CD-Rezension

Starkes Statement der Queens Of The Stone Age

Musik
31.05.2013 16:35
Für einige Jahre zogen sich die Queens Of The Stone Age aus dem tagesaktuellen Musikgeschäft zurück. Nun sind Josh Homme und Co. nicht nur mit dem neuen Album "...Like Clockwork", sondern auch mit Dave Grohl und einer ganzen Armada an Gaststars wieder da.
(Bild: kmm)

Sechs Jahre sind eine lange Zeit. Vor sechs Jahren musste der österreichische Fußballtraditionsklub GAK in den Amateurfußball absteigen, vor sechs Jahren wurden Kinder, die heute Schultüten tragen, erst geboren und vor sechs Jahren erschien mit dem zwiespältig aufgenommenen "Era Vulgaris" das bislang letzte Album der Queens Of The Stone Age. Gemessen am 2002er Gewaltschlag "Songs For The Deaf" sind Band-Mastermind Josh Homme und seine wechselnden Mitstreiter mit all ihren Nachfolgeprodukten würdevoll gescheitert. Und auch wenn der 40-Jährige auf dem neuen Werk "...Like Clockwork" das Rad der Zeit wohl gerne zurückdrehen möchte, gelingt das Anknüpfen an alte Glanztaten nicht vollends.

Massig große Namen
Personell konnte Homme bei den Aufnahmen zum neuen Album aus dem Vollen schöpfen. Nachdem Drummer Joey Castillo die Band nach zehn Jahren verließ, hat sich sogar Foo-Fighters-Chef Dave Grohl dazu bewegen lassen, am Schlagzeugschemel Platz zu nehmen. Den Gesang teilte Homme sich mit Nick Oliveri und Mark Lanegan. Ein buntes Potpourri an Alternative-Rock-, Grunge- und Stoner-Rock-Legenden, die "...Like Clockwork" partiell an die alten Tage der Band zurückführen sollten.

Auch wenn der Opener "Keep Your Eyes Peeled" mit seiner sperrigen Rhythmik schwer verdauliche Kost ist, finden die Queens Of The Stone Age im Laufe des Albums zu alter Stärke zurück. Schon mit "I Sat By The Ocean" klingen die Gitarrenriffs wieder so staubtrocken und lässig, als ob Homme tief in den Schubladen der 90er-Jahre gewühlt hätte, um alte Licks der legendären Kyuss zu reanimieren. Das bereits vorab präsentierte "My God Is The Sun" erinnert so deutlich wie kein anderer Song an alte QOTSA-Tage und vermag mit seiner mitreißenden Mischung aus kruder Melodieverliebtheit und eingängigen Refrains zu begeistern.

Wider die Eintönigkeit
Dabei sind die spannendsten Momente auf "...Like Clockwork" jene, bei denen sich Josh Homme weit aus dem Fenster lehnt und mit ungewöhnlichen Stilhybriden punktet. "If I Had A Tail" klingt so cool und erfrischend wie ein Sack Eiswürfel. Die spannend instrumentierte Monotonie vereint Soundgarden, Kyuss und sogar Hippie-Rockheroen wie Steppenwolf zu einem großen Ganzen. Das schwer einzuordnende "Kalopsia" lebt durch das Wechselspiel von Homme und Nine-Inch-Nails-Legende Trent Reznor, "Smooth Sailing" ist ungewohnt fröhlich ausgefallen und auf dem abschließenden Titeltrack suhlen sich die Musiker balladesk im staubigen Wüstensand.

Übrigens – auf dem sechsten Studiowerk der Kalifornier tummeln sich auch noch weitere illustre Namen wie Sir Elton John, Alex Turner (Arctic Monkeys) oder Jake Shears (Scissor Sisters). So wenig Berührungsängste wie mit den Gästen zeigen die Queens Of The Stone Age schlussendlich auch in ihrer musikalischen Ausrichtung. Irgendwo zwischen psychedelischen 60s-Referenzen, Roadmovie-Rock aus den 70ern und den obligatorischen Stoner-Rock-Riffs aus den schmuddeligen 90er-Jahren verschmilzt die Band all ihre Einflüsse, ohne dabei den roten Faden zu verlieren.

Gelungenes Experiment
Dass die Jungs dabei keine "Songs For The Deaf"-Kopie machen wollten, ist nur würdig und recht. So können die Queens Of The Stone Age tatsächlich erhobenen Hauptes auf Tour gehen, denn "...Like Clockwork" ist im Endeffekt das Werk, das ein Fan der Band ohnehin haben will: leicht sperrig, nicht zu vertrackt und so detailreich, dass das Hörvergnügen mehrfacher Durchläufe bedarf.

Am 2. Juli gastieren Queens Of The Stone Age – leider ohne Dave Grohl – in der Wiener Stadthalle. Tickets erhalten Sie unter 01/960 96 999 oder im "Krone"-Ticketshop.

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