Ein Verhalten, das für Fledermäuse sehr ungewöhnlich ist, denn eigentlich bleibt alles, das sich unter der Wasseroberfläche verbirgt, dem Echoortungssinn der Tiere verborgen. Trotzdem jagt das Große Hasenmaul auch kleine Fische. Dazu erfasst das Ortungssystem der Tiere Ultraschallreflektionen von Wasserspritzern und winzigen Kräuselwellen, die Fische hinterlassen, wenn sie kurz aus dem Wasser springen.
Forscher des Instituts für Experimentelle Ökologie an der Universität Ulm um Marco Tschapka und Kirstin Übernickel haben auf einer Forschungsstation des Smithsonian Tropical Research Institute in Panama das Beutefangverhalten dieser fischfressenden Fledermausart untersucht. Gelungen ist das mithilfe eines speziellen experimentellen Aufbaus mit Hochgeschwindigkeitskameras (siehe Video) und Ultraschallaufnahmegeräten.
Ortungsverhalten wird an Jagdsituation angepasst
Die Forscher fanden so heraus, dass das Große Hasenmaul sein Echoortungsverhalten an die jeweilige Jagdsituation anpasst. Bei auf der Wasseroberfläche treibender Beute greift das Tier auf ein stereotypes Ortungsprogramm zurück, das jenem der primär luftjagenden Arten sehr ähnlich ist. Hat die Fledermaus ihre Beute geortet, stößt sie im gezielten Anflug immer mehr und immer kürzere Rufsignale aus.
Sucht das Tier nach Beute, die die Wasseroberfläche nur kurz berührt hat und wieder verschwindet, verändern sich die Ortungsrufe, wobei gerade in der Endphase der Annäherung die Rufe länger und langsamer ausgestoßen werden. Die Fledermäuse können auch Beutetiere jagen, die nicht durch kontinuierliche Signale zu orten sind, sondern in der "Radarerfassung" nur kurz auftauchen und gleich wieder verschwinden.
Position von schwimmender Beute wird berechnet
Anhand der Echosignale, die von Wasserspritzern und Kräuselwellen reflektiert werden, berechnet das Große Hasenmaul die wahrscheinliche Position seiner schwimmenden Beute. Mit seinen bekrallten Zehen taucht es ins Wasser und durchkämmen es. Gelingt ein Fang, wird dieser sofort verzehrt oder die Fledermaus kehrt damit zu ihrem Ruheplatz zurück, um die Beute dort zu verspeisen.
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