"Wie bei Al Capone"

Google und Werbeblocker Adblock Plus in der Kritik

Web
25.10.2013 09:47
Der Schweizer Online-Werbeanbieter Contaxe übt schwere Kritik an Google und dem Werbeblocker Adblock Plus, den ein führender Manager des deutschen Konzerns United Internet finanzieren soll. Bei Contaxe würden dabei "Erinnerungen an die Zeit von Al Capone" wach, wie der Werbeanbieter in seinem Blog schreibt.

Im Rückenwind des NSA-Spionageskandals kritisiert das Schweizer Unternehmen den "Datenmissbrauch durch US-Geheimdienst und US-Konzerne", die "unter Verwendung rechtswidriger und marktmissbräuchlicher Methoden kräftig Kasse" machen.

Contaxe ist - ohne Google in dem Absatz konkret zu nennen - vor allem "rechtswidriges Nutzer-Tracking" ein Dorn im Auge, aber auch die "Verknüpfung der Suchmaschine mit anderen Diensten". Der Schweizer Anbieter fordert eine europäische Suchmaschine, "die quasi allen gehört" und damit "völlig neutral" wäre. Das Unternehmen vermisst dabei jedoch die Unterstützung von der europäischen Politik.

Beschwerde gegen Google eingereicht
Die Schweizer haben sich in Brüssel bei der EU über Google beschwert und zudem die Wettbewerbsbehörden in Deutschland, der Schweiz und auch in Österreich kontaktiert. Die heimischen Wettbewerbshüter befassen sich schon seit zwei Wochen mit der Beschwerde.

"Schutzgeldzahlungen" an Adblock Plus
Den Werbefilter Adblock Plus vergleichen die Schweizer mit den Schutzgeldzahlungen aus dem Film "Der Pate". Der Grund: Google zahlt dafür, dass seine Werbung nicht gefiltert wird und bei den Usern landet. Contaxe könne sich das nicht leisten, man habe daher Strafanzeige erstattet.

Hinter dem Werbeblocker steht die deutsche Eyeo GmbH, bei der ein Manager vom börsenotierten United Internet AG die Fäden ziehen soll. Die Portale von United Internet, darunter GMX, web.de, 1x1 und netzwelt.de, werden von Adblock Plus nicht blockiert.

Im Vergleich zu Google sei das eigene Unternehmen ein "Staubkorn". Der Umsatz von Contaxe liege im einstelligen Millionenbereich, sagte Geschäftsführer Matthias Hofmann. Der Umsatz wäre aber viel höher, wenn Google bei Onlinewerbung kein Quasi-Monopol hätte. Google dominiere demnach weite Teile der Werbung im Internet und auf Smartphones.

Adblock Plus weist Vorwurf zurück
Der Online-Werbefilter Adblock Plus wehrt sich gegen den von Contaxe geäußerten "Schutzgeld"-Vorwurf. "Das ist lächerlich und kindisch", sagte Eyeo-Geschäftsführer Till Faida. Der Beschwerde bei der Bundeswettbewerbsbehörde stehe er "sehr gelassen gegenüber".

Eine Marktverzerrung sieht Faida nicht, die Kriterien für eine Aufnahme der Werbung in eine sogenannte Whitelist - eine Liste für "akzeptable Werbung", die von Adblock Plus nicht gefiltert wird - sei für alle gleich. Nur Unternehmen, die mit Internet-Werbung viel Geld verdienen, müssten dafür zahlen. Für kleinere Websites oder Blogs sei die Freischaltung kostenlos.

Wie viel Google dafür zahlt, dass seine Anzeigen nicht gefiltert werden, wollte Faida nicht verraten. Er betonte aber, dass weder Google noch der GMX-Betreiber United Internet, von dem ein Manager bei Eyeo an Bord ist, eine "Sonderbehandlung" bekämen. Den Betreibern von Adblock Plus gehe um einen "Mittelweg" zwischen genervten Internet-Usern einerseits und einer wichtigen Einnahmequelle von Website-Betreibern andererseits, erklärte Faida.

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