Syrien-Flüchtlinge

Orthodoxe Kirche redet bei der Auswahl mit

Österreich
08.09.2013 15:47
Zwar existieren noch keine konkreten Kriterien für die Auswahl jener 500 syrischer Flüchtlinge, die die Bundesregierung aufzunehmen bereit ist, doch laut Innenministerium soll die syrisch-orthodoxe Kirche in die Beratungen einbezogen werden. Es ist auch unklar, ob im Kriterienkatalog dezidiert von "Christen" die Rede sein wird.

Wenn die Bedingungen feststehen, sollen nach Plänen der Regierung schon in den nächsten Wochen die ersten Syrer nach Österreich kommen. Die Auswahl vor Ort trifft das UNHCR, die Internationale Organisation für Migration soll die schutzbedürftigen Syrer nach Österreich bringen. Wo sie untergebracht werden, ist noch unklar.

Orthodoxe Gemeinde: "Asyl in Golfstaaten unmöglich"
Die syrisch-orthodoxe Gemeinde in Wien drängt auf die bevorzugte Aufnahme von Christen in Österreich. Man wolle sich gegenüber der Regierung für alle im Stich gelassenen Christen in Nahen Osten einsetzen, da diese "nicht in den Golfstaaten und Saudi-Arabien um Asyl ansuchen können", sagte der syrisch-orthodoxe Bischof Emanuel Aydin am Sonntag.

Außenminister Michael Spindelegger hatte zuvor angekündigt, 500 Syrer aus Flüchtlingslagern an der Grenze zum Bürgerkriegsland nach Österreich zu holen. Dabei stünden besonders Frauen, Kinder und Christen im Fokus, hieß es. NGOs und Politiker von SPÖ und Grünen kritisierten daraufhin die Bevorzugung von konfessionellen Gruppen.

Innenministerin: "Vor allem Christen verfolgt"
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner betonte, man werde niemanden wegen seiner Religionszugehörigkeit ausschließen, sondern besonders Schutzbedürftigen Zuflucht gewähren. "Das sind grundsätzlich Frauen und Kinder und verfolgte religiöse Minderheiten – und im Falle Syriens sind das nun einmal vor allem auch Christen." Nach Angaben des Ministeriums habe sich das auch in den Fällen der im heurigen Jahr (bis Ende Juli) allein 700 nach Österreich geflüchteten Syrern gezeigt.

Fischer: "Auch bereit für weiteren Schritt der Solidarität"
Als "Armutszeugnis" wollte Bundespräsident Heinz Fischer angesichts dieser Zahlen die von der Regierung angepeilte Aufnahme von 500 Flüchtlingen nicht bezeichnen, man habe damit "die grundsätzliche Bereitschaft" ausgedrückt, erklärte er im Ö1-"Mittagsjournal" am Samstag. Der Bundespräsident bekräftigte aber bereits gemachte Aussagen, wonach Österreich, sollten danach weitere Kapazitäten bestehen, "nicht zögern" solle, einen "zweiten Schritt der Solidarität" zu setzen.

Zur innenpolitischen Debatte um die bevorzugte Aufnahme von Christen meinte Fischer: "Ich würde natürlich eine Differenzierung in der Weise 'die Christen leiden mehr unter Verfolgung' ablehnen." Soweit er aber die entsprechenden Dokumente kenne, sei damit gemeint, "dass man besonders gefährdete religiöse Minderheiten auch berücksichtigen soll".

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