", brüllte er unmittelbar nach dem Abschwingen im zweiten Durchgang hinaus in die Tiroler Bergluft.
Hirscher: "Das gibt viel Feedback für weitere Schritte"
"Es wird heuer doch sehr viel erwartet von mir", erklärte Hirscher. Vor allem mit seinem zweiten Lauf sei er sehr zufrieden gewesen, der Griff zu einem anderen Skimodell habe sich ausgezahlt. "Das war dann eine supergute Fahrt, das gibt viel Feedback für weitere Schritte", freute sich der Slalom-Weltmeister. 1,02 Sekunden seien aber immer noch viel Rückstand. "Wie vermutet ist Ted nach wie vor sehr schnell. Aber im Vergleich zum Vorjahr ist das fast gar nichts. Das gibt viel Selbstvertrauen und Kraft."
Ligety ging wie immer relativ gelassen mit seinem Triumph um. "Ich zähle meine Hühner noch nicht", hatte er nach seiner klaren Halbzeitführung noch gemeint. Wie so oft ließ der Weltmeister dann aber auch im Finale trotz letzter Startnummer nichts mehr anbrennen. Die 14. Laufzeit - unmittelbar vor Hirscher - reichte problemlos zum 18. RTL-Triumph. "Der Sommer war schwierig. Ich war mir nicht ganz sicher, aber jetzt habe ich die Bestätigung", freute sich der 29-Jährige über seinen dritten Sölden-Sieg in Folge.
Ligety: "Ich habe den Jungs etwas Druck gemacht"
Seit 2007 ist der Amerikaner damit beim Opening in Sölden in mittlerweile sechs Rennen in Folge stets auf das Podest gefahren, seine Bilanz lautet nun 2, 3, 2, 1, 1, 1. "Jeder Weltcupsieg ist ein guter, ein Sieg im ersten Saisonrennen ist aber besonders gut, um die Nerven zu beruhigen", erklärte der Weltmeister. Nur nach der Zieldurchfahrt hatte der Amerikaner "Probleme", weil er beinahe mit einer TV-Kamera kollidiert wäre. Zu viel wolle er in seinen neuerlichen Triumph aber nicht hineininterpretieren, sagte Ligety. "Zumindest bin ich auf dem richtigen Weg und habe den Jungs etwas Druck gemacht. Sie sollen jetzt Riesentorlauf trainieren, ich gehe dafür auf den Slalom los."
Die ÖSV-Herren schafften kein ganz so gutes Teamergebnis wie die Damen am Vortag. Schörghofer fiel in der Entscheidung vom sechsten auf den zehnten Platz zurück, der erstaunliche Benjamin Raich landete bei seinem 13. Sölden-Start auf Platz 13, nachdem er zur Halbzeit noch starker Fünfter gewesen war. "Jetzt muss ich noch einmal hierherkommen", scherzte der 35-jährige Tiroler.
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | Lauf 1 | Lauf 2 | Gesamt |
1 | LIGETY Ted | USA | 1:00.44 | 59.06 | 1:59.50 |
2 | PINTURAULT Alexis | FRA | 1:01.34 | 58.95 | 2:00.29 |
3 | HIRSCHER Marcel | AUT | 1:01.42 | 59.10 | 2:00.52 |
4 | MISSILLIER Steve | FRA | 1:03.25 | 57.98 | 2:01.23 |
4 | SVINDAL Aksel Lund | NOR | 1:02.95 | 58.28 | 2:01.23 |
6 | SANDELL Marcus | FIN | 1:02.15 | 59.17 | 2:01.32 |
7 | FANARA Thomas | FRA | 1:03.38 | 58.20 | 2:01.58 |
8 | RICHARD Cyprien | FRA | 1:02.88 | 58.78 | 2:01.66 |
9 | FAIVRE Mathieu | FRA | 1:03.29 | 58.39 | 2:01.68 |
10 | SCHÖRGHOFER Philipp | AUT | 1:02.51 | 59.29 | 2:01.80 |
11 | MERMILLOD BLONDIN T. | FRA | 1:03.68 | 58.19 | 2:01.87 |
11 | KOSTELIC Ivica | CRO | 1:02.74 | 59.13 | 2:01.87 |
13 | RAICH Benjamin | AUT | 1:02.29 | 59.72 | 2:02.01 |
14 | DEFAGO Didier | SUI | 1:04.16 | 58.13 | 2:02.29 |
15 | REICHELT Hannes | AUT | 1:03.30 | 59.04 | 2:02.34 |
16 | MATHIS Marcel | AUT | 1:02.87 | 59.60 | 2:02.47 |
17 | BLARDONE Massimiliano | ITA | 1:03.40 | 59.37 | 2:02.77 |
18 | HAUGEN Leif Kristian | NOR | 1:04.44 | 58.34 | 2:02.78 |
19 | MILLER Bode | USA | 1:03.25 | 59.54 | 2:02.79 |
20 | JITLOFF Tim | USA | 1:02.87 | 59.94 | 2:02.81 |
21 | DOPFER Fritz | GER | 1:04.29 | 58.57 | 2:02.86 |
22 | LUITZ Stefan | GER | 1:03.97 | 58.99 | 2:02.96 |
23 | MYHRER Andre | SWE | 1:03.97 | 59.03 | 2:03.00 |
24 | CAVIEZEL Gino | SUI | 1:03.87 | 59.19 | 2:03.06 |
25 | MÖLGG Manfred | ITA | 1:03.89 | 59.19 | 2:03.08 |
26 | EISATH Florian | ITA | 1:03.77 | 59.39 | 2:03.16 |
27 | TUMLER Thomas | SUI | 1:03.28 | 1:00.08 | 2:03.36 |
28 | OLSSON Matts | SWE | 1:04.09 | 59.89 | 2:03.98 |
29 | DE TESSIERES Gauthier | FRA | 1:04.27 | 59.88 | 2:04.15 |
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