Daten korrelieren

US-Studie zeigt: Viele Feuerwaffen – viele Tote

Wissenschaft
19.09.2013 10:15
Der Besitz vieler Feuerwaffen - Pistolen, Revolver, Gewehre - geht mit hohen Todesraten durch deren Gebrauch einher. Das ist zusammengefasst das Ergebnis einer US-Studie, die auf der Basis von offiziellen Statistiken 27 entwickelter Staaten erstellt wurde. Die höchste Todesrate haben die USA, Österreicher ist im internationalen Vergleich relativ "stark bewaffnet".

Für ihre Untersuchung stellten die Forscher der Medizinischen Universität von New York die Waffenbesitzstatistiken (Zahlen: 2007) von 27 entwickelten Staaten den Mortalitätsstatistiken der einzelnen Länder sowie den Daten über die Häufigkeit psychischer Erkrankungen gegenüber. Bei der Sterblichkeit durch Feuerwaffengebrauch wurden Unfälle genauso wie Verbrechen und Suizide zusammengelegt.

Relativ hohe Opferrate in Österreich
An der Spitze mit 88,8 Feuerwaffen je hundert Einwohner stehen die Vereinigten Staaten - was den Spitzenrang von 10,2 Opfern pro 100.000 Menschen und Jahr bedeutet. Österreich ist mit 30,4 Waffen pro hundert Einwohner relativ "stark bewaffnet" und hat mit 2,94 Toten pro 100.000 Personen auch eine vergleichsweise hohe Opferrate, heißt es in der Analyse, die am Mittwoch in der US-Fachzeitschrift "The American Journal of Medicine" veröffentlicht wurde.

Obwohl die Zahl der Feuerwaffen pro hundert Einwohner in Österreich ähnlich hoch ist wie in Deutschland (30,3), Kanada (30,8) oder etwa Island (30,3), schneidet die Alpenrepublik bei der Mortalitätsrate (2,94 Tote) schlechter ab. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 1,1 Opfer je 100.000 Einwohner und Jahr, in Island 1,25.

Japan kommt fast völlig ohne Waffen aus
Praktisch völlig ohne Pistole, Revolver und Co. kommen die Japaner aus: 0,6 dieser gefährlichen Objekte pro hundert Einwohner und nur 0,06 Todesopfer pro 100.000 Einwohner und Jahr - das ist die positive Spitzenposition. Den niedrigsten Wert in Europa weisen die Niederländer mit 3,9 Feuerwaffen pro hundert Einwohner auf - bei einer Opferrate von 0,46 Toten.

"Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass die Zahl der Feuerwaffen pro Einwohner stark mit den Todesopfern durch deren Gebrauch zusammenhängt und ein unabhängiger Prognosefaktor dafür ist", resümierten die Autoren Sripal Bangalore und Franz Messerli. "Umgekehrt könnten hohe Kriminalitätsraten zu weit verbreiteter Angst und Furcht führen und Menschen dazu motivieren, sich zu bewaffnen, den Besitz von Feuerwaffen noch zu vergrößern und deren Erreichbarkeit zu vergrößern. Der resultierende Teufelskreislauf würde Schritt für Schritt zu einem polarisierten Status führen, wie er derzeit in den USA zu beobachten ist."

Feuerwaffen machen ein Land nicht sicherer
Die Rate der psychischen Erkrankungen wies bei diesem Vergleich keine deutlich signifikanten Korrelationen zu der Mortalität durch Feuerwaffen auf. Das deutet darauf hin, dass Suizide in diesem Zusammenhang eine geringe Rolle spielen. Die Wissenschaftler abschließend: "Die aktuelle Studie widerspricht der oft zitierten Hypothese, dass Feuerwaffen eine Nation sicherer machen."

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