Europa Universalis

“EU IV”: Epische Strategie mit Sprachproblemen

Spiele
07.09.2013 09:00
Die "Europa Universalis"-Reihe steht seit Beginn für epische Strategie, geduldigen Staatsaufbau und monumentale Geschichts- und Geographie-Einblicke. Auch der vierte Teil bleibt diesen Grundsätzen treu, überzeugt durch gute Ergänzungen und spannende Szenarien, hat aber leider mit nicht zu verachtenden Sprachproblemen in der deutschen Version zu kämpfen.

Das Spielprinzip von "Europa Universalis" ist schnell erklärt, wenn auch sicher nicht ebenso schnell gespielt: Als "unsichtbare Hand" übernimmt man für fast 400 Jahre die Geschicke einer europäischen Nation und führt sie durch Zeiten, die teils durch Frieden, aber andererseits auch durch Kriege um Erbfolge, Handelsbereiche oder Kolonialgebiete gekennzeichnet sind. Neben den militärischen und diplomatischen Möglichkeiten ist beim vierten Teil der Reihe auch noch der Handel immens aufgewertet worden.

Beflügelnde Strategie oder tödliche Sackgasse?
Leicht fallen einem die Entscheidungen fast nie - immer gilt es, alle möglichen Auswirkungen der eingeschlagenen Strategie zu bedenken. Wirkt ein Weg über mehrere Jahrzehnte als vielversprechend, so kann er sich bereits kurz darauf als (für die Nation) lähmende oder gar tödliche Sackgasse erweisen. Bei aller, bereits in den Vorgängerversionen bekannten, Komplexität der Spielabläufe ist leider aber auch bei "EU IV" das Tutorial als erster Schwachpunkt anzumerken. Gerade der viel detailliertere und für das Spiel wichtigere Handel wird nur ansatzweise erklärt und muss eher "erspielt" als "erlesen" werden.

Nichtsdestotrotz macht es natürlich weiterhin enormen Spaß, die Spanier, Österreich, Portugal, die Ottomanen, Venedig, Polen oder andere Nationen durch die Jahrhunderte zu führen, sich selbst aufgrund der Ausgangsposition Ziele zu setzen und dann vielleicht sogar die historischen Erfolge der jeweiligen Staaten zu überflügeln. Vielversprechende Szenarien sind auch die kriegerischen Zeiten in Europa (neben dem Siebenjährigen Krieg zwischen Preußen und Österreich auch der Dreißigjährige oder der Achtzigjährige Krieg) oder aber auch jenes um die amerikanische Revolution.

Sprachdefizite verderben den Spaß
Eher weniger Freude bereitet allerdings die zumindest in der deutschen Version teils sehr fragwürdige Sprache. Beginnt es mit schlicht fehlenden Übersetzungen von Satzteilen bei Spielmitteilungen ("Ein Bündnisangebot from Österreich"), so geht es mit fragwürdigen und nicht gerade wohlklingenden Zusammenstückelungen weiter ("Norwegen Mein König hat ihrem neuen Feind den Krieg erklärt Schweden" oder "Mein König, wir haben Die Belagerung von Mosambik Sieg!"). Den Vogel schießt aber die Formulierung "Mein König, wir gegen uns!" ab, die der Autor dieser Zeilen selbst nach vielen Spielstunden nicht zu entschlüsseln vermochte.

Fazit: "Europa Universalis IV" ist ein grundsolides, sicher nicht aus der Paradox-Reihe tanzendes Groß-Strategiespiel. Wenn auch für blutige Anfänger eher schwer zu erschließen (das Tutorial hilft leider sehr wenig), so weiß es durch seinen epischen Aufbau und die historische Genauigkeit bei den Ausgangspositionen, aber auch die spielerischen Möglichkeiten durchaus zu überzeugen. Wirklich Bauchweh verursacht aber die teils sehr schleißige deutsche Übersetzung, die solch eines Kalibers nicht würdig ist. Sollte diese noch verbessert werden, wäre durchaus eine bessere Bewertung möglich.

Plattform: PC
Publisher: Paradox Interactive
krone.at-
Wertung: 7/10

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