Kampf gegen Pleite

TV-Hersteller Loewe beantragt Gläubigerschutz

Wirtschaft
16.07.2013 14:50
Für eine weitere deutsche Traditionsmarke wird es eng: Der schwer angeschlagene TV-Hersteller Loewe kämpft gegen die Pleite und sucht seine Rettung im Gläubigerschutz. Am Dienstag beantragte das Traditionsunternehmen ein sogenanntes Schutzschirmverfahren für die Loewe AG und die Tochter Loewe Opta GmbH.

Die Besonderheit dieser relativ neuen Möglichkeit im deutschen Insolvenzrecht: Das Unternehmen kann versuchen, sich unter gerichtlichem Schutz zu sanieren - und wird weiter von seinem Management geführt. "Während der auf drei Monate befristeten Phase des 'Schutzschirms' ist Loewe vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen der Gläubiger geschützt und bleibt voll handlungsfähig", teilte das Unternehmen mit.

"Alle anderen in- und ausländischen Tochtergesellschaften arbeiten weiter wie bisher und nehmen nicht am Verfahren teil", heißt es in der Mitteilung weiter. Der Geschäftsbetrieb am Stammsitz im fränkischen Kronach mit seinen 800 Beschäftigten werde "uneingeschränkt fortgeführt".

Ausdrücklich betonte das Unternehmen: "Die Loewe AG und die Loewe Opta GmbH sind nicht zahlungsunfähig, sodass damit die wichtigsten Voraussetzungen für ein Schutzschirmverfahren, so wie es die Gesetzgebung vorsieht, gegeben sind." Alle Kundenaufträge würden erfüllt und auch Lieferantenverbindlichkeiten würden beglichen.

Suche nach frischem Geld
Die Krise von Loewe hatte sich schon länger abgezeichnet - und Anfang Juni dramatisch zugespitzt: Weil massive Verluste mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt hatten, sah sich Loewe gesetzlich gezwungen, für Ende Juli die Aktionäre zu einer Hauptversammlung zu laden - um für eine Kapitalerhöhung zu sorgen. Frisches Geld soll von bestehenden und neuen Investoren kommen. Wichtigster Anteilseigner ist der japanische Elektronikriese Sharp.

Letzte Traditionsmarke, die noch in Deutschland produziert
Loewe, ursprünglich 1923 von den Brüdern Siegmund und David Ludwig Loewe in Berlin gegründet, ist eine der letzten deutschen Traditionsmarken im Fernsehgeschäft, bei denen die Geräte noch in Deutschland produziert werden. Am Standort Kronach fertigt Loewe seit 1948. Allerdings muss das Unternehmen seit Jahren kämpfen. Der Markt ist von rasantem technologischen Wandel und den mächtigen Konkurrenten im fernen Osten geprägt, wie zum Beispiel Samsung und Panasonic. Sie fertigen die TV-Geräte in riesigen Stückzahlen und günstiger.

Seit 2010 rote Zahlen
Die Probleme zeigen sich in den Geschäftszahlen: Loewe schreibt seit 2010 rote Zahlen. Der Umsatz ist seit 2008 rückläufig, von damals 374 auf 250 Millionen Euro im Jahr 2012. Allein in den ersten drei Monaten 2013 brach der Umsatz um weitere 35 Prozent auf 43,5 Millionen Euro ein, unter dem Strich standen 11,6 Millionen Euro Verlust zu Buche. Ende März beschäftigte Loewe 988 Mitarbeiter. Im Rahmen der Restrukturierung "wurden zum 1. April 2013 insgesamt 180 Arbeitsplätze über alle Bereiche des Unternehmens abgebaut", hieß es im Bericht zum ersten Quartal 2013.

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