Verhandlungen laufen

Golan: Weitere 96 Soldaten nach Wien heimgekehrt

Österreich
27.06.2013 07:21
Donnerstag früh sind weitere 96 österreichische Blauhelmsoldaten nach Wien zurückgekehrt. Ihre Maschine landete um 3.10 Uhr auf dem Flughafen Schwechat. Dort wurden sie von Verteidigungsminister Gerald Klug in Empfang genommen (Bild), der einmal mehr die Entscheidung der Regierung verteidigte. Am Freitag sollen weitere Bundesheersoldaten ankommen.

Das Risiko für die österreichischen Blauhelme sei unkalkulierbar geworden, durch den syrischen Bürgerkrieg und die Beteiligung bewaffneter Gruppierungen sei ein unberechenbarer Faktor zur UNO-Friedensmission hinzugekommen, erläuterte Klug. Aufgrund der "mageren Unterstützung" vonseiten der UNO habe man sich daher für einen "geordneten Abzug" entschieden. Zwar werde auf dem Golan ein jahrzehntelanger Friedenssicherungseinsatz beendet, Österreich sei jedoch weiterhin mit rund 900 Blauhelmen bei Friedensmissionen beteiligt - etwa im Libanon, unterstrich der Verteidigungsminister. Das österreichische Auslandsengagement wolle man "auf hohem Niveau fortsetzen".

Bei den am Donnerstag gelandeten Soldaten handelt es sich um die zweite Tranche heimkehrender Blauhelme, nachdem Österreich Anfang Juni den Abzug dieser beschlossen hatte. Bereits am 12. Juni waren 67 Bundesheersoldaten im Rahmen einer geplanten Rotation heimgekehrt und nicht mehr nachbesetzt worden.

Situation in der Pufferzone eskalierte immer mehr
Österreich hatte angekündigt, seine Truppen abzuziehen, nachdem die seit Jahrzehnten auf den Golanhöhen zwischen Syrien und Israel stationierten internationalen Blauhelme in jüngster Zeit immer stärker in den syrischen Bürgerkrieg hineingezogen worden waren.

Die Lage in der Pufferzone sei immer mehr eskaliert, erklärte am Donnerstag auch der soeben heimgekehrte österreichische Blauhelm Andreas Schmidt. In der Pufferzone habe es immer häufiger Gefechte gegeben: Auch in der Nähe seines Beobachtungspostens in Khan Arbeh im sogenannten Tal der Tränen sei geschossen worden. Teils habe es Treffer gegeben, schilderte der 22-jährige Wachtmeister, der seit November auf dem Golan stationiert war, die Lage. Im Umkreis von rund 1,5 Kilometern habe es Einschläge gegeben, Querschläger hätten teils auch die Beobachtungsposten getroffen.

Blauhelmsoldat: "Zum Teil kein so gutes Gefühl gehabt"
Auf den Straßen im Umkreis seien von den Konfliktparteien im syrischen Bürgerkrieg Erdwälle mit zusätzlichen Checkpoints errichtet worden, an denen es selbst für die Blauhelme zum Teil kein Durchkommen mehr gegeben habe. In der Nacht habe man Leuchtspurgeschosse gesehen, auch das Pfeifen von Granaten, die über die Posten geflogen sind, sei zu hören gewesen, so der steirische Berufssoldat aus Zeltweg. Dabei habe er "zum Teil nicht so ein gutes Gefühl gehabt".

Trotzdem sei er geblieben, so Schmidt. Einerseits, da er ja deshalb stationiert gewesen sei, um auch in brenzligen Situationen an Ort und Stelle zu sein, andererseits, um seine Kameraden nicht im Stich zu lassen. Jetzt sei er froh daheim zu sein, seine Freunde und Familie zu sehen. "Aber wenn es notwendig gewesen wäre, wäre ich auch dort geblieben," sagte der Soldat.

Verhandlungen über geordneten Abzug der Österreicher
Unterdessen laufen die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und den Vereinten Nationen über einen geordneten Abzug der Truppen von den Golanhöhen weiter. Eine geplante UN-Abstimmung über die Mandatsverlängerung für die UNDOF-Mission - laut einer von den USA und Russland vorgelegten Resolution soll diese um sechs Monate bis zum 31. Dezember verlängert werden - wurde kurzfristig auf Donnerstag verschoben. In dem Entwurf werden zudem eine bessere Sicherheit der Truppe und deren Ausstattung zur Selbstverteidigung gefordert.

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