Für den Aufbau der ersten Lehrwerkstätten in Spanien, an denen bis zu 1.000 junge Spanier ausgebildet werden sollen, werde Österreich zwischen 30 und 50 Fachkräfte schicken, erklärte Faymann. Die überbetriebliche Lehrausbildung nach österreichischem Vorbild ist besonders für Spanien interessant: Der hart angeschlagene Bankensektor vergibt kaum noch Kredite an kleine und mittelständige Unternehmen, die dadurch finanziell kaum in der Lage sind, Lehrlingen eine angemessene Ausbildung oder gar Einstellung zu garantieren.
Faymann wirbt für europaweite Jugendausbildungsgarantie
Die staatlichen Lehrwerkstätten, an denen Auszubildende aus verschiedenen Lehrberufen lernen, haben in Österreich maßgeblich dazu beigetragen, dass die Jugendarbeitslosenquote im vergangenen Jahr von 9,2 auf 7,6 Prozent gesunken und damit erneut eine der niedrigsten in der gesamten EU ist. Mit Blick auf die hohen Jugendarbeitslosenzahlen in Spanien warb Faymann in Madrid auch für die europaweite Übernahme der österreichischen Jugendausbildungsgarantie, nach der kein Jugendlicher länger als ein halbes Jahr ohne Job oder Ausbildung bleiben darf.
Der Bundeskanzler forderte im Einklang mit Rajoy zudem eine Anhebung der EU-Gelder im Kampf gegen die ausufernde Jugendarbeitslosigkeit. "Die sechs Milliarden Euro, die zwischen 2014 und 2020 für den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit vorgesehen sind, sollten das Budget pro Jahr sein", erklärte Faymann.
Mehr Solidarität im Kampf gegen Krise gefordert
Gemeinsam sprachen sich Faymann und Rajoy angesichts der allgemeinen Wirtschaftsprobleme in der EU für eine vernünftige Mischung aus solider Finanzpolitik und Solidarität aus, um gemeinsam aus der Krise zu kommen. In diesem Sinne machten sich die beiden Regierungschefs für eine Vertiefung der europäischen Banken- und Fiskalunion, ein beherzteres Auftreten der EU-Investitionsbank sowie eine europaweit einheitliche und verstärkte Unterstützung kleiner und mittlerer Betriebe stark.
Faymann machte in Madrid dabei klar, dass eine einseitige Sparpolitik die für das Wachstum Europas wichtige Kaufkraft der Europäer nicht steigern können werde. Man müsse neue Spielräume für Investitionen und Wachstum schaffen, erklärte er mit Blick auf den EU-Gipfel Anfang Juni.
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