Bunt und günstig

Ein echtes Billig-Phone: Nokias Lumia 625 im Test

Elektronik
14.09.2013 09:00
Ein bisschen Wehmut schwingt beim Test des neuen Nokia Lumia 625 schon mit – es könnte schließlich eines der Letzten seiner Art sein. Denn wie es mit dem finnischen Handyhersteller und der Marke Nokia nach dem Kauf durch Microsoft weitergeht, weiß derzeit niemand so genau. Den Spaß am Lumia 625 soll dies aber zunächst nicht trüben: Neben dem bunten und solide verarbeiteten Äußeren vermag das Einsteiger-Smartphone mit einem für die Serie typisch umfangreichen Softwarepaket sowie einem sehr günstigen Preis zu überzeugen. So sehen - im Gegensatz zu Apples neuem iPhone 5C - echte "Billig-Phones" aus.

Mit dem Lumia 625 bringt Nokia eine aktualisierte Fassung seines bereits seit Jänner erhältlichen Lumia 620 auf den Markt. Die wichtigsten Änderungen gegenüber dem Vorgängermodell betreffen das Display, das nun deutlich größer ausfällt, sowie die Konnektivität, unterstützt das 625 doch den neuen "Datenturbo" LTE – eine echte Seltenheit in dieser Smartphone-Preisklasse.

Doch der Reihe nach. Mit seinen Abmessungen von 9,2 x 133,2 x 72,2 Millimetern ist das Lumia 625 bedingt durch das größere Display zwar höher und schwerer (159 zu 127 Gramm) als sein Vorgänger (11 x 115,4 x 61,1 Millimeter), zugleich aber weniger tief und breit als dieser. Mit einer Bildschirmdiagonale von 4,7 Zoll ist das IPS-LCD-Display des 625 nicht nur bedeutend größer als jenes des Lumia 620 mit seinen 3,8 Zoll, sondern auch größer als alle anderen bisherigen Lumia-Modelle. Selbst die Spitzenmodelle Lumia 925 und das in Kürze erscheinende Lumia 1020 bringen es "nur" auf 4,5 Zoll.

Erwartungsgemäß einen kleineren Abstrich muss man bei der Auflösung des Lumia 625 in Kauf nehmen. Sie beträgt 800 x 480 Pixel, was einer Pixeldichte von 201 ppi entspricht. Gegenüber dem 620er, das bei geringerer Displaygröße dieselbe Auflösung bietet, geht damit ein wenig an Schärfe verloren. Mit Ausnahme von einigen Spielen und hochauflösenden Videos dürfte dies für die meisten Anwendungen jedoch unerheblich sein.

Farbgebung
Trotz seiner Größe wirkt das 625 sehr schlank und liegt angenehm in der Hand. Die bunte Außenhülle aus Kunststoff erweist sich gegenüber dem Polycarbonat-Gehäuse des Lumia 920 allerdings als etwas rutschiger. Die Farbgebung darf durchaus als gewagt bezeichnet werden: Neben dezentem Schwarz und Weiß steht das Lumia 625 auch in knalligem Orange, Gelb oder Giftgrün zur Auswahl.

Speicher
Unter der praktisch nahtlos anliegenden und bombenfest sitzenden Hülle verbirgt Nokia neben einem Steckplatz für die Micro-SIM-Karte auch einen für microSD-Speicherkarten, mit deren Hilfe sich der interne Speicher von acht Gigabyte um bis zu 64 Gigabyte erweitern lässt. Der 2.000-mAh-Akku ist zwar sichtbar, wird aber von einem darüber laufenden Stück Aluminium sowie mehrere Spezialschrauben festgehalten, wodurch ein Austausch wohl besser dem Fachmann überlassen bleibt.

Prozessor
Die sonstige Ausstattung des Lumia 625 ist weitgehend deckungsgleich mit jener des Vorgängers: In beiden Geräten sorgen 512 Megabyte Arbeitsspeicher sowie ein Snapdragon-S4-Dualcore-Prozessor für den nötigen, unter Windows Phone 8 gewohnt flüssigen Antrieb. Während die CPU im 620er allerdings nur mit einem GHz taktet, ist sie im 625 mit 1,2 GHz – zumindest auf dem Papier - ein "Eutzerl" schneller.

Kamera
Zusätzlich zu einer VGA-Frontkamera verfügen beide Geräte über eine Hauptkamera, die da wie dort mit fünf Megapixeln auflöst und mit einer Offenblende von F/2.4 sowie einem LED-Blitz auch bei schwachen Lichtverhältnissen noch gute Ergebnisse liefert (siehe Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4). Im direkten Vergleich mit einem Lumia 920, das im Test als Referenz diente (Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4), sind die Farben beim 625 etwas blasser, zudem rauschen die Aufnahmen sichtbar stärker.

Alles in allem liefert das günstigere der beiden Smartphones dennoch brauchbare Aufnahmen, und dies dank dezidierter Kamerataste auch zügig. Filmen lässt es sich mit dem 625 freilich auch, und zwar in Full-HD-Qualität. Besitzer des Vorgängers müssen sich noch mit einer HD-Auflösung von 720p zufrieden geben.

Konnektivität
Kleine Unterschiede gibt es außerdem – wie anfangs kurz erwähnt - in puncto Konnektivität. Beide Modelle surfen wahlweise mittels schnellem 3G oder N-WLAN, das Lumia 625 ist darüber hinaus jedoch auch bereits für den 4G-Betrieb im LTE-Netz gerüstet. Außerdem unterstützt es den stromsparenden Bluetooth-Standard in der Version 4.0, während im 620 noch die "normale" Version 3.0 zum Einsatz kommt. GPS/Glonass ist selbstredend mit an Bord.

Akku
Der Akku fällt beim 625 mit einer Kapazität von 2.000 mAh deutlich größer aus als beim 620 (1.300 mAh). Die maximale Sprechzeit im 3G-Betrieb erhöht sich damit laut Nokia von knapp zehn auf mehr als 15 Stunden. Die Wiedergabedauer für Videos beträgt demnach bis zu 6,8, für Musik bis zu 90 Stunden. In der Praxis bedeutet dies die für Lumia-Modelle je nach Intensität und Einstellungen (Bildschirmhelligkeit, Stromsparmodus, etc.) eine übliche Nutzungsdauer von ein bis mehr als zwei Tagen.

Software
Softwareseitig geht es gewohnt umfangreich zur Sache. Wie gehabt vorinstalliert sind neben zahlreichen Kamera- und Bildbearbeitungs-Apps Nokias Musik-, Karten- und Navigationsdienste, die es dem Nutzer bei entsprechendem Download des jeweiligen Kartenmaterials auch erlauben, offline durch die Welt zu navigieren, und zwar kostenlos. Abzuwarten bleibt allerdings, ob und inwieweit die jetzigen Dienste auch in Zukunft unter Microsoft kostenlos bleiben.

Fazit: Mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 289 Euro – übers Internet auch schon um 255 Euro – ist das Lumia 625 ein wahres "Billig-Phone", das unter seiner bunten Hülle dennoch hochwertig verarbeitet ist und zudem gleich mit mehreren Funktionen aufwartet, die man bei der Konkurrenz in dieser Preisklasse kaum findet. Dazu zählen das große Display, die kostenlose Offline-Navigation und vor allem die Unterstützung für den Datenturbo LTE. Wer auf der Suche nach einem günstigen Einsteiger-Smartphone ist und sich mit Microsofts bunten Kacheln anfreunden kann, und das sind zunehmend mehr Menschen, der sollte also einen Blick auf das Lumia 625 werfen.

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