Krise in Japan

Elektronikhersteller hoffen auf Olympia 2020

Elektronik
03.10.2013 12:04
"Japans Elektronikriesen im Tal der Tränen", "Rekordverlust schürt Angst um Zukunft von Sharp", "Trotz Sanierung: Sony weiterhin tief in roten Zahlen": Die Schlagzeilen über die japanische Elektronikindustrie aus dem vergangenen Jahr zeichnen ein düsteres Bild, auch wenn sich zuletzt die Stimmung dank der enormen Abwertung des Yen und eines großen Konjunkturpakets der Regierung wieder aufgehellt hat. Auf Japans führender Elektronikmesse Ceatec müssen sich Sony, Sharp, Panasonic und Co. aber weiterhin die Frage gefallen lassen, ob sie mit der Konkurrenz insbesondere aus Südkorea in Zukunft mithalten können.

Vor allem Samsung hat den einst übermächtigen japanischen Vorzeigeunternehmen mächtig zugesetzt. Die Südkoreaner dominieren inzwischen das Geschäft mit Fernsehgeräten, produzieren mit Abstand die meisten Smartphones und sind auch im Halbleiter-Geschäft ein weltweiter Gigant. Unterdessen kämpfte Sony jahrelang mit Verlusten. Und der hochverschuldete Sharp-Konzern hatte Mühe, dringend benötigte Investoren zu überzeugen.

Auf der Ceatec in Tokio wollen die Firmen aber nicht über ihre durchwachsenen Bilanzen sprechen, sondern für ihre technischen Innovationen werben. Sony, Panasonic und Sharp propagieren hier ähnlich wie vor wenigen Wochen auf der Berliner IFA Fernsehgeräte und Computerdisplays, die immer mehr Pixel auf immer weniger Raum zusammendrücken. Doch im Gegensatz zur IFA eröffnet sich auf der Ceatec eine Perspektive, wie die Verbraucher tatsächlich von diesen ultrahohen Auflösungen der neuen Bildschirmgeneration profitieren können.

Die Anbieter der neuen 4K-Fernseher stehen nämlich vor der Herausforderung, den Zuschauern Filme oder andere Inhalte in Ultra-HD-Auflösung überhaupt bieten zu können. Sony verfügt immerhin über ein eigenes Filmstudio und kann zu seinen 4K-Geräten einen Festplatten-Player liefern, auf dem einige Ultra-HD-Filme gespeichert sind. Doch eine regelmäßige Versorgung mit Ultra-HD-Inhalten war bisher nicht in Sicht

Olympia 2020 soll 4K-Schub bringen
Das könnte sich spätestens mit den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio ändern. Auf der Ceatec setzt man darauf, dass die TV-Signale in sieben Jahren komplett in Ultra-HD produziert und an die Zuschauer übertragen werden. Damit könnte sich in Japan ein Kapitel Technikgeschichte aus Deutschland wiederholen: Im August 1967 hatte der damalige Vizekanzler Willy Brandt auf der Funkausstellung in Berlin das Farbfernsehen in der Bundesrepublik gestartet. Doch erst fünf Jahre später mit den Olympischen Sommerspielen 1972 in München und der Fußball-WM 1974 in Deutschland fanden Farbfernseher massenhaft Käufer, weil es bis dahin fast nur Schwarz/Weiß-Sendungen im TV zu sehen gab.

Datenfunk der fünften Generation zu Olympia
Einen großen Schub erhofft sich auch die japanische Mobilfunk-Branche von Olympia 2020. Auf der Ceatec präsentierte der japanische Telekommunikations-Konzern NTT DoCoMo seine Vorstellungen von einem Mobilfunknetz der fünften Generation, das auch bei einer gigantischen Massenveranstaltung wie den Olympischen Spielen nicht in die Knie geht.

Eine Kombination verschiedener Frequenzbänder und neuartige Antennen sollen das Netz im Vergleich zur gegenwärtigen Hochgeschwindigkeits-Technologie LTE einhundert Mal schneller machen und die Datenkapazität um den Faktor 1.000 erhöhen. Auf der Messe wurde das Projekt als bestes technisches Konzept der Show mit dem "Ceatec Award" ausgezeichnet.

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