Krönung light

Belgiens Philippe wird ohne großen Pomp König

Adabei
08.07.2013 14:23
Nun muss alles ganz schnell gehen. In knapp zwei Wochen wird Belgiens neuer König Philippe das Zepter übernehmen. Die Regierung pocht auf Sparsamkeit. Auf Pomp und Glamour wie bei der Krönung von König Willem-Alexander in den Niederlanden wird verzichtet.

Belgiens stets gut gelaunter Premierminister Elio Di Rupo hat eine neue Aufgabe. Der dandyhafte Sozialist mit der Vorliebe für weiße Hemden und rote Fliegen muss mit seiner Regierung den Thronwechsel in knapp zwei Wochen organisieren.

Dann wird König Albert II. (79) seinem ältesten Sohn Philippe (53) den Posten des Staatschefs übergeben. Kein Problem, lautet das Motto von Di Rupo: Im Grunde muss man dem üblichen Volksfest zum Nationalfeiertag am 21. Juli nur einen würdigen Machttransfer hinzufügen.

Kein Hochadel bei Krönung
Auf höfisches Gepränge und Präsenz des europäischen Hochadels sollte sich das Publikum im In- uns Ausland deshalb nicht einstellen. Die Regierung Di Rupos drängt darauf, das übliche Budget des Nationalfeiertags von etwa 400.000 Euro auch an diesem ganz besonderen Tag strikt einzuhalten.

Nach Informationen der Brüsseler Zeitung "Le Soir" sollen nur Botschafter anderer Staaten eingeladen werden, nicht deren gekrönte Häupter. Vorrang haben die Belgier, die in den vergangenen Jahren wenig Anlass hatten, sich über ihren Staat zu freuen. Vor allem 2010/11, als es wegen endloser Streitereien nach den Parlamentswahlen anderthalb Jahre lang keine Regierung gab.

Nach Amtseid gibt es Militärparade
Die Zeremonien werden am Nationalfeiertag wie üblich mit einem Te Deum in der Brüsseler Kathedrale beginnen. Im Königspalast wird dann der betagte Albert seine Abdankung unterschreiben.

Nachfolger Philippe soll um die Mittagszeit im Parlament den Amtseid leisten. Anschließend gibt es - wie immer am 21. Juli - die Militärparade, bei der Panzer rattern und Armeeflugzeuge in geringer Höhe über die Köpfe der Bürger hinwegsausen werden.

Philippe und Königin Mathilde wollen am Abend die Menschen vom Balkon des Palastes begrüßen - hoffentlich bei gutem Wetter. Der übliche Regen am Feiertag heißt im Volksmund "drache nationale".

Als König kriegt Philippe 11,5 Millionen Euro im Jahr
Der siebte König der Belgier muss auf dem Thron nicht darben. Der Vater von vier Kindern kann mit denselben Bezügen wie sein Vater rechnen, immerhin 11,5 Millionen Euro im Jahr. Verhandlungen mit der Regierung darüber laufen bereits. Auch die Mitarbeiter des neuen Monarchen werden rekrutiert. Chef des engsten Mitarbeiterstabes soll der frühere Topdiplomat Frans Van Daele (65) werden. Er war bisher engster Mitarbeiter des EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy.

Der mit allen Wassern gewaschene Van Daele, der schon 14 Außenministern seines Landes diente, muss den bisweilen scheu und unsicher wirkenden Philippe durch die Untiefen der belgischen Innenpolitik führen. Im Mai kommenden Jahren sind wieder Parlamentswahlen. Und die Separatisten der Neu-Flämischen Allianz legen in den Umfragen weiter zu.

Premier Di Rupo hätte allein aus diesem Grund Albert gerne noch ein Jahr länger im Amt behalten. Der erfahrene Souverän hatte bei der Bildung von Di Rupos Regierung eine zentrale Rolle gespielt.

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(Bild: kmm)



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