Die Karibik Europas

Goldene Strände und türkisklares Wasser in Kroatien

Reisen & Urlaub
15.06.2013 17:00
Lavendel, Minze, Salbei und Rosmarin. Letztere Pflanze gilt auf Brac, der drittgrößten Insel Kroatiens, schon seit jeher als Glücksbringer. Darf bei keinem Geburtstag – und schon gar nicht bei einer Hochzeit fehlen. Doch davon erst später. Ist doch schon die Art der Anreise, die wir gewählt haben, ein kleines Abenteuer, von dem es zu berichten gilt.

Mit dem Airbus in Wien gestartet, landet der Gast nach nur 55 Minuten Flugzeit in Split. Palmen grüßen beim Ausgang, in der Ferne schimmert schon das Meer. In zügiger Fahrt mit dem Auto geht es hinunter zum Hafen der größten Stadt Dalmatiens.

Dort erlebt man den ersten Hauch der Geschichte. Der Diokletianpalast, eine mächtige römische Anlage, ist das einzige erhaltene Bauwerk in Dalmatien aus der Römerzeit. Einst Alterssitz des mächtigen Kaisers Diokletian, ein romanisierter Illyrer, der hier vor 1.700 Jahren regiert hat.

Brac riecht man, bevor man es sieht
Weiter geht's hinunter zum Wasser. Dort wartet schon der Katamaran, der die Passagiere in einer rund einstündigen Fahrt nach Brac bringt. Und bevor man die Insel mit den rund 800 Meter hohen Bergen sieht, kann man sie schon riechen. Oregano, Salbei, Minze, Lavendel, Lorbeer, wilder Fenchel – eine Essenz aus kräftigen Kräutern umweht Brac wie ein eigenwilliges Parfum.

Eine Insel, die vor allem für einen Stein berühmt ist, den man sogar im Weißen Haus in Washington, im Wiener Parlament oder im Reichstagsgebäude von Berlin findet. In venezianischen Palazzi sowieso: den "Marmor von Brac". Ein ganz spezieller Kalkstein, der hier "geerntet" wird und einige Jahre "reifen" muss. Weich in der Verarbeitung, härtet er später nach. Das macht ihn so beliebt. Wir spazieren durch das malerische Bol, das mit ebendiesen Steinen gepflastert ist, durch enge, verwinkelte Gassen, hinaus zum Kloster, das Dominikaner im 15. Jahrhundert errichtet haben.

Üppiger Klostergarten macht sprachlos
Umgeben ist das Kloster von einem Garten, der einfach nur sprachlos macht. Bougainvilleas ranken an antiken Schmiedeeisengittern, üppige Rosen strecken ihre Köpfe in den blitzblauen Himmel, Oleander stehen meterhoch Spalier, dazwischen Lavendel als violetter Farbtupfer. Kleine, romantische Terrassen über dem Meer laden zum Verweilen. Serviert wird kräftiger Klosterwein.

Um Wein dreht sich auch alles in der Vinothek Stina unten im Ort. Seit über hundert Jahren wird hier schon Wein in einer Genossenschaft produziert. Haben fleißige Bauern dem kargen Land immer wieder Boden abgerungen. Seit Kurzem sogar Reben auf der Hochebene in 700 Meter Höhe gepflanzt. Aber auch Zitronen, Mandarinen, Kiwi, Mandeln, Nüsse und Oliven gedeihen auf Brac.

Mediterrane Köstlichkeiten beim Zwischenstopp
Zeit für einen kulinarischen Zwischenstopp. Im Ranc oberhalb der Altstadt von Bol betreibt Frane bereits in dritter Generation sein kleines Lokal. Mama Jasenka breitet weiße Tücher auf einfache Holztische, über die ein Feigenbaum großzügig Schatten spendet. Speisekarte gibt's keine. Dafür eine Überraschung nach der anderen: Auf der Vorspeisenplatte finden sich selbst gezogene marinierte Kapern, Oliven aus eigener Ernte, Fischpasteten nach Großmutters Rezept, Tomaten aus dem Garten, würzige Sardinen, dazu herber Weißwein (den Poip) aus dem Hauskeller und selbst gebackenes Brot.

Danach serviert der Patrone – nicht ohne Stolz im tiefbraunen Gesicht – den Fisch. Einen ganzen Seeteufel – gebraten in Olivenöl und Knoblauch – garniert mit Zitronen und wildem Fenchel. "Den habe ich heute in der Früh von meinem Freund, dem Fischer Popic, gekauft." Erzählt er und verspricht zum Dessert eine weitere Überraschung. "Sir u Cukru" – dünne Schafskäse-Scheiben, die in Zucker karamellisiert werden.

Hotel am Goldenen Horn fest in österreichischer Hand
Gut gesättigt brechen wir nach Stunden auf, um im Bretanide einzuchecken. Eingebettet in dichtes Grün, direkt an der beliebten Fußgängerzone, die zum weltberühmten Strand "Goldenes Horn" führt, liegt das Resort, welches ganz im Stil dalmatinischer Architektur errichtet wurde. Fünf kleine Pavillons, zwei großzügige Pools, Sportanlagen, ein Wellnesstempel sind auf insgesamt 45.000 grünen Quadratmetern "verstreut". Und die Anlage, die sich seit Jahren fest in österreichischer Hand befindet, wird von zwei kroatischen Powerfrauen mit sehr viel Fingerspitzengefühl geleitet.

Nada, die Direktorin, und Natalija, ihre Vertreterin, wissen ganz genau, wie ihre Gäste, die vor allem aus Österreich stammen und meist treue Stammkunden sind, "ticken". Stammkunden, die nicht nur die Vorzüge der großzügigen Anlage genießen, sondern auch begeistert vom vermutlich schönsten Strand Kroatiens, das übrigens ab 1. Juli EU-Mitglied wird, sind: das "Goldene Horn", welches hier nur einen Steinwurf entfernt liegt.

Goldenes Horn ändert ständig die Richtung
Die helle Spitze dieser Landzunge dehnt sich etwa 500 Meter nach Süden hinaus – ändert je nach Wind und Wellen ständig die Richtung. Im Hintergrund erhebt sich der hoch aufragende Vidova Gora mit stolzen 778 Metern. Im Schatten der Kiefern haben sich am Strand coole Bars etabliert. Im Liegen kann man dann der Sonne beim Untergehen zusehen. Untermalt vom endlosen Gesang der Zikaden, welcher hier aus der dichten Macchia schon seit jeher ertönt.

Lavendel, Minze, Salbei, Rosmarin, Lorbeer und Oregano ruhen jetzt daheim im Wintergarten zum Trocknen. Nada und Natalija, die rasch von Fremdenführerinnen zu Freundinnen wurden, haben sie mir heimlich eingepackt. Als letztes Adieu von ihrer schönen kleinen Insel.

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