"Genesung vorrangig"

Nationalrat: Präsidentin Prammer schwer erkrankt

Österreich
13.09.2013 14:05
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer ist schwer erkrankt. Das ließ sie Freitagmittag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mitteilen. Sie müsse sich in nächster Zeit ihrer Genesung widmen, zitierte Pressesprecher Gerhard Marschall aus einer Erklärung der Präsidentin. Grundsätzlich fühle sich Prammer in der Lage, ihre Amtsgeschäfte weiterzuführen, so Parlamentsdirektor Harald Dossi. Gegebenenfalls wolle sie sich vom Zweiten Nationalratspräsidenten Fritz Neugebauer vertreten lassen.

Die schwere Erkrankung sei nicht absehbar gewesen. Prammer selbst wisse auch erst seit Kurzem davon, so Marschall weiter. Am Dienstag habe es eine erste Diagnose gegeben. Die Frage, ob Prammer nach der Nationalratswahl ihr Mandat annehmen oder wieder als Präsidentin kandidieren wird, "stellt sich derzeit nicht". Am Wahlkampf werde die oberösterreichische SPÖ-Spitzenkandidatin "im Wesentlichen" nicht mehr teilnehmen. Vielleicht werde sie die eine oder andere Veranstaltung besuchen, sagte ihr Pressesprecher.

Am Montag sei Prammer noch im Wahlkampfeinsatz gewesen, berichtete Marschall. Am Nachmittag habe sie im oberösterreichischen Leonding Hausbesuche absolviert. Weil sie schon seit einigen Tagen leichte Beschwerden gespürt habe, habe sie sich am Abend in medizinische Behandlung begeben. Am Dienstag habe sie eine erste Diagnose bekommen, am Donnerstag nach weiteren Untersuchungen den endgültigen Befund und einen Behandlungsvorschlag.

Erkrankung "kein öffentliches Ereignis" - bitte um Privatsphäre
Details über die Erkrankung und Behandlung könne er nicht mitteilen, so Marschall, auch nicht, wo sich Prammer derzeit aufhält. "Absoluten Vorrang hat jetzt die Genesung" - und diese sei, wie die Erkrankung auch, "kein öffentliches Ereignis", sagte Marschall, der darum bat, die Privatsphäre Prammers zu respektieren. Die Öffentlichkeit werde jedoch über die weitere Entwicklung informiert.

Große Hoffnung für die nächste Hofburg-Wahl
Seit sieben Jahren ist Prammer nun bereits Chefin des Hohen Hauses und hat in dieser Zeit deutlich an Reputation gewonnen. Im APA/OGM-Vertrauensindex ist sie beständig die erste Verfolgerin von Bundespräsident Heinz Fischer (siehe Infobox). Insofern galt die Oberösterreicherin auch lange Zeit - neben Sozialminister Rudolf Hundstorfer - als logische SPÖ-Kandidatin für die nächste Hofburg-Wahl. Ob sie diesen Weg einschlagen will bzw. kann, wird wohl von ihrer Genesung abhängen.

Dass in ihr das Potenzial für ein Staatsoberhaupt schlummert, obwohl sie nicht als große Rednerin gilt, hat Prammer in den vergangenen Jahren jedenfalls gezeigt. Mit Ausnahme ihrer Dauer-Fehde mit dem Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf kam die eher im linken Flügel der SPÖ angesiedelte Präsidentin mit allen Fraktionen ganz gut zurecht. Sie trieb die Öffnung des Parlaments weiter voran, ihr Lieblingsprojekt Demokratiewerkstatt ist mittlerweile fix etabliert, auch als Buchautorin trat Prammer in Erscheinung.

Einzig der Umbau des Hohen Hauses bereitete Prammer Probleme. Angesichts der enorm hohen Kosten und des Widerstands der Rechtsparteien läuft das Prozedere doch eher schleppend.

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