"Zu viele Knöpfe"

Moritz Bleibtreu über “Battlefield 4” und Games

Spiele
27.09.2013 11:51
Wenn EA am 31. Oktober den vierten Teil seiner populären Shooter-Serie "Battlefield" veröffentlicht, ist er mit von der Partie: Moritz Bleibtreu. Der Schauspieler ("Lola rennt", "Der Baader Meinhof Komplex") lieh für die deutsche Synchronfassung des Spiels einer der Figuren seine Stimme. Am Telefon sprach der sympathische Deutsche mit uns über die Arbeit daran, seine kaum ausgeprägte Liebe zu Videospielen und welchem Charakter er gerne einmal seine Stimme leihen würde.

krone.at: Nachdem Sie bislang nicht gerade mit Games in Verbindung gebracht wurden - wie schaut Ihre persönliche Computer- oder Videospielvergangenheit aus?
Moritz Bleibtreu: Ich hatte eine Hochphase als Jugendlicher, als ich so 16, 17, 18 war und die ersten Aufstellautomaten mit Spielen wie "Centipede" und "Phoenix" in Mode kamen. Danach habe ich nur noch gelegentlich gezockt, bis ich dann, glaube ich, bei der PlayStation 2 so langsam ausgestiegen bin, weil mir das alles zu technisch wurde. Zu viele Knöpfe, zu wenig Finger - das ging dann irgendwann nicht mehr so richtig. Seitdem spiele ich eigentlich nur noch sehr, sehr selten. Ich bin eher so der Typ, der daneben sitzt und kommentiert, was die anderen machen.

krone.at: Inwiefern war "Battlefield" dann überhaupt ein Begriff?
Bleibtreu: "Battlefield" war insofern ein Begriff, dass ich den Titel natürlich kannte, auch wenn ich es selbst nie gespielt habe. Aber ich wusste genau, worum es sich dabei handelt.

krone.at: Hat die Arbeit an "Battlefield 4" die Lust am Spielen jetzt wieder ein wenig geweckt?
Bleibtreu: Nee, nicht wirklich. Natürlich nehme ich Videospiele als Medium klar wahr und sehe, was da alles momentan passiert und wie spannend das ist. Und natürlich sehe ich als Schauspieler auch, dass da in absehbarer Zeit eine Verschmelzung stattfinden wird bzw. zum Teil schon stattgefunden hat, nämlich dass Schauspieler per Motion-Capturing in Rollen schlüpfen und der Spielfilm und das Spiel miteinander verwoben werden. Als jemand, der gerne Geschichten erzählt, begrüße ich das und freue mich, dass das gemacht wird. Ich sehe außerdem auch die wahnsinnige Qualität, die da mittlerweile vorhanden ist. Wenn ich mich an die Spiele zurückerinnere, mit denen ich groß geworden bin, und mir dann die aktuelle Grafik von "Battlefield 4" oder anderen Spielen ansehe, dann bin ich hoch erstaunt und verneige mich vor dem Kunsthandwerk.

krone.at: Das Thema Egoshooter oder "Killerspiele" wird insbesondere in Deutschland immer wieder heftig debattiert. Gab es da Ihrerseits im Vorfeld irgendwelche Bedenken, als EA an Sie herangetreten ist?
Bleibtreu: Nein, ich kenne diese Debatte ja schon von Kinofilmen. Ich glaube, dass man aus künstlerischer oder kreativer Sicht ganz schwer definieren kann, was derjenige, der auf das fertige Produkt draufguckt, dann wirklich daraus macht. Wenn das gehen würde und man das kontrollieren könnte, wäre das schön, aber das kann man natürlich nicht. Man kann niemanden davon abhalten, sich "Apocalypse Now" anzuschauen und an der Gewalt darin aufzugeilen, insofern ist das auch sicherlich nicht die Verantwortung der Kreativen. "Battlefield 4" ist nun mal wie viele andere Spiele ein von der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) geprüftes Produkt, das ab 18 Jahren konsumiert werden darf, und wenn man sich daran hält, sollte das in einer freiheitlichen Welt kein Problem sein. Ich hoffe zumindest schon, dass Menschen, die sich das Spiel kaufen, wissen, dass das, was sie da tun, eine Fiktion ist.

krone.at: Sie leihen in "Battlefield 4" dem US-Soldaten Staff Sergeant Dunn Ihre Stimme. Wie groß war die Überraschung, dass Sie nicht den bösen Deutschen mimen müssen?
Bleibtreu: Och, die war nicht so wahnsinnig groß. Dass mit dem bösen Deutschen ist ja nun schon seit Jahren vorbei. Deutsche Schauspieler sind momentan im internationalen Kino eigentlich alles andere als böse.

krone.at: Wo langen die speziellen Herausforderungen bei der Synchronisation? Gab es Unterschiede etwa zu Animationsfilmen wie "Bärenbrüder", die Sie schon synchronisiert haben?
Bleibtreu: Nicht wirklich. Es ist tatsächlich technisch mehr so, als würde man einen normalen Spielfilm von Englisch auf Deutsch synchronisieren, weil man nicht auf das fertig animierte Bild spricht, sondern stattdessen auf die Nahaufnahme des Schauspielers, dessen Mimiken und Gestiken per Motion-Capturing erst auf die Spielfigur übertragen werden.

krone.at: Gibt es nach "Battlefield" Ihrerseits Bestrebungen, auf die Videospielschiene umzuschwenken und dort häufiger Ihre Stimme zu verleihen?
Bleibtreu: Das wird man oft gefragt, aber man darf ja nicht vergessen, dass Schauspieler ihr Angebot nicht kontrollieren. Es ist ja nicht so, dass man sagen könnte "So, jetzt mache ich nur noch internationale Filme" oder "So, jetzt mache ich nur noch Videospiele". Als Schauspieler ist man von seinem Angebot abhängig, und wenn sich das dementsprechend entwickelt, dann wird das sicherlich weiterhin Teil meiner Arbeit sein. Die Möglichkeiten sind mittlerweile jedenfalls genial. Und deshalb glaube ich, dass das Action-Kino und Spiele immer mehr miteinander verschmelzen werden. Allein schon aus finanziellen Gründen, weil Spiele ja momentan auch das einzige sind, womit sich noch Geld verdienen lässt.

krone.at: Angenommen, Sie könnten es sich aussuchen, gibt es eine Figur, der Sie Ihre Stimme besonders gerne leihen würden?
Bleibtreu: "Super Mario" würde ich gerne sprechen.

krone.at: Das ist aber nicht sonderlich anspruchsvoll, der ist doch immer so wortkarg...
Bleibtreu: Aber stille Wasser sind bekanntlich tief, und für Mario gilt das ganz besonders.

krone.at: Abschließende Frage. Xbox One oder PS4 – welche Konsole macht das Rennen?
Bleibtreu: Das kann ich überhaupt nicht sagen, weil ich mich viel zu wenig mit der Materie auskenne. Ich würde dann einfach mal beiden viel Glück wünschen (lacht).

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