Aaron Bruno im Talk

“Surfen macht mich zu einem besseren Menschen”

Musik
30.08.2013 12:05
Über den Status des Geheimtipps sind sie schon längst hinausgewachsen: Die kalifornische Band Awolnation war in den letzten Jahren Live-Dauergast auf verschiedensten österreichischen Bühnen und wurde während des Frequency-Festivals für 15.000 verkaufte Einheiten der Erfolgssingle "Sail" mit Gold ausgezeichnet. Wir baten Bandkopf Aaron Bruno zum Gespräch und bemerkten, dass er Österreich wirklich tief ins Herz geschlossen hat.
(Bild: kmm)

"Krone": Aaron, du tourst quasi durchgehend durch Österreich. Was macht dieses Land für dich so besonders?
Aaron Bruno: Das ist wirklich ohne Scherz mein europäisches Lieblingsland. Die geografische Befindlichkeit ist einfach atemberaubend und wir entdecken immer wieder neue Facetten. Außerdem haben wir nicht nur gute Freunde, sondern sind auch vom Publikum begeistert. Bislang waren alle Shows großartig, ich kann nichts Schlechtes über Österreich sagen. Wenn ich nach Hause komme und die Leute mich nach den Gigs in Europa fragen, sage ich ihnen immer, dass die Österreich-Konzerte wieder mal meine Favoriten waren.

"Krone": Siehst du denn Unterschiede zwischen den USA und Europa, wenn du auf der Bühne stehst?
Bruno: Da gibt es viele riesengroße Unterschiede. Die Europäer behandeln Musik und Kultur im Allgemeinen wesentlich offenherziger und besser, als es die USA machen. Dort haben sie eher Angst, sich künstlerisch auszudrücken. Die Leute in Europa wissen einfach, wie man feiert, und außerdem singen sie gerne die Songs mit. Nämlich nicht nur die Wörter, sondern auch die Melodielinien, was ich besonders toll finde. Außerdem stammt der Großteil der besten Bands aller Zeiten aus Europa.

"Krone": Mit Awolnation bist du seit Jahren permanent auf Tour. Welche Vorteile ziehst du daraus?
Bruno: Der größte Vorteil ist, dass dich die Leute sehen wollen und wenn du gut bist und überzeugst, kommen immer mehr und mehr Menschen zu deinen Shows. Außerdem steigerst du durch das oftmalige Livespielen deine eigenen Fähigkeiten. Du verbesserst dich auf der Gitarre und auch die Performance dem Publikum gegenüber.

"Krone": Deine zweite Passion neben der Musik ist das Surfen. Welche Inspirationen ziehst du daraus?
Bruno: Ich denke eigentlich die ganze Zeit daran. Ich bin dann einfach weg von meinem Handy, dem Aufnahmestudio und all den technologischen Aspekten. Das Surfen reinigt meinen Kopf und ich werde dadurch ein besserer Mensch und auch ein besserer Textschreiber.

"Krone": Du bist ein großer Fan verschiedenster Musikrichtungen, auch Hardcore gehört dazu. Hast du dir einmal überlegt, ein Hardcore-Projekt zu starten?
Bruno: Als ich ganz jung war, habe ich in solchen Bands zu spielen begonnen. Das war so zwischen meinem 15. und 21. Lebensjahr, als ich in Hardcore- und Punk-Rock-Bands gespielt habe. Wir haben damals sogar mit Größen wie Snapcase, Strife und Earth Crisis gespielt. Leider haben wir niemals mit Integrity gespielt, ich liebe deren Scheibe "Systems Overload". Derzeit mag ich vor allem die Band Ceremony und auch Black Breath. Wir werden sehen, wie sich das auf mein nächstes Album auswirken wird. Es kann schon sein, dass ein Song mehr in die Hardcore-Richtung tendieren wird.

"Krone": Kann man schon mit dem Nachfolger zu "Megalithic Symphony" rechnen?
Bruno: Ja, 2014 wird es soweit sein.

"Krone": Wird sich darauf auch der bereits oft live gespielte Song "Some Kind Of Joke" befinden?
Bruno: Ich weiß nicht. Vielleicht erscheint er auch nur auf einem Deluxe-Package, das wir eventuell noch heuer veröffentlichen werden. Das Gleiche haben wir mit "Thiskidsnotalright", einem weiteren neuen Song vor. Irgendwo werden wir sie sicher veröffentlichen.

"Krone": Was können wir uns vom nächsten Album erwarten?
Bruno: Ich weiß es wirklich nicht. Ich hoffe, dass es besser wird und ich selbst als Songwriter wachsen kann.

"Krone": Die Awolnation-Liveshows sind bekanntlich sehr intensiv. Was ist bei einem Konzert essenziell für dich?
Bruno: Ich versuche immer im Moment zu leben. Für mich ist es wichtig, mir auf der Bühne immer in Erinnerung zu rufen, wie glücklich ich bin und wie hart es für mich war, bis zu diesem Punkt zu kommen. Beim Surfen etwa kann ich mich bestens entspannen. Manchmal ignoriere ich auch total, dass die Fans vor der Bühne sind, bei anderen Konzerten werde ich von ihnen förmlich mitgerissen. Am wichtigsten ist sicher, dass ich selbst gut drauf bin, denn dann kann ich das Publikum auch mitreißen. Ich denke, man sieht mir auch sehr schnell an, ob ich gut oder weniger gut drauf bin. Man muss einfach ehrlich sein.

"Krone": Gibt es auf "Megalithic Symphony" Songs, mit denen du rückblickend nicht zufrieden bist?
Bruno: Ja, es gibt schon Nummern, die ich jetzt wohl etwas anders aufnehmen würde. Nachdem aber mittlerweile so viele Menschen so viel mit meinen Songs verbinden können, wäre das ihnen gegenüber auch nicht ganz fair. Davor habe ich Respekt, auch wenn ich gewisse Songs ändern würde.

"Krone": Du könntest diese Songs ja live verändern.
Bruno: Ja, das werde ich auch machen.

"Krone": Mit Awolnation bist du in den letzten Monaten durch die Decke gestartet. Stört es dich als Künstler, dass viele Leute dein Projekt immer noch auf den großen Smash-Hit "Sail" reduzieren?
Bruno: Nein, ich habe Millionen davon rund um die Welt verkauft und der Song hat mir sehr viel ermöglicht. Es ist nur ein Song, der aber so viele Menschen auf unterschiedliche Weise berührt, das ist schon verdammt cool. "Sail" war eigentlich nie als Single geplant und hat uns schlussendlich geholfen, dass sich die Leute auch mit anderen Songs auseinandergesetzt haben.

"Krone": Für mich ist "Megalithic Symphony" das innovativste Pop-Album der letzten Jahre. Du vermischst darauf unendlich viele Stile. Bist du privat auch dermaßen breit gefächert?
Bruno: Ich liebe einfach Musik an sich und dazu gehört alles Mögliche. Wichtig ist mir einfach, gute Songs zu schreiben. Die Texte müssen ehrlich und intensiv sein. Ich liebe wirklich alle Arten von Musik, es ist aber nichts davon kalkuliert. Ich plane nicht einen Song elektronischer und einen anderen organischer zu machen – es fließt alles einfach so aus meinem Kopf.

"Krone": Grenzen würdest du dir somit nie setzen?
Bruno: Nein. Ich würde zumindest keinen Song schreiben, der sich nach kompletten Chaos anhört. Etwa einen Country-Song mit einem Hip-Hop-Song zu vermischen. Das klingt doch albern. Aber vielleicht macht sogar das Sinn, wenn man richtig an die Sache rangeht. Im Endeffekt ist meine Stimme der Teil, der alle musikalischen Stile bei uns verbindet.

"Krone": Kennst du die Metalband Devildriver?
Bruno: Ja.

"Krone": Sie haben "Sail" in einer Metalversion gecovert. Kennst du den Song und wenn ja, was hältst du davon?
Bruno: Ja, ich habe ihn gehört. Eine sehr interessante Version. Im Endeffekt bin ich einfach sehr glücklich darüber, wenn mich jemand covert. Wenn ich auf YouTube gehe, gibt es Tausende Kids und Bands, die meine Songs nachspielen oder etwas Eigenes daraus basteln wollen. So etwas zu sehen, macht mir wirklich sehr viel Spaß. Das bringt mich immer zu meiner Kindheit zurück. Als ich selbst dasaß und Songs von meinen Favoriten nachspielte. Das ist eine große Ehre!

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