Gibt ihnen Sicherheit

Hunde binden sich an Besitzer wie Kinder an Eltern

Tierecke
24.06.2013 10:08
Dass Hunde und ihre Besitzer sehr enge Bindungen eingehen, weiß man schon lange. Nun haben Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmed Uni) herausgefunden, dass sich der beste Freund des Menschen gegenüber Herrchen und Frauchen sehr ähnlich verhält wie Kleinkinder gegenüber ihren Eltern. Demnach sind Hunde auch deutlich motivierter, ihre Umwelt zu erkunden und Probleme zu lösen, wenn ihre "Ersatzeltern" in der Nähe sind.

Ein Aspekt der Bindung zwischen Mensch und Hund ist der sogenannte Sichere-Basis-Effekt, den es auch in der Eltern-Kind-Beziehung gibt, erklären die Foscher der Vetmed Uni in einer Aussendung: Dabei gibt eine Bezugsperson den Kindern Sicherheit beim Erkunden ihrer Umwelt. Bei Menschen ist dieser Effekt bereits ausführlich beschrieben, bei Hunden hingegen war er bis vor Kurzem kaum erforscht.

Lisa Horn aus der Abteilung für Vergleichende Kognitionsforschung des Messerli Forschungsinstituts untersuchte nun, wie sich die An- oder Abwesenheit von Herrchen oder Frauchen auf das Erkundungs- und Spielverhalten, aber auch auf die Problemlösungskompetenz des Hundes auswirkt. Um das feststellen zu können führte Horn zwei Versuche durch, in denen Hunde die Möglichkeit hatten, sich durch Manipulieren von interaktivem Hundespielzeug eine Futterbelohnung zu erarbeiten.

Bezugsperson gibt dem Hund Sicherheit
Es stellte sich heraus, dass die Hunde weit weniger motiviert waren, sich Futter zu erarbeiten, wenn ihre Bezugsperson nicht anwesend war. War die Bezugsperson allerdings in der Nähe, waren die Tiere motivierter und arbeiteten lieber mit dem Spielzeug. Ob die Besitzer ihre Hunde während der Aufgabe zusätzlich motivierten oder sich nur ruhig verhielten, hatte kaum Einfluss auf die Motivation der Tiere.

In einem weiteren Versuch ersetzten Lisa Horn und ihre Kollegen die Hundehalter mit einer dem Hund fremden Person. Die Forscher beobachteten, dass die Tiere sich kaum mit der fremden Person auseinandersetzten. Die Tiere waren ähnlich motiviert wie in der Situation ohne Bezugsperson. Die Hunde waren nur dann deutlich motivierter, wenn sich ihre Besitzer im Raum befanden. Eine fremde Person konnte dem Hund also nicht die gleiche Sicherheit und daraus folgende Motivation, zu spielen und zu erkunden, bieten wie der eigene Besitzer.

Bindungsverhalten ähnelt dem von Kleinkindern
Die Wissenschaftler konnten damit den "Sichere-Basis-Effekt" bei Hunden zum ersten Mal wissenschaftlich nachweisen. Die bemerkenswerte Ähnlichkeit der Beziehung zwischen Hund und Halter zur menschlichen Eltern-Kind-Beziehung soll nun in weiteren Studien noch genauer untersucht werden. Noch nicht geklärt ist, wieso sich erwachsene Hunde verhalten wie Kleinkinder.

"Die Bindung eines Säuglings an seine Bezugsperson ist eine evolutionär verankerte Reaktion, die das Überleben des noch unselbständigen Kleinkindes sichert. Unsere Studie ist die erste, die zeigt, dass auch erwachsenen Hunden die Anwesenheit ihrer Bezugsperson Sicherheit in der Interaktion mit ihrer Umwelt geben kann, ähnlich wie bei menschlichen Kindern. Wie sich dieses Verhalten bei den Hunden entwickelt hat, ist eine interessante Frage für zukünftige Forschungsprojekte, bei denen wir planen, Hunde und Kinder direkt zu vergleichen", erklärt Lisa Horn in der Aussendung. Die Ergebnisse wurde im Fachmagazin "PLOS One" veröffentlicht.

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