Elektronikmesse

4K, Phablets & Co: Die Trends der IFA in Berlin

Elektronik
04.09.2013 16:59
Als weltweit bedeutendste Messe für Consumer Electronics zeigt die IFA ab Donnerstag in Berlin das ganze Neuheitenspektrum der Unterhaltungselektronik - von intelligenten Computeruhren über Phablets bis hin zu besonders wandelbaren Convertible-Computern. Einen Schwerpunkt bilden auf der Funkausstellung aber traditionsgemäß die Fernseher. Das große Stichwort heuer hierbei: Ultra-HD. Welche Themen und Trends uns in den kommenden Wochen und Monaten noch beschäftigen werden, erfahren Sie hier. krone.at ist übrigens vor Ort in Berlin, um über die neuesten Produkte und erste Erfahrungen mit diesen zu berichten.

Schon zu Beginn dieses Jahres kamen erste Fernsehgeräte in den Handel, die mehr als acht Millionen Pixel auf ihrer Bildfläche vereinen. Damit bieten sie die vierfache Auflösung herkömmlicher HD-Bildschirme. Ultra-HD oder auch 4K nennt die Industrie das überwältigende Schärfe-Potenzial dieser Gerätegeneration. Typisch für Ultra-HD-Schirme sind wandfüllende Maxi-Größen: Diagonalen mit 55 Zoll (140 Zentimeter) sind das Mindestmaß; auf der IFA werden aber auch etliche neue Bildschirmriesen mit Diagonalmaßen über 80 Zoll (203 Zentimeter) zu sehen sein, die ganz neue Heimkino-Maßstäbe setzen sollen – vorausgesetzt, man kann es sich auch leisten. Denn noch liegen die Preise zumindest bei großen Diagonalen auf dem Niveau von Klein- und sogar Mittelklassewagen. In der 55-Zoll-Klasse ist man hingegen schon ab rund 4.000 Euro dabei.

Neue Impulse für 3D-Fernsehen
Allerdings: Bis eine komplette Fernseh-Infrastruktur für die neue Bildschärfe steht, werden noch einige Jahre vergehen. TV-Stationen, Netzbetreiber und Elektronikindustrie beschäftigen sich zwar bereits intensiv mit dem Thema, vorerst werden sich Käufer entsprechender Geräte auf diesen jedoch mit auf die neue Pixelfülle hochskalierten Bildern begnügen müssen. Die hohe Bildschirmauflösung soll aber auch dem 3D-Trend neue Impulse verleihen. Selbst mit einfachen, passiven Brillen kann die neue Bildschirm-Generation 3D-Filme in voller HD-Auflösung zeigen. Und Ultra-HD-Auflösung ist auch die Voraussetzung für künftige Fernsehgeräte, die 3D-Genuss ganz ohne Brille ermöglichen.

Ultra-HD auch auf dem Camcorder oder Smartphone
Die IFA wird sogar erste Prototypen von Ultra-HD-Camcordern zeigen. Sie könnten schon bald die schönsten Ferienerlebnisse in einer Qualität aufnehmen, die das ganze Potenzial der neuen Bildschirme nutzt. Und auch auf dem Smartphone hält die hohe Auflösung Einzug: Der taiwanesische Computerhersteller Acer hat bereits im Vorfeld der IFA mit dem Liquid S2 (siehe Infobox) ein neues Riesen-Smartphone mit integrierter Ultra-HD-Kamera vorgestellt. Bereits Ende Oktober soll es erhältlich sein, der Preis: noch unbekannt.

Krumme OLED-Bilder
Neben der Ultra-HD-Auflösung rückt im Bereich der Fernseher auf der IFA verstärkt die OLED-Technologie in den Vordergrund. Entsprechende Bildschirme bringen jeden Pixel mit einer Diode aus organischem Material zum Leuchten und erzielen so Bilder von überragender Strahlkraft, mit tiefen Kontrasten und konturenscharfen Bewegungsabläufen. In diesem Jahr zeigen alle großen Hersteller OLED-Schirme mit Diagonalen über 55 Zoll – manche als Prototypen, andere als Geräte, die man bereits kaufen kann.

Die jüngste Produktidee sind große OLED-Schirme, die leicht nach innen gewölbt sind, um den Bildern somit die Anmutung besonderer räumlicher Tiefe zu verleihen. Der technische Hintergrund für diesen unter anderem bereits von Samsung (siehe Infobox) genutzten Kunstgriff: OLED-Schirme bestehen aus flexiblen Materialien. Deshalb sind für künftige mobile Anwendungen sogar Schirme dieses Typs denkbar, die sich biegen oder gar aufrollen lassen.

Neue Bedienkonzepte für Smart-TVs
Über die TV-Geräte selbst wird schon jetzt immer öfter auch auf Inhalte und Dienste aus dem Internet zugegriffen - zum Beispiel auf die Mediatheken der Sender, auf Internet-Videotheken, Programmempfehlungen, Online-Spiele, soziale Netzwerke oder Info-Portale. Die Anzahl der Apps, mit denen die sogenannten Smart-TVs zu diesen Angeboten führen, wächst dramatisch – und somit auch die Notwendigkeit, mit besseren Bedienoberflächen für mehr Übersicht und Orientierung zu sorgen. Alle großen Gerätehersteller präsentieren daher zur IFA neue Bedienkonzepte, die den Umgang mit den wachsenden Angeboten aus Web und TV erleichtern sollen.

So gibt es beispielsweise Infrarot-Fernbedienungen, die auf ihrer Rückseite eine Tastatur für die Texteingabe haben. Oder auf ihrer Frontseite ein Touchpad für Finger-Wischbewegungen. Manche Infrarotsender funktionieren auch wie ein Zeigegerät: Werden sie entsprechend bewegt, steuern sie einen Cursor auf dem Bildschirm. Die jüngsten Fernsehgeräte können auch freie Gesten wie zum Beispiel Handbewegungen erkennen und interpretieren. Erste Prototypen, die in Berlin zu sehen sind, erkennen beispielsweise, wenn ihr Nutzer mit dem Zeigefinger Ziffern in die Luft schreibt.

Auch die Spracherkennung, eine andere Methode zur Gerätesteuerung, arbeitet immer differenzierter. Noch vor einem Jahr galten TV-Modelle, die spezielle verbale Kommandos erkennen konnten, als Maß der Dinge. Inzwischen hat sich der Wortschatz der Spracherkennung deutlich erweitert. Einige Geräte können sogar frei gesprochene Sätze erkennen. Künftig könnte jedoch selbst dies obsolet werden: Die IFA zeigt Zukunftslösungen, bei denen schon der über Hirnströme ermittelte Gedanke genügt, um elektronische Funktionen zu steuern.

Der zweite Bildschirm auf dem Schoß
Bis es allerdings so weit ist, können Verbraucher vermehrt von ihren Tablets oder Smartphones Gebrauch machen, um mit ihnen auf den TV-Geräten zu navigieren. Dieses "Second Screen" genannte Zusammenspiel von großem Bildschirm vor dem Fernsehsessel und drahtlos vernetztem Mini-Schirm auf dem Schoß ist eines der Trendthemen in der Elektronikbranche. Schon jetzt gibt es unzählige Anwendungsszenarien: So kann der Tablet-Rechner etwa den elektronischen Programmführer auf seinen mobilen Schirm rufen und auf diese Weise die Auswahl von Live-Sendungen oder die Programmierung von Aufnahmen erleichtern. Oder er lässt sich das laufende Fernsehprogramm vom großen Bildschirm zuspielen – für den Fernsehspaß auf der Terrasse oder im Schlafzimmer.

Convertibles und Phablets
Mitunter handelt es sich bei dem "Second Screen" aber auch gar nicht mehr um ein klassisches Tablet, sondern eines sogenannten Convertible. Denn die Grenzen zwischen Tablets und Notebooks schwinden zusehends.Convertibles kombinieren die Funktionen beider Rechnerarten: Als Tablet arbeitet der Bildschirm autark, gesteuert über seinen Touchscreen. Mit angesteckter Tastatur funktioniert er als konventionelles Notebook. Neue Betriebssysteme wie Windows 8 unterstützen beide Generationen der Mensch-Maschine-Schnittstellen – die Tastatur und den Bildschirm zum Antippen.

Auch zwischen Smartphones und Tablets verschwimmen die Grenzen. Die Schnittmenge bilden immer kompaktere Tablets wie das iPad mini auf der einen Seite und anderseits besonders große Smartphones wie das Samsung Galaxy Mega mit Displaygrößen teils jenseits der sechs Zoll.

Smartwatches
Da die Geräte mit zunehmender Größe immer seltener in der Hosentasche Platz finden, sollen Smartwatches als natürliche Erweiterung fungieren: Per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden, geben die intelligenten Computeruhren Auskunft über einkommende E-Mails, Nachrichten und Social-Media-Updates. Während Sony entsprechende Geräte bereits im Angebot hat und Google und Apple noch daran arbeiten, hat Samsung am Mittwoch auf der IFA seine mit Spannung erwartete Galaxy Gear der Öffentlichkeit präsentiert (siehe Story in der Infobox).

Smartphone als Kamera-Ersatz
Das Smartphone macht aber nicht nur den Herstellern von Tablets und Uhren zu schaffen, sondern ersetzt auch zunehmend die klassische Digitalkamera. Mit 41-Megapixel-Bildsensoren wie bei Nokias Lumia 1020 oder einem optischen zehnfach Zoom wie beim Samsung Galaxy S4 Zoom haben es insbesondere Kompaktkameras schwer, sich zu behaupten.

Inzwischen lässt sich aber auch eine gegenläufige Entwicklung beobachten: Mit integriertem WLAN, Unterstützung für den Funkstandard NFC wie bei Sonys NEX-5T sowie großen Touch-Displays und dem Einsatz von Googles mobilem Android-Betriebssystem, zu sehen etwa bei Samsungs Galaxy NX, werden leistungsstarke Kameras fit fürs Internet gemacht. Wer am Ende das Rennen macht – Smartphone oder Digitalkamera -, ist noch offen.

Einen neuen, wenngleich auch etwas ungewöhnlichen Wegektive, die speziell für den Gebrauch an Android- und iOS-Smartphones entwickelt wurden. Da in ihnen die komplette Elektronik samt Bildsensor steckt, lassen sie sich nicht nur direkt vor die Kameralinse des Smartphones montieren, sondern auch frei und unabhängig von diesem bewegen. Das per NFC oder WiFi verbundene Smartphone fungiert als Sucher und Auslöser.

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