Teenie-Star in Wien

Selena Gomez: Kreischalarm beim Disney-Pop

Musik
18.09.2013 01:01
Die amerikanische Teenie-Ikone Selena Gomez ist auf großer Welttournee und machte dabei Dienstagabend auch erstmals in Österreich Station. Die 21-jährige Justin-Bieber-Ex lieferte eine zuckerlbunte Disney-Pop-Show ohne Skandale ab, glänzte dafür mit einer vergleichsweise bescheidenen Bühnenproduktion.
(Bild: kmm)

Den inoffiziellen Kampf um die Zuschauerzahlen und die Dezibel-Höhe hat sie im Konzert-Direktvergleich gegen ihren Ex-Freund Justin Bieber zwar verloren, doch auch die 5.500 Selena-Gomez-Fans in der Wiener Stadthalle wussten ihre Lieblingskünstlerin mit amtlichem Gekreische durch ein knapp eineinhalbstündiges Set zu begleiten. Wien war auf Gomez' Tournee gleichzeitig die letzte Europa-Station und ihre Österreich-Premiere.

Bubblegum statt Abrissbirne
Das "Good-Girl-Image", die keusche Bühnenpräsenz und das freundliche Auftreten sind die Trademarks, die Gomez auch live geschickt einsetzt. Während Miley Cyrus nackt auf Abrissbirnen pendelt, zeigt die 21-jährige Gomez nur das, was in der Bubblegum-Popwelt eben dringend nötig ist. Die weißen Hot Pants und die lange Bluse reichten nicht, um Skandaldiskussionen aufkommen zu lassen.

Musikalisch war das Dargebotene perfekt choreografiert und ließ keinen Platz für Überraschungen. Mit "Bang, Bang, Bang" und "Round & Round" startete die Amerikanerin anfangs noch mit älterem Material ins Set, Songs ihres aktuellen Albums "Stars Dance" rasselten dann aber im Stakkato-Takt auf die Köpfe der begeisterten Anwesenden herab. Die auf vier - durch Videoeinspielungen unterbrochene - Kapitel konzipierte Show bot von allem etwas und deckte jede Mainstream-Popularitätsschiene ab.

Unterstützung durch Live-Band
"Like A Champion", "Write Your Name" oder das unschuldig-fröhliche "Birthday" trafen auch live direkt ins Herz der angesprochenen Zielgruppe. An vorderster Bühnenfront tänzelte und sang Selena publikumsnah, ließ – verstärkt durch Ventilatoren – ihr voluminöses Haar flattern und wurde von einer tight spielenden Liveband unterstützt, deren Gitarrist sich zwischendurch sogar kurz an Soloeinlagen wagen durfte.

Ein Hauch von Frivolität kam bei der Künstlerin nur beim offensiven "B.E.A.T." auf, ansonsten gab Gomez ganz das artig-brave Vorbild für die vielen jungen, vorwiegend weiblichen Fans, die sich den Weg in die Stadthalle von den nasskalten Wetterverhältnissen nicht vermiesen ließen und auch mit Kreativität auftrumpften – wenn es an Körpergröße mangelte, wurden einfach leere Plastikbierbecher zu Untersätzen umfunktioniert.

Amüsante Selbstironie
Gomez selbst fühlte sich in der Rolle des "Mädchens von Nebenan" sichtlich wohl und bewies auch Stimmvolumen. Vor allem die beiden Coverversionen "Dream" (im Original von Priscilla Ahn) und "Royals" (Lorde) kamen dem hübschen Jungstar fehlerfrei über die Lippen - Mundharmonikaeinsatz inklusive. Die offensive, per Video eingespielte Selbstironie über ihr Beziehungsaus mit Justin Bieber und die Celebrity-Geilheit der Medienwelt beim Song "Love Will Remember" sorgte für zusätzliche Sympathiepunkte.

Gomez verzichtete angenehmerweise auf optischen Pomp und Trara, sondern ließ lieber die Songs und sich selbst sprechen. Nummern wie "Love You Like A Love Song", "Naturally" oder "Undercover" besitzen Pop-Hit-Appeal und konnten beim guten Stadthallen-Sound ihre volle Wirkung entfachen. Der Konfetti-Regen zu den letzten Takten der Hit-Single "Slow Down" passte schlussendlich genauso gut ins Bild wie die stets lächelnde und Botschaften aussendende Frontfrau ("Ihr seid die Besten, die Schönsten und sowieso perfekt").

Harmlos, aber wirkungsvoll
Die Show der "Stars Dance"-Tour war Disney-Pop ohne Ecken und Kanten, ohne Skandale, ohne offensichtliche "Sex Sells"-Mentalität – aber mit viel Sympathie, Freude am Tun und einen vergessen geglaubten Hauch von Anstand. Auch dazu lässt sich gut kreischen - es muss nicht immer arg sein.

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