In Fernsehinterview

Enthüller-Vater appelliert an Sohn: ‘Komm nach Hause’

Elektronik
19.06.2013 10:35
Während der Computerexperte und ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden von seinem Zufluchtsort in Hongkong aus weitere Enthüllungen ankündigte, hat sich sein Vater Lon das erste Mal in einem TV-Interview in den USA zu Wort gemeldet. In einem sehr emotionalen Gespräch mit dem Nachrichtensender Fox News bat der Vater des Enthüllers seinen Sohn: "Wir lieben dich und möchten, dass du wieder nach Hause kommst."

"Aber ich weiß auch, dass du ein eigenständiger Mensch mit Prinzipien bist. Und du wirst das tun, was du für richtig hältst", richtete Lon Snowden äußerst emotionale Worte an seinen untergetauchten Sohn. Auch wenn er nicht genau wisse, was Edward gesehen habe, appellierte Snowden an den 29-Jährigen im Fernsehinterview, keine weiteren Geheimdokumente zu veröffentlichen und sich in dessen Heimat den Behörden zu stellen.

"Eine Horde von Anwälten möchte dich verteidigen"
Auch wenn ihm dort eine Anklage wegen Hochverrats droht, versuchte Snowden seinen Sohn via TV zu beruhigen: "In dem Moment, wenn Edward wieder amerikanischen Boden betritt, wird eine Horde von Anwälten bereits auf ihn warten, die ihn verteidigen möchte."

Doch auch Snowdens Vater, der sich im Zuge des Interviews als äußerst patriotisch gebärdete, zeigte sich durchaus kritisch zu den durch seinen Sohn enthüllten Spähaktionen des US-Geheimdienstes NSA. "Ich möchte nicht, dass sie meine E-Mails lesen oder meine Textnachrichten. Meiner Meinung nach haben sie dazu kein Recht. Wenn wir daher sagen, meine Güte, wir müssen das wegen der Bedrohung durch den Terrorismus tun, dann haben die Terroristen bereits gewonnen", erklärte der Vater.

"Ed ist ein sensibler und fürsorglicher junger Mann"
Außerdem wollte er auch das Bild des 29-Jährigen, das bisher in den Medien transportiert wurde, ein wenig zurechtrücken. Sein Sohn sei ein "sensibler und fürsorglicher junger Mann". So kenne er ihn, betonte Snowden, der den 29-Jährigen Anfang April das letzte Mal bei einem gemeinsamen Essen gesehen hatte. "Wir haben uns umarmt und er sagte zu mir: 'Ich liebe dich, Vater.' Er sah so aus, als ob er eine schwere Last tragen würde."

Daten großer Internetkonzerne ins Visier genommen
Edward Snowden hatte vor Kurzem den Zeitungen "Guardian" und "Washington Post" Dokumente zu den Spähaktionen der NSA übermittelt. Mit dem geheimen Überwachungsprogramm PRISM, das im Rahmen der Terrorismusbekämpfung durchgeführt wurde, hat sich die NSA Zugang zu Daten großer Internetkonzerne wie Facebook, Google, Microsoft, Apple, Yahoo und AOL verschafft.

Die NSA kann so den Angaben zufolge das Kommunikationsverhalten von Netznutzern weltweit auswerten. Die betroffenen Unternehmen bestreiten aber, dass der Geheimdienst direkten Zugriff auf ihre Server hat. Der Ex-NSA-Mitarbeiter behauptet hingegen, dass den Analysten bei der NSA freie Hand beim Ausspähen im Internet gelassen werde. Die Einhaltung der Gerichtsbeschlüsse, die der Überwachung zugrunde liegen, werde nur selten überprüft.

Obama verteidigt NSA-Spionage
Diese Vorwürfe wies US-Präsident Barack Obama erst kürzlich zurück. Die Spähprogramme würden vom Kongress und von Bundesgerichten überwacht, so der Präsident. Weil er die "berechtigte Sorge" der Bürger verstehe, sei nun angeordnet worden, die Dokumente zu PRISM so weit wie möglich öffentlich zu machen.

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