10.000 jubelnde Fans

Queens Of The Stone Age reißen in der Stadthalle mit

Musik
03.07.2013 01:10
Wüstensound und Saunatemperaturen vermischten sich am Dienstagabend in der Wiener Stadthalle. Mastermind Josh Homme und seine Queens Of The Stone Age gaben sich die Ehre, um neben den größten Klassikern und brandneuen Songs vor allem mit guter Laune zu begeistern. Die Fans dankten es ihnen mit viel Jubel und ebenso viel Schweiß.
(Bild: kmm)

Es wäre alles angerichtet gewesen. Herrliches Sommerwetter, gute Stimmung und eine Band, die für ein Freiluftkonzert prädestiniert ist. Doch statt des geplanten Open Airs in der Wiener Arena wichen die Veranstalter mit den amerikanischen Stoner-Rockern Queens Of The Stone Age in die riesige Stadthalle aus. Ein absolut nachvollziehbarer Schritt, wenn man bedenkt, dass sagenhafte 10.000 Fans auf den Vogelweidplatz pilgerten – weniger nachvollziehbar, wenn es um die passende Atmosphäre geht.

Dem Tod entronnen
Die Fans sollten aber nicht enttäuscht werden, denn das kalifornische Quintett ist immer noch federführend, wenn es um die Vermischung von massiven Soundwänden, technischem Können und fordernden, aber niemals zu komplexen Songs geht. Das Hauptaugenmerk lag natürlich auf dem brandneuen Album "...Like Clockwerk", auf dem Sänger Josh Homme seine Nahtoderfahrung (Herzstillstand nach einer Knie-OP 2010) verarbeitet und den bisherigen Bandsound wesentlich düsterer gestaltet hat.

Dementsprechend stachen das schwermütige "Keep Your Eyes Peeled", das bewusst unrhythmische "My God Is The Sun" und das zartfühlende "...Like Clockwork" aus dem bunten Hit-Potpourri heraus. Die bleischweren Gitarren und die oftmals sehr fragile Stimme des Frontmannes sind die bekannten und beliebten Hauptingredienzien für den coolen Stoner- oder auch Wüsten-Rock, den die Königinnen durch die Stadthalle jagten. Die Akustik war dem spielerischen Können der Band leider nicht immer gewachsen.

Charme im Hitzekessel
Sehr wohl gewachsen waren ihr aber die Fans, die vor allem bei den Kulthits "No One Knows", "Little Sister" und "A Song For The Deaf" für eine mitreißende Stimmung sorgten. Bei Temperaturen an der Kollapsgrenze keine Selbstverständlichkeit. Auch Josh Homme wusste den Jubel würdig zu honorieren, bedankte sich ein ums andere Mal für die ihm geltende Zuneigung und zeigte sich selbst gut gelaunt und charmant wie selten zuvor.

Das musikalische Treiben garnierten die Queens Of The Stone Age nicht mit genretypisch karger Beleuchtung, sondern mit furiosen Lichteffekten und einer riesigen Videoleinwand, deren Inhalt mal aus Videoeinspielungen der neuen Songs, mal aus psychedelischen Figuren und auch mal aus wohl gewählten Standbildern bestand. Auch wenn man die außerordentlichen Fähigkeiten von Gitarrist Troy van Leeuwen und die fast schon beängstigende Eingespieltheit von Schlagzeug-Neuling Jon Theodore nicht leugnen kann, geht es bei den Queens einzig und allein um den Sound.

Variabel wie Chamäleons
Immer wieder zitierte Homme die großen Zeiten des Grunge, erinnerte in seinen Songs an Nirvana, die Screaming Trees oder die Stone Temple Pilots – nur schwermütiger und nachdenklicher. Es mutet fast verwirrend an, dass ein schwungvoller (und den Damen gewidmeter) Song wie "Make It Wit Chu" von einer Band stammen kann, die sich im neuen Material so gerne in depressiver Melancholie suhlt.

Doch das ist nur eines der vielen Mysterien einer Truppe, die es sichtlich liebt, völlig unberechenbar zu sein. Doch obschon die Queens Of The Stone Age auf einen ganzen Rucksack voll Tophits bauen können, klingen sie immer noch am besten, wenn sie sich in instrumentalen Achterbahnfahrten verirren (das an Muse's "Knights Of Cydonia" erinnernde "I Appear Missing") oder einfach mal richtig kompromisslos ins Gas steigen ("A Song For The Dead"). An diesem Abend wurde nicht einmal Dave Grohl vermisst, und das sagt eigentlich schon alles.

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