Jazz Fest Wien

Mit Brian Ferry auf Zeitreise in der Staatsoper

Musik
02.07.2013 12:28
Im Dezember hat Bryan Ferry sein neues Album "The Jazz Age" veröffentlicht, eine jazzig-instrumentale Deutung seiner Hits im 20er-Jahre-Retro-Sound, eingespielt mit dem Bryan Ferry Orchestra. Mit diesem war der "Dandy des Pop" am Montagabend im Rahmen des Jazz Fest Wien zu Gast in der Staatsoper.
(Bild: kmm)

Der Abend im ausverkauften Haus am Ring begann so, wie es "The Jazz Age", auf dem Ferry nicht eine einzige Silbe gesungen hat und das sich deshalb auch extrem schlecht verkauft, erwarten ließ: Das zehn Mann starke Bryan Ferry Orchestra unter der Leitung von Colin Good am Klavier eröffnete das Konzert mit sechs instrumentalen Versionen von Ferry- und Roxy-Music-Titeln – darunter Hits wie "Avalon", "Slave To Love" und "Virginia Plane" – im Dixieland-Jazz- und Swing-Stil. Angesichts des altmodischen Sounds und der distinguierten, in schwarzem Zwirn gewandeten und Mascherl tragenden Musiker fühlte man sich, als ob man via Zeitmaschine in eine andere Zeit gebeamt worden wäre.

Zurück in die Zukunft
Erst nach rund 20 Minuten erschien – unter tosendem Applaus – auch Bryan Ferry auf der Bühne und ließ bei "Reason Or Rhyme" erstmals seine charakteristische wehmütige Stimme hören. Nach zwei weiteren Songs (darunter der Hit "Love Is The Drug") mit dem 67-Jährigen im Swingstil der 1920er-Jahre lautete das Motto dann: zurück in die Zukunft.

Mit zusätzlichen Musikern – die Band wuchs auf 15 Personen (darunter drei Background-Sängerinnen im Charleston-Kostüm) an – legten Ferry und seine zahlreichen Mitstreiter quasi den Schalter um und "beamten" die Zuhörer mit Titeln wie "The Same Old Blues", "N.Y.C." und "That's How Strong My Love Is" musikalisch zurück in die 70er- und 80er-Jahre – die Blütezeit von Ferrys Band Roxy Music.

Leichte Probleme mit dem Sound
Die Größe der Band hatte aber auch den Nachteil, dass Ferry –vor allem in der Anfangsphase – stellenweise gegen einen dichten Soundteppich ansingen musste, dem er nicht immer gewachsen war. Und auch der Mann am Mischpult dürfte seine Probleme gehabt haben, denn die Musiker hatten im Laufe des Abends einige Male mit Rückkopplungen zu kämpfen.

Bei seinen großartigen Versionen des Amy-Winehouse-Hits "Back To Black", "Smoke Gets In Your Eyes", dem Van-Morrsion-Cover "Crazy Love" und Bob Dylans "A Hard Rain's A-Gonna Fall" stimmte die Abstimmung zwischen dem Bläsersatz, dem Schlagzeugdoppel und den E-Gitarren dann aber wieder, und Ferrys noch immer großartige Stimme kam besser zur Geltung.

Abend endet ohne Zugabe
Mit Ansagen hielt sich Ferry in der Staatsoper nicht auf, außer mehrmals gehauchten Dankeschöns gab es nur einen kurzen Sager "über dieses wunderschöne Theater". Nach knapp zwei Dutzend Songs hielt es das Publikum in der Staatsoper bei den letzten drei Titeln des Abends nicht mehr auf den Sitzen. Mit dem Hit "Let's Stick Together", "Move On Up" und dem souligen "Hold On I'm Coming" ließ der 67-jährige Brite die musikalische Reise eher rockig ausklingen. Einziger Wermutstropfen: Zugabe gab es keine.

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