Resistente Keime

US-Seuchenbehörde warnt vor Killer-Bakterien

Wissenschaft
18.09.2013 09:33
Die US-Seuchenschutzbehörde CDC warnt vor einer immer größeren Bedrohung durch Killer-Bakterien, gegen die auch die stärksten Medikamente nichts mehr ausrichten. Laut ihren Angaben erkranken jährlich mindestens zwei Millionen Amerikaner an schweren bakteriellen Infektionen, die durch solche Erreger ausgelöst werden, und mindestens 23.000 sterben daran.

"Wir stellen eine stetig steigende Resistenzrate fest", sagte CDC-Direktor Thomas Frieden. Zugleich fehle der Nachschub an neuen Medikamenten zur Bekämpfung dieser lebensbedrohlichen Keime. Die Resistenzsituation ist allerdings von Weltregion zu Weltregion, von Land zu Land unterschiedlich und vor allem vom Antibiotikagebrauch abhängig. Die Situation der USA lässt sich mit jener in Österreich kaum vergleichen.

Resistente Erreger weltweit im Vormarsch
Die Gründe für den weltweiten Vormarsch von resistenten Erregern sieht die CDC in der zu häufigen und unbedarften Verschreibung von Antibiotika. Denn dadurch können sich die Erreger immer besser an die Mittel anpassen. Die Entwicklung sieht die CDC auch deshalb als bedrohlich an, weil nur wenige Pharmaunternehmen an neuen Antibiotika-Präparaten forschen, die diese neuen Erreger-Typen bekämpfen könnten. Denn die Kosten sind für die Firmen hoch und die Gewinnaussichten wenig lukrativ.

Erst im März hatte Frieden vor den CRE-Erregern als "Albtraum-Bakterien" gewarnt, weil auch die stärksten Antibiotika ("Peneme") nicht mehr wirkten. In den USA kommt es laut CDC jährlich zu 9.300 Infektionen. Die dabei am häufigsten auftretenden zwei Bakterientypen, antibiotika-resistente Klebsiellen und antibiotika-resistente E.-coli-Bakterien sind in den Vereinigten Staaten für 600 Todesfälle jedes Jahr verantwortlich.

Tausende Tote jährlich durch Krankenhauskeime
Als zweite große Gefahr wertete die Behörde die auch als Krankenhauskeime bekannten Erreger des Typs C. difficile. Sie kommen häufig in Kliniken vor, weil dort besonders oft Breitband-Antibiotika angewendet werden, die das Immunsystem des Darms beeinträchtigen und damit ihre Verbreitung erleichtern. C. difficile löst laut CDC jedes Jahr in den USA 250.000 Infektionen aus - pro Jahr sterben 14.000 Menschen daran.

Als dritte Bedrohung macht die CDC den Geschlechtskrankheiten-Erreger Neisseria gonorrhoae aus. Er ist äußerst gefährlich, weil er in den USA inzwischen zunehmend gegen weitverbreitete Medikamente wie Tetracyclin, Cefixim, Ceftriaxon und Azithromycin resistent ist. Unbehandelt kann die Geschlechtskrankheit schwere Folgeerkrankungen auslösen. Der Erreger verbreitet sich außerdem leicht und unbemerkt, denn er verursacht zunächst keine Symptome. In den USA werden pro Jahr etwa 300.000 Fälle von Gonorrhoe - im Volksmund Tripper genannt - die Dunkelziffer liegt aber laut CDC-Schätzungen weitaus höher.

Zurückhaltung bei Antibiotika-Verschreibungen gefordert
Als Konsequenz aus der bedrohlichen Entwicklung fordert die CDC neben der Erforschung neuer Antibiotika von den Kliniken größere Wachsamkeit, die genaue Beobachtung der Verbreitung der resistenten Bakterien und eine größere Zurückhaltung bei der Verschreibung von Antibiotika. "Es ist noch nicht zu spät", sagte Frieden.

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