Charmantes Italien

Faszination Apulien: Im Land der Trulli

Reisen & Urlaub
24.08.2013 17:00
Kleine weiß getünchte Rundhäuser sind das heimliche Wahrzeichen von Apulien. Die sogenannten Trulli im Süden Italiens haben eine lange Geschichte – und ein oft recht eigenwilliges Innenleben.

Alberobello, Stadt der 1.000 Trulli. Kein Besucher kann sich der kuriosen Faszination der rund 1.000 Trulli, die hier stehen, entziehen. Was aber bitte ist genau ein Trullo? Wir werden aufgeklärt: Im 17. Jahrhundert begannen Bauern auf Anweisung ihrer Herrschaft Häuser ohne Zement und Mörtel zu bauen. Sie schlichteten nach einem bestimmten System Steine aufeinander. So konnten sie diese – im Falle einer königlichen Steuerinspektion – rasch abtragen. Und Tage später wieder aufbauen.

Architektonisch gesehen sind Trulli Rundhäuser, deren Steindächer sich in eine falsches Gewölbe verjüngen. Mit einem symbolischen Schlussstein – oder aber auch mit einer Kugel abgeschlossen werden. Miteinander verbunden, ergeben sie komplexe Wohneinheiten, die dank dicker Steinmauern den heißen süditalienischen Sommern trotzen.

Wir wandern weiter durch Alberobello, ein pittoreskes Städtchen mit knapp 10.000 Einwohnern, das dank seiner kuriosen Architektur seit 1996 unter UNESCO-Schutz steht. Erreichen das touristische Herz – Rione Monti, ein pulsierendes Zentrum von Trulli gesäumten schmalen Gassen. Kommen vorbei an der Pfarrkirche Sant'Antonio – natürlich auch mit einem typischen Trullo-Dach versehen.

Apulischer Charme und italienische Gastfreundschaft
Was verbirgt sich eigentlich in den dicken runden archaisch anmutenden Mauern aus Kalkstein? Restaurants, Bars, Ferienwohnungen, Souvenirläden, die hier vor allem Keramik und Leinenwäsche anbieten. Und das Geschäft von Anna Maria Matarrese. "La Bottega dei Fischietti". Hier werden Pfeifen verkauft. 9.000 verschiedene. Glückspfeifen. Filigrane, bunt bemalte Figürchen aus Ton, die – so Anna Maria – helfen: "Hast du Liebeskummer, pfeifst du hinein. Und ein Herzenswunsch geht in Erfüllung", lacht die mollige Witwe. Geschäftstüchtiger Nachsatz: wirkt pro Pfeife aber nur ein einziges Mal.

Die herzliche Süditalienerin, die man dank Zeitungsberichten sogar in Japan und New York kennt, verwickelt unser Grüppchen rasch in ein angeregtes Gespräch. Und ehe wir uns versehen, sind wir auch schon Gast – in ihrem privaten Trullo. Gemütliche Landhaus-Küche, großer Kühlschrank, offener Kamin, Wohnzimmer, Schlafkammer, blumengeschmückte Terrasse. Im Hintergrund werkt die fleißige Haushaltshilfe.

Rosolio schmeckt nicht nur in der Hochzeitsnacht
Auf dem Küchentisch selbst gemachter, eisgekühlter Likör. Der bekannte Rosolio – eine Mischung aus Rosen, Mandeln, Kirschen, Orangen, Schokolade und Melone. "Den bekommen bei uns in Apulien schon seit jeher die Jungfrauen in der Hochzeitsnacht." Schmunzelt unsere herzerfrischende Gastgeberin, die ihren Laden schon an Tochter Claudia übergeben hat. Uns schmeckt er auch jetzt – am späten August-Nachmittag.

Mit Glückspfeifen aus Ton gut ausgestattet, verlassen wir wenig später das runde Haus von Anna Maria und spazieren weiter. Gelangen zur weitläufigen Piazza del Popolo, wo man unter dem Schatten von Bäumen Zuflucht vor der heißen Sonne Apuliens findet und in einer der zahlreichen Bars gemütlich den Tag ausklingen lassen kann.

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