Kostenexplosion

EU-Palast: Bau um 160 Mio. Euro teurer als geplant

Ausland
04.09.2013 17:03
Informationssperre für Journalisten - und sogar für EU-Parlamentarier: Offiziell darf niemand wissen, wie extrem die Kosten für das neue Ratsgebäude in Brüssel gestiegen sind. Insider meinen jedoch: Nach neun Jahren Bauzeit müssen die EU-Bürger für den Glaspalast statt der geschätzten 240 Millionen bereits mehr als 400 Millionen Euro zahlen.

Der Palast aus Glas und Stahl mit rund 27.000 Quadratmetern Bürofläche ist das Prestigeobjekt von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy. "Rompuy's Ei" - so wird das Gebäude aufgrund der extravaganten Architektur in Brüssel genannt - sollte ursprünglich rund 240 Millionen Euro kosten. Das war 2004.

Doch bereits im Jahr 2009 musste der EU-Rat eine Kostenüberschreitung eingestehen, Ende 2011 waren dann bereits rund 290 Millionen Euro (siehe Story in der Infobox) für die Fertigstellung veranschlagt. Sämtliche Preise seien "eben generell gestiegen", hieß es dazu in Brüssel.

Insider kalkulieren mit Verteuerung um 164 Millionen Euro
Mittlerweile seien inoffiziellen Angaben zufolge gar mehr als 400 Millionen Euro für den - von bösen Zungen auch "EU-Uterus" genannten - Bau zu berappen. "Es ist natürlich korrekt, eine weitere Verteuerung seit 2009 anzunehmen", erklärt der österreichische EU-Abgeordnete Martin Ehrenhauser. Seine Vermutung wird auch von Insidern in Brüssel bestätigt: Sie kalkulieren längst mit einer Verteuerung des Projekts um etwa 160 Millionen Euro.

"Ärgerlich ist, dass der EU-Rat auch uns Parlamentariern jede Auskunft über den aktuellen Stand der Baukosten verweigert. Der Termin für die Fertigstellung hat sich auf Herbst 2014 verschoben", kritisiert Ehrenhauser.

Kostenexplosion auch bei EZB-Neubau in Frankfurt
Viele EU-Abgeordnete monieren auch die Planung für den Neubau der Europäischen Zentralbank in Frankfurt - den die österreichischen Star-Architekten von Coop Himmelb(l)au entworfen haben: Die Kosten stiegen hier um 350 Millionen Euro - auf satte 1,2 Milliarden Euro. Ein Hauptgrund für die Teuerung: Im Nachhinein musste das Fundament verstärkt werden.

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