Verlockende Falle

Polizei warnt vor Sex-Erpresserbande im Internet

Web
25.09.2013 09:19
Die Polizei in Deutschland warnt vor einer internationalen Internet-Erpresserbande, die Männer via Skype mit Sexvideos erpresst. Allein in Hessen erstatteten in den vergangenen Tagen mehrere Opfer Anzeige, teilte die Polizei in Gießen am Dienstag mit. In Schottland forderte die Masche bereits ein Todesopfer.

Die jungen Männer waren laut Polizeisprecher Willi Schwarz in sozialen Netzwerken von einer ihnen unbekannten Frau kontaktiert worden. Da man sich gleich gut verstand, schlug die junge Dame vor, doch den Kontakt auf Skype oder anderen Videoplattformen fortzusetzen, um sich auch gegenseitig per Webcam sehen zu können. "Kaum umgeschaltet, präsentierte sich die unbekannte Schöne nackt und verlangte auch alsbald von ihren Opfern, vor laufender Webcam sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen", erläutert Schwarz die Vorgehensweise der Cyberkriminellen.

Gesagt, getan, bat die aufreizend posierende Frau, sich doch gegenseitig und für weitere Kontakte im jeweiligen persönlichen Facebook-Eintrag als Freunde zu vermerken. Die überraschten Männer glaubten an eine nette Bekanntschaft. Was die Herren bis zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht wussten: Die Webcam-Übertragung ihrer eigenen Handlungen wurde von der Gegenseite aufgezeichnet.

"Hacker-Stimme" forderte 500 Euro
Auf den Spaß folgte alsbald die böse Überraschung: Nach wenigen Minuten wurde das Videobild von den Tätern unterbrochen und auch der Tonfall der jungen Frau änderte sich. Eine "Hacker-Stimme" ohne Bild meldete sich laut Polizei und forderte 500 Euro über Western Union zu überweisen, andernfalls würde das Video an alle persönlichen Facebook-Freunde der jeweiligen Männer weitergeleitet.

Um die Drohung zu erhärten, erhielten die jungen Männer über Facebook eine Auflistung aller ihrer dortigen Freunde und Verwandten. Anderen wurde mit Veröffentlichungen zum Beispiel auf YouTube gedroht. Bis zum nächsten Abend solle das Geld überwiesen sein.

Organisierte Banden aus dem Ausland
Den bisherigen polizeilichen Ermittlungen zufolge dürfte es sich bei den Tätern um organisierte Banden handeln, die vom Ausland aus operieren, unter anderem von der afrikanischen Elfenbeinküste aus. "Oftmals dürfte noch nicht einmal die Frau in der Webcam live sein, sondern per Mitschnitt abgespielt werden", so Schwarz.

Nicht nackig machen und nicht zahlen!
Die Polizei rät: "Werden Sie misstrauisch, wenn Unbekannte Sie schnell zu einem Videochat einladen wollen! Werden Sie noch misstrauischer, wenn Ihr Gegenüber sich sehr schnell entkleidet und Sie auffordert, das Gleiche zu tun. Lassen Sie sich nicht auf sexuelle Handlungen beim Videochat ein. Geben Sie keine Nacktaufnahmen von sich an Fremde."

Wer sich dennoch hinreißen lasse und dann erpresst werde, sollte den Kontakt zu den Erpressern sofort abbrechen und keineswegs auf die Forderungen eingehen. Stattdessen rät die Polizei, sich umgehend an die Websites zu wenden, auf denen die Erpresser das Material veröffentlichen wollen. Insbesondere YouTube und Facebook "löschen Videos oder Fotos mit sexuellem Inhalt sehr rasch", so die Polizei.

Chancen auf Erfolg laut Polizei gering
Wer hingegen erpresst worden sei und auch schon gezahlt habe, sollte alle Beweise (Screenshots, Video, Verbindungsdaten, E-Mails) sichern und Anzeige wegen Erpressung bei der Polizei erstatten. "Die Chancen, dass die Erpresser zur Rechenschaft gezogen werden können und dass Sie Ihr Geld zurück erhalten, sind allerdings sehr gering", räumt Polizeisprecher Schwarz ein.

Erpresster Teenager stürzte sich in den Tod
Für den 17-jährigen Daniel Perry aus dem schottischen Dunfermline kommen diese Ratschläge zu spät. Auch er war bereits Mitte August der Einladung einer jungen Frau via Skype gefolgt und anschließend erpresst worden. Der Jugendliche sah keinen anderen Ausweg, als sich eine Stunde nach dem Videochat aus Angst vor den peinlichen Enthüllungen von einer Brücke in den Tod zu stürzen.

Auf die Frage, was er denn tun könne, damit die pikanten Aufnahmen nicht seiner Familie gezeigt würden, sollen die Täter laut "Daily Mail" geantwortet haben: "Bezahle oder du bist tot besser dran." Der Teenager schrieb dem Bericht nach nur ein Wort zurück: "Bye".

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