Massenflucht

Hunderte Afrikaner stürmten spanische Exklaven

Ausland
17.09.2013 15:36
Hunderte Afrikaner haben am Dienstag zum Teil mit Gewalt die spanischen Exklaven Melilla und Ceuta an der marokkanischen Küste gestürmt. Allein in Melilla sei es mehr als 100 von insgesamt 300 Flüchtlingen gelungen, spanisches Gebiet zu erreichen und den Grenzbeamten zu entkommen, teilte die spanische Polizei mit. Trotz Wirtschaftskrise ist Südeuropa für notleidende Afrikaner weiter ein heiß ersehntes Ziel.

In Melilla hätten die Afrikaner "sehr gewalttätig" agiert, berichteten die Behörden. So hätten sie einen sechs Meter hohen Zaun niedergerissen und marokkanische und spanische Polizisten mit Steinen und anderen Objekten beworfen. Sechs Beamte und ein Flüchtling seien dabei verletzt worden. Etwa 100 Afrikaner schafften es auf spanisches Gebiet, sie seien "in alle Richtungen verschwunden", hieß es.

Auffanglager in Ceuta stark überbelegt
In Ceuta schafften es mindestens 80 Afrikaner schwimmend an den Strand, während rund 50 weitere von marokkanischen Grenzbeamten gestoppt wurden. Der neue Massenansturm stellt die spanischen Behörden vor große Probleme. Das für höchstens 512 Menschen konzipierte Auffanglager in Ceuta sei schon bisher mit mehr als 600 Afrikanern stark überbelegt gewesen, klagte der Regierungsbeauftragte Francisco Antonio Gonzalez.

Zwölf Menschen werden unterdessen fieberhaft gesucht, nachdem am Montag ein Boot mit 42 Flüchtlingen in der Straße von Gibraltar gekentert war. In der Meerenge wurde am frühen Dienstagmorgen die Leiche eines Afrikaners geborgen, der aber nicht zu den Vermissten gehörte. Die spanische Küstenwache fing zudem ein Boot mit 17 Flüchtlingen aus Algerien ab.

Exklaven als Fluchtgelegenheit nach Europa
In Marokko leben Hunderte Menschen aus Ländern südlich der Sahara in Camps und warten auf eine Gelegenheit, nach Europa zu gelangen. Die in Marokko liegenden spanischen Exklaven Melilla und Ceuta haben die einzigen Landgrenzen zwischen Afrika und der Europäischen Union. Daher versuchen immer wieder Flüchtlinge, dorthin zu gelangen.

Die Krise und die Massenarbeitslosigkeit in Spanien haben die Zahl der Migranten nicht verringert. In den vergangenen Jahren haben sich ihre Chancen aber ständig verschlechtert, da Spanien nach einem Massenansturm im Jahr 2005 die Kontrollen zu Land und zu Wasser drastisch verschärft und unter anderem Grenzbefestigungen mit sechs Meter hohen Zäunen mit Stacheldraht und Kameras errichtet hat.

Knapp 1.000 Flüchtlinge vor Sizilien aufgegriffen
Doch nicht nur Spanien kämpft mit einem Massenansturm. Seit Montag wurden auch rund um Sizilien knapp 1.000 Flüchtlinge von der italienischen Küstenwache in Sicherheit gebracht. Die Menschen befanden sich an Bord von fünf Booten, einige von ihnen waren in Schwierigkeiten geraten. Auch Tanker, die vor Sizilien unterwegs waren, beteiligten sich an der Rettungsaktion.

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