Ex-General in Chile

Selbstmord wegen Verlegung aus Luxus-Gefängnis

Ausland
29.09.2013 14:34
Kurz vor der geplanten Verlegung in eine andere Haftanstalt hat sich Chiles Ex-Geheimpolizeichef Odlanier Mena bei einem Wochenendfreigang erschossen. Der pensionierte General war einer von zehn Häftlingen der Luxus-Haftanstalt Penal Cordillera (Bilder) für ehemalige Militärs aus der Zeit der Pinochet-Diktatur. Die Insassen sitzen wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen ein. Die Regierung will das Gefängnis schließen und alle Pinochet-Schergen verlegen.

Chiles Präsident Sebastian Pinera hatte am Donnerstag verkündet, dass die Haftanstalt geschlossen und die Insassen ins Gefängnis Punta Peuco rund 40 Kilometer nördlich von Santiago verlegt würden. Menas Anwalt brachte den Selbstmord in Verbindung mit der angekündigten Verlegung. Sein Mandant habe befürchtet, nicht die ausreichende medizinische Versorgung zu bekommen, sagte er dem Sender Canal 24 Horas.

Ex-Geheimdienstler hatte als Einziger Wochenendfreigang
Mena wurde 1977 nach der Auflösung der berüchtigten DINA-Geheimpolizei erster Chef der Nachfolgeorganisation Central Nacional de Informaciones (CNI), die er bis 1980 führte. 2009 wurde er wegen des Mordes an drei Sozialisten im Oktober 1973 zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der gesundheitlich angeschlagene Ex-General hatte das Gefängnis als einziger der Insassen jeweils von Freitag 18 Uhr bis Sonntag 22 Uhr verlassen dürfen.

Schließung: Präsident betont "Gleichheit vor Gesetz"
Pinera bekräftigte am Samstag, dass trotz des tragischen Todes die Entscheidung zur Schließung des Gefängnisses und der Verlegung der Gefangenen beibehalten und zu einem geeigneten Zeitpunkt umgesetzt werde. Er hatte den Schritt am Donnerstag damit begründet, dass die Gleichheit vor dem Gesetz gewahrt werden müsse. Menschenrechtler hatten immer die Sonderbehandlung in der Haftanstalt beanstandet.

Luxus hinter Gittern mit Tennisplätzen und Pools
Im Penal Cordillera gibt es Bungalows, Tennisplätze und Swimmingpools. Das Luxus-Gefängnis war 2004 im Auftrag des damaligen Präsidenten Ricardo Lagos gebaut worden. Zu den Inhaftierten gehört auch Ex-DINA-Chef General Manuel Contreras. Ein weiterer Gefangener ist Oberst Marcelo Moren, der Folterer des in Gefangenschaft gestorbenen Generals Alberto Bachelet, Vater der ehemaligen Präsidentin Michelle Bachelet.

General Augusto Pinochet stand von 1973 bis 1990 an der Spitze einer Militärdiktatur in Chile. Während dieser Zeit wurden bis zu 38.000 Menschen gefoltert oder getötet. Pinochet verstarb im Jahr 2006, noch bevor er wegen der Verbrechen während der Militärdiktatur verurteilt werden konnte.

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