RH deckt auf:

Salzburg wettete mit dem Bund auf den Kurs des Yen

Österreich
13.10.2013 10:12
Immer unglaublicher werden die Auswüchse des Spekulationsskandals – und betroffen ist nicht mehr allein das Land Salzburg. Das hat der Rechnungshof aufgedeckt. Denn eins der Geschäfte, bei denen das Land Millionen verlor, war eine Wette auf die Kurse von Yen und Rand. Und Partner bei der Wette war die Republik.

Es war der 6. Dezember 2012: Da flog die Spekulationsaffäre im Land Salzburg auf. Aber intern hatten Finanzreferent David Brenner und einige Beamte schon im Oktober gewusst, dass es illegale Spekulationen auch mit fremden Währungen gab.

Brenner ordnete an, diese Papiere schnell zu verkaufen – der Preis spielte nur wenig Rolle. Zur Freude unter anderem der Deutschen Bank: An sie überwies das Land 55,8 Millionen Euro, damit es aus zwölf riskanten Derivaten aussteigen konnte.

Wette auf die Kurse von zwei fremden Währungen
Völlig unglaublich ist aber eine andere Spekulation, die der Rechnungshof jetzt aufgedeckt hat – und bei dem das Land rund 25 Millionen in den Sand gesetzt hat. Und Partner bei dieser Wette auf die Kurse von zwei fremden Währungen war ausgerechnet die Republik Österreich.

Der Vertrag wurde am 4. Juni 2007 abgeschlossen. Er sollte sieben Jahre laufen bis 4. Juni 2014. An dem Stichtag sollten vorher bestimmte Beträge in japanischen Yen und südafrikanischen Rand getauscht werden. Wobei als Grundlage der Euro diente. Ob das Geschäft Gewinn bringt, hängt von den Wechselkursen ab, die sich täglich ändern. Also eine klassische Wette, die Banker "Cross Currency Swap" nennen.

Wette brachte ein Minus von 25 Millionen Euro
Diese Wechselkurs-Wette war eines der über 200 Derivat-Geschäfte, die Brenner auflösen ließ – und für Salzburg sprang ein Riesenminus heraus. Aufgelöst wurde am 7. November 2012: An dem Tag war der Wechselkurs des Yen um 60,4 % höher als bei Abschluss des Vertrags – das Land musste 21 Millionen Euro mehr bezahlen für die vereinbarten Yen. Und zugleich war der Kurs des südafrikanischen Rand um 13,2% gesunken – das kostete Salzburg für den Währungstausch noch einmal vier Millionen. Insgesamt verlor das Land also unfassbare 25 Millionen Euro nur durch eine missglückte Wette.

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