Triumph bei WM

Vizemeister fand nach Geiselnahme zum Rettungshund

Tierecke
01.10.2013 09:25
Der Salzburger Wolfgang Ebner ist stolz auf seine Schäferhündin "Orka": Mit ihr holte er am vergangenen Wochenende bei der Weltmeisterschaft der "Internationalen Rettungshunde Organisation" (IRO) in den Niederlanden den Vizemeister in der Kategorie Fährtensuche. Ebner fand einst durch eine tragische Schicksalswendung zur Rettungshundearbeit: Er wurde 2008 von Terroristen entführt!

Auf die Idee, sich für eine Rettungshundeorganisation zu engagieren, kam der Steuerberater aus Hallein vor fünf Jahren während seiner 252 Tage dauernden Gefangenschaft in der Sahara. Terroristen hatten Ebner und seine Partnerin Andrea Kloiber gekidnappt und ihre beiden Hunde vor ihren Augen getötet.

Von Al-Kaida entführt
Anhänger der islamistischen Terror-Gruppe Al-Kaida im Maghreb (AQMI) hatten die zwei Salzburger im Februar 2008 im tunesisch-algerischen Grenzgebiet gefangen genommen und in den Norden Malis verschleppt. Nach zähen Verhandlungen wurden die Touristen Ende Oktober 2008 freigelassen. "Um unsere Hunde zu retten, habe ich den Entführern vorgeschwindelt, dass die beiden Lawinenhunde seien", schilderte Ebner.

Ziel: Menschenleben zu retten
Die Terroristen zeigten kein Erbarmen. Doch die Idee, sozial tätig zu sein und Menschenleben retten zu wollen, falls sie die Geiselhaft überstehen, war geboren. "Mein Interesse galt danach der Rettungshundeausbildung", sagte Ebner. Wieder in Freiheit, kaufte sich das Paar zwei deutsche Schäferhunde und absolvierte in der Freizeit zahlreiche Prüfungen. Zuerst ging es um Gehorsam, dann um Spezialdisziplinen, die Rettungshunde absolvieren müssen.

Orka suchte bisher "100 Prozent erfolgreich"
Ebners Orka bestand alle Prüfungen in der Individualsuche - in den Disziplinen "Fährte", "Fläche", "Trümmer" und "Lawine". Die Hündin ist sowohl beim Bundesheer als auch beim Österreichischen Roten Kreuz für Katastropheneinsätze im Ausland zertifiziert und zudem Mitglied der Suchhundestaffel beim Roten Kreuz Salzburg. Ebner hat sich mit ihr bisher an rund zehn Sucheinsätzen nach vermissten Personen beteiligt, "mit einem Erfolg von 100 Prozent", wie er erzählte.

Es war nicht der erste Sieg
Das tägliche Üben hat sich ausgezahlt. 2012 gewann der Salzburger mit Orka die österreichische Staatsmeisterschaft in der Fährtensuche. Bei der WM im niederländischen Nijmegen konnte Ebner mit seinen zwei Kollegen des Vereins der Diensthundeführer (ÖVD) die Silbermedaille in der Mannschaftswertung holen. Ebners Frau Andrea nahm an der WM ebenfalls teil, sie ging in der "Flächensuche" an den Start, hatte aber weniger Glück.

Weltmeistertitel ging nach Wien
In Nijmegen starteten insgesamt 126 Hunde aus 20 Nationen. Österreichische Teilnehmer nahmen zwei Goldmedaillen, drei Silber- und eine Bronzemedaille mit nach Hause. Peter Schüler von der Berufsfeuerwehr Wien holte sich mit seiner belgischen Schäferhündin "Dora" den Weltmeistertitel in der Kategorie "Fährte". Die Goldmedaille in der Mannschaftswertung ging ebenfalls an die Wiener Berufsfeuerwehr.

Infos unter www.iro-dogs.org.

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