Vergewaltigungen

Serienkillerin tötet aus Rache Busfahrer in Mexiko

Ausland
04.09.2013 11:24
In der mexikanischen Stadt Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA wurden schon Dutzende Frauen vergewaltigt, gefoltert und verstümmelt aufgefunden. Des Öfteren werden Busfahrer der Taten oder der Mithilfe verdächtigt. Nun übt offenbar eine Serienkillerin Vergeltung: Die mexikanische Polizei sucht nach einer "Rächerin", die schon zwei Busfahrer ermordet haben soll.

Ciudad Juarez ist berüchtigt für besonders brutale Gewalt, selbst im von Drogenkartellen geplagten Mexiko. Traurige Berühmtheit erlangte der Ort, als vor zwanzig Jahren Dutzende Leichname junger Frauen rund um die Stadt gefunden wurden, die grausam verstümmelt und vergewaltigt worden waren. Und noch immer ist keine Frau sicher in Ciudad Juarez - allein bis 2012 wurden laut Amnesty International 370 Frauen in und um die Stadt ermordet. Dazu kommen unzählige Vergewaltigungen und tägliche sexuelle Belästigung.

Zwei Busfahrer erschossen
Nun hat eines der Opfer aber offenbar genug. "Zeugen sagen, sie sei etwa 40 bis 50, in Schwarz gekleidet und habe blondes Haar, aber es könnte sich um eine Perücke handeln", beschrieb Polizeisprecher Arturo Sandoval die gesuchte Frau. Sie werde verdächtigt, letzte Woche an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zwei Busfahrer umgebracht zu haben, die auf derselben Strecke Dienst taten. Zeugen zufolge habe sie die Männer beim Aussteigen erschossen.

"Diana, Jägerin von Busfahrern"
Dass es sich um eine selbst ernannte Rächerin handelt, sei schon früh vermutet worden, berichtet der "Guardian". Schließlich habe die Frau vor dem zweiten Mord geschrien: "Ihr glaubt, ihr seid so hart!" Am Wochenende verbreiteten lokale Medien zudem eine E-Mail, die von "Diana, Jägerin von Busfahrern" unterzeichnet war.

"Bin ein Instrument der Rache"
Darin beschreibt die angebliche Täterin, sie sei eine Fabrikarbeiterin, die die sexuelle Gewalt gegen sich und andere Frauen nicht mehr ertragen könne. "Ich bin ein Instrument der Rache für mehrere Frauen", heißt es laut Medien in der E-Mail. "Die Gesellschaft mag denken, dass wir schwach sind, aber in Wahrheit sind wir tapfer, und wenn wir nicht respektiert werden, werden wir uns Respekt verschaffen. Die Frauen von Juarez sind stark."

Frauen als Wegwerfartikel
Frauenrechtsorganisationen weisen darauf hin, dass es sich bei der Verfasserin der E-Mail nicht um die Täterin handeln müsse. Doch dass eine Frau Rache nehmen könnte, halten sie für denkbar. Schließlich seien Frauen in der Stadt quasi Wegwerfartikel, beklagte etwa Frauenrechtsaktivistin Marisela Ortiz gegenüber dem "Guardian". Auch die Polizei sei keine Hilfe, "die Frauen haben genug". Opfer wie Familienangehörige würden verfolgt von den brutalen Übergriffen, viele von ihnen "wollen nicht nur Gerechtigkeit, sie wollen auch Rache".

Viel sexuelle Gewalt durch Busfahrer
Dass Busfahrer Ziel der Killerin sind, sei ebenfalls keine Überraschung - schließlich sei diese Berufsgruppe berüchtigt für Vergewaltigungen. Auch Morde werden ihnen vorgeworfen, genau wie die Verwicklung in Entführungen, die mit vergewaltigten, gefolterten und verstümmelten Frauenleichen enden. Allerdings, so warnt Ortiz, würden Busfahrer aus ebendiesem Grund auch oft von der Polizei als Sündenböcke für Fälle präsentiert, die man nicht lösen könne oder wolle.

Erste Serienkillerin aus Rache an Männern?
Dass die Gewalt in Mexiko nicht nur von Männern ausgeht, ist bekannt, es gibt mehrere hochrangige Frauen in den Kartellen. Eine Serienkillerin mittleren Alters, die Rache für Vergewaltigungen nimmt, wäre jedoch eine Neuheit, so der Kriminologe Oscar Maynez. "Es wäre der erste Fall einer Frau, die tötet, um sich am patriarchalischen System zu rächen."

Busfahrer fürchten um ihr Leben
Um den Fall zu klären, versucht die Polizei nun, die E-Mail von "Diana, Jägerin von Busfahrern" zu verifizieren. Zudem schickt sie bewaffnete Polizisten undercover mit einem Phantombild auf Bus-Streife. Die Busfahrer könne das aber nicht beruhigen, so der "Guardian": Besonders auf der betroffenen Strecke würden viele erst gar nicht zum Dienst erscheinen. Und auch die Passagiere hätten Angst, ins Kreuzfeuer zu geraten.

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