"Schlammvulkan"

Pakistan-Beben ließ neue Insel im Meer entstehen

Wissenschaft
25.09.2013 15:30
Nach dem schweren Erdbeben vom Dienstag in Pakistan sorgt eine neue Insel, die plötzlich im Arabischen Meer aufgetaucht ist, für Aufsehen. Die Menschen in der rund 400 Kilometer südlich des Epizentrums gelegenen Hafenstadt Gwadar sahen nach dem Beben, dass "ein riesiges Ding" aus dem Wasser ragte, wie es ein Anrainer beschrieb. "Es war ein bisschen unheimlich."

Nach der Entdeckung eilten Wissenschaftler des pakistanischen Nationalen Instituts für Ozeanografie zur neuen Insel. Sie hätten dort hohe Konzentrationen von Methangas entdeckt, sagte der Meeresbiologe Mohammad Danish. "Unser Team entdeckte Blasen, die von der Oberfläche der Insel aufstiegen und die brannten, wenn ein Streichholz angezündet wurde", so Danish. Die Insel ist nach seinen Angaben rund 20 Meter hoch, 90 Meter breit und 37 Meter lang und liegt 200 Meter von der Küste entfernt.

"Schlammvulkan" als sehr seltenes Phänomen
Der australische Seismologe Gary Gibson von der Universität Melbourne sagte, es handle sich wahrscheinlich um einen "Schlammvulkan", bei dem Methangas während eines Bebens Material an die Oberfläche katapultiert. Das sei ein sehr seltenes Phänomen, das in der betroffenen Region aber bereits vorgekommen sei. Die Insel sei keine feste Struktur, sondern ein Schlammgebilde, sagte Gibson. Sie werde durch die Wellenbewegungen wieder zerfallen. Der pakistanische Geologe Shamim Ahmed Shaikh schätzte die "Lebenserwartung" der Insel auf einige Monate.

Die Zeitung "Dawn" berichtete in ihrer Online-Ausgabe, es sei bereits das dritte Mal seit 1999, dass sich vor der Küste der Provinz Baluchistan eine Insel aus dem Meer erhoben habe. Die beiden früheren Inseln seien allerdings entstanden, ohne dass es vorher zu einem Erdbeben gekommen sei. Sie seien wieder in sich zusammengestürzt. Der Sender Geo TV meldete, das jüngste Eiland sei "Zalzala Jazeera" (Erdbeben-Insel) genannt worden.

Zahlreiche Todesopfer und zerstörte Häuser
Durch das heftige Erdbeben der Stärke 7,7 in der Provinz Belutschistan sind laut Angaben von Mittwochvormittag mehr als 270 Menschen getötet und etwa 500 weitere Personen verletzt worden. Rund 200 Tote seien allein im besonders schwer getroffenen Bezirk Awaran gezählt worden, teilten die Behörden mit. Rund 90 Prozent der Häuser in und um Awaran sollen zerstört worden sein. Unter den Trümmern werden weitere Opfer vermutet.

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