Gasexplosion in Linz

Geschockter Ersthelfer: “Der Anblick war schlimm”

Österreich
20.08.2013 17:00
"Ich war der Erste, der in dem zerstörten Haus war", berichtet Paul Dostal (im Bild links) und kann dabei noch immer nicht so recht fassen, was er am Montagabend miterleben musste. Bei einer gewaltigen Explosion in einem Wohnblock im Linzer Franckviertel wurden zwölf Bewohner teils schwer verletzt. Ein 93-Jähriger hatte seinen Gasherd angezündet, daraufhin flog alles in die Luft. Der 34 Jahre alte Linzer zerrte den betagten Schwerverletzten aus dem Gebäude: "Der Anblick war schlimm."

Trauer, Fassungslosigkeit und Zukunftsängste bestimmten den Tag nach der verheerenden Gasexplosion. 13 Familien haben ihre Wohnungen und Habseligkeiten verloren und sind obdachlos. Das Haus ist einsturzgefährdet. Jener 93-Jährige, der die Detonation ausgelöst hatte, liegt im Sterben.

Dostal hatte sich selbst in Gefahr gebracht, um dem alten Mann zu helfen. Der Linzer hatte von verzweifelten Passanten gehört, dass noch eine Person im Haus sei, und lief mit zwei Freunden hinein: "Es hat ausgesehen wie auf einer Schutthalde, die Decke hing teilweise herunter. Dann habe ich den verletzten Mann liegen gesehen. Der Anblick war schlimm, er war am ganzen Körper verbrannt."

Da kam der Polizist Manfred Schauer (51) aus Gunskirchen dazu, unterstützte den Ersthelfer dabei, den 93-jährigen Rudolf J. ins Freie zu bringen: "Da konnte er noch sprechen, im Schock hat er noch nichts gespürt", so Dostal. Der 93-Jährige wurde ins UKH Linz gebracht und dort in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Aufgrund seines hohen Alters stehen nach Einschätzung der Ärzte die Überlebenschancen jedoch schlecht.

Zeuge: "Draußen sah alles aus wie im Krieg"
Gegen 19.30 Uhr hatte der 93-jährige Linzer in seiner Wohnung im ersten Stock des viergeschoßigen Mietshauses seinen Gasherd angezündet - dabei kam es zur Katastrophe (siehe Bericht in der Infobox). Mit einem lauten Kracher flogen Fenster auf die Straße, auch Teile der Hausmauer wurden herausgerissen. "Ich saß auf dem Sofa vor dem Fernseher, als es plötzlich einen wahnsinnig lauten Knall gab, mich hat's richtig ausgehoben. Bei den Nachbarn sind Scheiben zersplittert. Draußen sah plötzlich alles aus wie im Krieg", so Max Ploner (2. Bild), der direkt gegenüber dem Gebäude in der Linzer Schreberstraße wohnt.

Ein Großaufgebot an Rettungskräften sperrte den Unglücksort im Franckviertel großräumig ab und versorgte die weiteren elf Verletzten, die von Trümmern getroffen wurden oder durch den Knall einen Hörschaden erlitten.

Zutritt zu Wohnhaus wegen Einsturzgefahr untersagt
Nach der Begutachtung durch einen Statiker stand Dienstagmittag schließlich fest, dass das Haus akut einsturzgefährdet ist. Alle neun Wohneinheiten sowie vier weitere im benachbarten Gebäude sind in einem derart kritischen Zustand, dass der Zutritt sofort untersagt wurde. Auch die Schlösser an den betroffenen Eingangstüren wurden ausgetauscht. Die Polizei will dadurch einen unbefugten Zutritt zu dem Haus verhindern.

Völlig zu recht - denn laut dem erfahrenen Baumeister Heinz Hausmann ist die Einsturzgefahr nach einer Explosion sogar höher als nach einem Erdbeben. "Denn bei einer Naturkatastrophe wirken die Kräfte waagrecht auf ein Gebäude, von der Explosionsstelle aus in alle Richtungen", weiß der Experte.

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