Kurzes Leben

Neue Fischgeneration entsteht nach nur einem Monat

Wissenschaft
04.09.2013 09:00
Forscher haben bei Fischen in ostafrikanischen Tümpeln den wohl kürzesten Generationenwechsel aller Wirbeltiere ausgemacht: Sie können täglich fast ein Viertel ihrer Körperlänge zulegen und pflanzen sich schon 17 Tage nach dem Schlüpfen fort. Prachtgrundkärpflinge lieferten sich einen Wettlauf mit der nächsten Trockenzeit, schreiben tschechische Wissenschaftler im Online-Fachblatt "EvoDevo". Nur als Fischlarve könnten die Tiere, im Schlamm ihres Wasserlochs vergraben, monatelange Trockenheit überleben.

Die Vertreter der Gattung Nothobranchius besiedeln Tümpel und Teiche in der Savanne, die in der Regenzeit entstehen und in der Trockenzeit oft wieder verschwinden. Das zwinge die Fische zur Eile, schreiben die Forscher um Martin Reichard von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften.

Generationszyklus binnen einem Monat durchlaufen
Aus den Eiern schlüpften bei den Kärpflingen schon nach 15 Tagen Fischlarven, die fast drei Millimeter täglich zulegten, habe die Beobachtung in Mosambik gefangener Tiere im Labor ergeben. Bei Nothobranchius kadleci hätten die Fische, gerade einmal drei Zentimeter groß, bereits nach 17 Tagen mit der Fortpflanzung begonnen, bei Nothobranchius furzeri einen Tag später.

Insgesamt werde der Generationszyklus damit binnen einem Monat durchlaufen, so schnell wie bei keinem anderen Wirbeltier, schreiben die Forscher. In der Natur könnte der Zeitraum noch kürzer sein, vermuten sie. Jedes Fischweibchen lege etliche Eier - bei einem der beobachteten Tiere seien es 583 binnen zweieinhalb Stunden gewesen.

Bei Labormäusen (Mus musculus), die als Vermehrungskünstler gelten, werden die Nachkommen frühestens nach 23 Tagen geschlechtsreif. Als ein Extrem vom anderen Ende der Skala nennt Reichards Team den Grottenolm (Proteus anguinus): Er könne mehr als 100 Jahre alt werden und pflanze sich erst mit 16 Jahren fort.

Fische werden nicht einmal ein Jahr alt
Für die rasant lebenden Prachtgrundkärpflinge käme dies nicht infrage: Sie gehören zu den sogenannten Saisonfischen, die in der Natur nur eine Lebenserwartung von weniger als einem Jahr haben. Bei einer seit 1969 in Gefangenschaft gehaltenen Population von Nothobranchius furzeri liegt die mittlere Lebenserwartung bei neun Wochen, maximal erreichen die Fische ein Alter von elf Wochen.

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