In der Nacht auf den 4. April 2012 waren in Wiener Neudorf drei maskierte Männer in die Lagerhallen einer Firma gestürmt. Zwei Mitarbeiter wurden mit Pistolen bedroht, geschlagen und gefesselt.
Mit einer langen Stange verdrehten die Täter zuerst die Überwachungskamera, dann machten sie sich an die Arbeit: Gut zwei Stunden lang verluden sie stapelweise Smartphones, ein - bisher unbekannter - Serbe fuhr mit einem Lkw vor und transportierte die Geräte ab. Die außer Gefecht gestellten Lagerarbeiter beschrieben das Vorgehen der Täter als "zielstrebig, über Insiderwissen verfügend, die nur hochpreisige Ware" mitgehen ließen.
Serbe soll Smartphones in Wald entsorgt haben
Aufgeklärt wurde der groß angelegte Raub dann über verschlungene Wege. So kam in Zürich ein Mann mit einem Handy zur Polizei und berichtete von einem Smartphone-Coup in der Nähe von Wien. Einen der am Dienstag angeklagten Serben nannte er als Drahtzieher des Überfalls. Mittels Rufdatenerfassung wurde der Mann ebenso wie der Zweitangeklagte ausgeforscht.
Wirr ist auch die Geschichte, um den Verbleib der erbeuteten Smartphones: Ein Serbe, der die Geräte in sein Heimatland transportieren sollte, soll die Handys in einem Wald bei Sopron "entsorgt" haben, als man ihm mitgeteilt hatte, dass es sich um eine Raubbeute handle.
Beschuldigte als "Aufpasser" angeheuert
Aber von alledem wollten die Angeklagten ohnedies nicht wissen. Sie präsentierten sich vor Gericht als "Unschuldslämmer". Erst einen Tag vor dem Handyraub seien die Beschuldigten als "Aufpasser" angeheuert worden. Von den Handys und den Komplizen fehlt nach wie vor jede Spur. Die Angeklagten nahmen die Urteile an. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.
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