Hybrid im Test

Acer Aspire P3: Windows-Tablet im Aktenmappen-Look

Elektronik
18.08.2013 09:00
Nachdem Acer mit seinem W700 schon einmal ein Windows-8-Tablet im Aktenmappen-Look auf den Markt gebracht hat, versuchen sich die Taiwanesen erneut an dem formschönen Konzept. Das Aspire P3 versteht sich zwar nicht als direkter Nachfolger zum W700, ähnelt diesem aber dennoch über weite Strecken. Änderungen gibt's vor allem beim Gewicht, dem Innenleben, und auch die hübsche Tastaturhülle hat Acer überarbeitet. krone.at hat Acers zweitem Streich auf den Zahn gefühlt.

Schon das W700 (Test in der Infobox) war ein weitgehend überzeugendes Windows-8-Tablet, wenngleich es einige Macken hatte. So viel vorweg: Alle Schwächen hat Acer beim Aspire P3 nicht ausgebessert, tatsächlich sind im Vergleich zum Vorgänger sogar neue Schwächen hinzugekommen.

Dafür ist das P3 aber auch günstiger als der Vorgänger zu haben. Die Version mit Core i3 gibt's inklusive Aktenmappen-Tastaturhülle schon für etwas weniger als 600 Euro, das W700 war deutlich teurer.

Einsteiger-Hardware, recht wenig Speicher
Zu diesem Preis bringt das Aspire P3 einen 1,4 Gigahertz schnellen Core i3 der dritten Generation, zwei Gigabyte Arbeitsspeicher und eine 60 Gigabyte große SSD mit. Das reicht für flüssiges Arbeiten und Surfen - aufwendige Games oder Bildbearbeitung wird man auf einem solchen Gerät ohnehin nicht starten. Bei vielen gleichzeitig geöffneten Apps bemerkt man die knappe RAM-Ausstattung, und auch der Speicherplatz ist klein bemessen, frisst doch Windows 8 alleine schon etliche Gigabyte auf.

Das Gerät verfügt über WLAN nach N-Standard und zeitgemäßes Stromspar-Bluetooth 4.0. Zwei zweckmäßige Kameras - eine mit fünf Megapixeln für Schnappschüsse und eine 720p-Kamera für Videotelefonie - hat das Tablet ebenfalls an Bord. Zum Fotografieren sollte man trotzdem zur Digicam greifen, die Bildquailtät ist nämlich bei beiden Kameras nicht berauschend.

"Großer" USB-Anschluss für externe Festplatten
Erfreulich ist – wie schon beim Cousin W700 – der normal große USB-3.0-Anschluss direkt am Tablet. Der lässt den Anschluss von Eingabegeräten und externen Festplatten zu. Letztere dürften angesichts des eher knapp bemessenen Speicherplatzes sicher das eine oder andere Mal gefragt sein. Beim HDMI-Anschluss hat es nicht für die große Variante gereicht, zum Anschluss an einen Beamer braucht es einen Adapter. Eine Kopfhörer-/Mikro-Buchse steht bereit.

Die größten Abstriche gegenüber dem Vorgänger muss ein P3-Besitzer bei Display und Akkulaufzeit in Kauf nehmen. Die Bildschirmauflösung des 11,6-Zoll-Displays mit IPS-Technologie wurde auf 1.366 mal 768 Pixel reduziert, das Display ist aber weiterhin hell und bietet gute Betrachtungswinkel. Bei genauem Hinsehen bemerkt man die im Vergleich zu Full-HD-Pixelmonstern leicht unschärfere Darstellung, in der Praxis fällt sie jedoch kaum auf.

Akkulaufzeit kürzer als beim "Vorgänger" W700
Die Akkulaufzeit beziffert Acer mit sechs Stunden. In unserem praxisnahen Test mit WLAN-Surfen, hoher Displayhelligkeit, YouTube-Videos und einigen Partien "Jetpack Joyride" kamen wir nicht auf diesen Wert, sondern mussten bereits nach etwas weniger als fünf Stunden ans Netz. Gelegentlich war unter Last der Lüfter zu hören, allerdings nicht unangenehm laut.

Das W700 hielt hier trotz stärkerer CPU und besserem Full-HD-Display etwas länger durch, letztlich sollte die Laufzeit mit dem 5.280-Milliamperestunden-Akku aber für viele Szenarios ausreichen. Eine etwas bessere Laufzeit wäre wohl drin gewesen, wenn Acer auf einen aktuelleren "Haswell"-Prozessor gesetzt hätte.

Tastaturhülle deutlich besser als beim W700
Gut gefallen haben uns Handling und Verarbeitungsqualität des P3 und seiner mitgelieferten Tastaturhülle. Das Gerät selbst ist aus Alu gefertigt und wirkt solide. Die Spaltmaße sind gleichmäßig, das Gehäuse steif. Eine große Verbesserung gegenüber dem W700 ist Acer bei der via Bluetooth angebundenen Tastaturhülle gelungen.

Die Vorrichtung zur Fixierung des Tablets ist nun aus Metall statt aus Kunststoff und fühlt sich entsprechend stabiler an. Ein bisschen mühsam ist es aber immer noch, das Tablet aus seiner Hülle zu befreien. Gut gelöst wurde das Äußere der "Aktenmappe". Die kommt in nobler schwarzer Lederoptik und ist rutschfest, bietet dem Gerät im aufgestellten Zustand also sicheren Halt.

Trackpoint wird abermals schmerzlich vermisst
Die Bluetooth-Tastatur verfügt über einen eigenen Akku, der gelegentlich über ein mitgeliefertes USB-Kabel geladen werden muss. Schmerzlich vermisst haben wir wie schon beim W700 einen Trackpoint auf der Bluetooth-Tastatur. Gäbe es einen solchen, hätte das Gerät tatsächlich alles, was es für einen soliden Notebook-Ersatz braucht. So ist man zur Nutzung einer externen Maus verdammt – oder dazu, auch präzise Eingaben mühsam auf dem Touchscreen vorzunehmen.

Die Bedienung mit der Kombination aus Touchscreen und Tastatur ist zwar bei Nutzung von Windows-8-Apps eingängig, wird normale Windows-Software ausgeführt, die nicht auf Touch-Bedienung ausgelegt ist, kann es aber zu Frustmomenten kommen.

Trotz Core-i-CPU nur 800 Gramm schwer
Dafür erfreut das Gerät im Tablet-Modus mit einem angesichts der verbauten Hardware geringen Gewicht. Das nur einen Zentimeter dicke Gerät wiegt ohne Hülle 800 Gramm – und damit keine 200 Gramm mehr als ein iPad. Mit Hülle kommt es auf aktentaschentaugliche 1,4 Kilo – und spielt damit in der gleichen Liga wie aktuelle Ultrabooks.

Als Betriebssystem kommt Windows 8 in der 64-Bit-Variante zum Einsatz – angereichert mit zahlreichen mehr oder minder nützlichen vorinstallierten Apps. Praktisch ist die AcerCloud, mit der man von Mobilgeräten aus auf die auf dem Tablet gespeicherten Daten zugreifen kann. Auch ein Kochbuch, Games, eine Radio-App und noch einige andere Tools sind vorinstalliert.

Erschwingliches Tastatur-Tablet mit Abstrichen
Preislich spielt das Aspire P3 wie schon erwähnt in einer erschwinglichen Liga. Zu einem Preis unterhalb der 600 Euro liefert Acer ein Stück Hardware, das sich dank geringem Gewicht und kompaktem Chassis auch für gelegentliche Surf-Ausflüge auf dem Sofa eignet.

Draußen macht einem allerdings das spiegelnde Display einen Strich durch die Rechnung. Um hin und wieder ein Office-Dokument zu bearbeiten, ist das Gerät ebenfalls geeignet, wenngleich eine zusätzliche Eingabemethode neben der Touch-Bedienung schön gewesen wäre.

Fazit: Vielseitiges und kompaktes Zweitgerät
Wie schon das W700, ist auch das P3 ein vielversprechendes Konzept, das die Grenzen zwischen Tablet und Laptop weiter verschwimmen lässt. Es ist ein erfreulich kompakter Rechner, der für die üblichen Herausforderungen des Alltags trotz nicht ganz so leistungsfähiger Hardware gut gerüstet scheint. Durch sein vergleichsweise geringes Gewicht ist es eines der wenigen Windows-8-Tablets, die auch auf dem Sofa noch eine solide Figur machen.

Um es als vollwertigen Laptop-Ersatz zu nutzen, wären allerdings etwas mehr Speicherplatz und ein Trackpoint vonnöten gewesen. So ist es eher ein vielseitiges Zweitgerät für Unterwegs, dem eine längere Laufzeit gut zu Gesicht stünde. Das Speicherplatzproblem lässt sich lösen, indem man zur teureren Core-i5-Version mit 120 Gigabyte SSD-Speicher greift, beim fehlenden Trackpoint muss man wohl auf den Nachfolger hoffen.

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