"Zweite Chance"

Peter Simonischek: Der gezähmte Schwerenöter

Adabei
02.06.2013 09:11
Vierzig Jahre und zwei Ehen brauchte Bühnen-Grandseigneur Peter Simonischek, bis er lernte, treu und glücklich monogam zu sein. Den charmanten Betrüger gibt der 66-Jährige nur noch im Film – etwa am kommenden Mittwoch in der Fernseh-Komödie "Der Kaktus" (ORF 2, 20.15 Uhr).

Selbst auf dem weiten Salzburger Domplatz war stets das erotische Knistern spürbar, wenn Peter Simonischek als Jedermann seiner Buhlschaft tief in die Augen blickte und mit schmachtender Stimme rief: "Das sind die lieben Arme dein, in diese sehn ich mich hinein!" Von 2002 bis 2009 jagte der groß gewachsene Schauspieler damit jeden Sommer den Zuschauern wohlige Schauer über den Rücken.

Was bis vor Kurzem fast niemand wusste: Auch privat hat der heute 66-Jährige lange Zeit keine Gelegenheit ausgelassen, einer Buhle in die Arme zu sinken. Der erfolgreiche Bühnen- und Filmdarsteller litt an Sexsucht, wie er kürzlich der "Bild am Sonntag" gestand. "Ich war ziemlich leichtsinnig und verantwortungslos unterwegs", sagte er. Frauen gab es zuhauf im Leben des jungen Simonischek, "und ich war weder zimperlich noch ehrlich mit ihnen".

Zweite Chance ergriffen
Den unbändigen Eskapaden des aufstrebenden Mimen fiel bald seine erste Ehe mit der Schweizer Bühnendarstellerin Charlotte Schwab zum Opfer – kurz nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes Maximilian 1982 kam es zur Scheidung. Als Simonischek bei Kollegin Brigitte Karner eine neue Liebe fand, ließ er sich zur Therapie überreden. "Das war eine zweite Chance, nachdem ich meine erste Ehe versemmelte", sinniert er im "Krone"-Gespräch dem Wendepunkt seines Lebens nach. "Ich dachte, das Schicksal schickt mir noch eine wunderbare Frau vorbei, nimm das ernst. Brigitte gegenüber war ich von Anfang an ganz offen, bald hat sie mich dann zur Gesprächstherapie begleitet. Das hat uns immer eine klare und konstruktive Sicht auf unsere Beziehung ermöglicht. Kann ich nur empfehlen."

Tatsächlich: Karner und Simonischek sind seit August 1989 verheiratet, haben zwei Söhne, Kaspar und Benedict, die Ehe ist stabil und glücklich: "Ich bin heute ein zahmer Familienvater."

Simonischek als charmanter Schwindler in "Der Kaktus"
Am kommenden Mittwochabend gibt Simonischek in der ORF-BR-Koproduktion "Der Kaktus" einen notorisch lügenden Lebenskünstler und charmanten Schwindler. Erkennt er da sein altes Selbst ein bisschen wieder? "Ja, da schwingen Facetten mit, die mir wohlbekannt sind: die Hartnäckigkeit, die Schlagfertigkeit und dass ihm nichts Menschliches fremd ist."

Denn wer Fehler macht und dann Einsicht übt, an den eigenen Unzulänglichkeiten arbeitet, der formt auch seinen Charakter, findet der geläuterte Burgschauspieler: "Ein gewisses Leidpotenzial ist sicher in jedem Leben vorhanden. Es ist nur die Frage, wie man es künstlerisch produktiv macht." Denn stolz ist der Grimme-Preisträger auf sein Schaffen nur an manchen Tagen: "An anderen wieder kann ich so unzufrieden mit meinem Leben sein, dass ich mich bis zur Depression reinsteigere."

Dann hilft ihm die Nähe Brigitte Karners ganz besonders: "Ich bin leider jemand, dessen Glas eher halb leer als halb voll ist. Mein Vater war auch schon so – immer das Schlechte sehen. Aber Gott sei Dank habe ich eine Frau an meiner Seite, die genau andersrum gepolt ist, die selbst der schlimmsten Situation noch etwas Positives abgewinnen kann."

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(Bild: kmm)



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