Pleitekandidat

Sharp will mithilfe von Samsung die Wende schaffen

Elektronik
14.05.2013 17:01
Der angeschlagene Elektronik-Konzern Sharp will stärker mit Samsung ins Geschäft kommen und dadurch bald die Wende schaffen. Für das laufende Geschäftsjahr 2013/14, das im nächsten März endet, kalkuliert das japanische Unternehmen mit einem operativen Gewinn von 80 Milliarden Yen, umgerechnet rund 606 Millionen Euro. Das ist ein deutlich besseres Ergebnis, als Analysten Sharp bislang zutrauten. Im vergangenen Jahr fiel noch ein Verlust von über 146 Milliarden Yen an.

Sharp stand zuletzt kurz vor der Pleite, konnte aber dank frischer Gelder von mehreren Banken gerettet werden. Der Abbau von 10.000 Stellen ist bereits beschlossen, ebenso wie der Verkauf von Geschäftsteilen im Ausland.

Ausweitung der Kooperation mit Samsung
Das Management hat zudem am Dienstag einen drei Jahre laufenden Sanierungsplan vorgestellt. "Für Sharp geht der Weg nach vorne über zahlreiche Allianzen, die neue Möglichkeiten bringen sollen", sagte der neue Konzern-Präsident Kozo Takahashi, dessen Vorgänger sich nicht einmal ein Jahr im Amt gehalten hatte. Mit Samsung solle die Kooperation ausgeweitet werden. Dabei gehe es vor allem um kleine Displays, die in Smartphones und anderen mobilen Geräten eingebaut sind.

Teil des Sanierungsplans ist auch, sich weitere 150 Milliarden Yen bei Banken zu leihen. Damit will Sharp seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen. Im September läuft zum Beispiel eine Wandelanleihe im Volumen von 200 Milliarden Yen aus.

Starke Abhängigkeit von Apples Display-Nachfrage
Als größte operative Herausforderung gilt, die Fabriken ausgelastet zu halten, um genug Geld zu verdienen, um die Gläubiger bei der Stange zu halten. Denn die Nachfrage von Apple - Sharp ist ein wichtiger Display-Zulieferer für iPhone und iPad - schwächt sich ab. Die Amerikaner haben ihre führende Position im Smartphone-Bereich an Samsung verloren. Sharp will daher nun mehr Einnahmen als Zulieferer der Südkoreaner erzielen. Samsung war im März mit drei Prozent bei Sharp eingestiegen und hatte dafür 110 Millionen Dollar (aktuell 84,8 Millionen Euro) auf den Tisch gelegt.

Das Sharp-Management hat zudem bekannt gegeben, im Rahmen des drei Jahre laufenden Sanierungsplans einen operativen Gewinn von 150 Milliarden Yen einzuplanen. Dies bezieht sich auf das Geschäftsjahr, das am 31. März 2016 endet. Vor 2008 hatte Sharp regelmäßig 100 bis 200 Milliarden Yen im Jahr verdient. Dann brach aber das TV- und Display-Geschäft ein. Überkapazitäten, der damals starke Yen und der harte Wettbewerb mit Rivalen aus Südkorea und Taiwan setzten den Japanern zu.

Schwacher Yen hilft japanischer Exportwirtschaft
Wegen der Geldschwemme der japanischen Notenbank hat der Yen mittlerweile aber deutlich abgewertet, was allen Exportfirmen des Landes hilft, weil sie ihre Produkte auf dem Weltmarkt günstiger anbieten können. Die Zahlen für das vergangene Jahr konnten dadurch aber noch nicht aufpoliert werden: Unter dem Strich stand wegen hoher Abschreibungen ein Verlust von umgerechnet 4,15 Milliarden Euro.

In Deutschland ist Sharp Haupteigner des TV-Herstellers Loewe, der selbst ums Überleben kämpft. Nach einem neuerlichen Umsatzschwund und drastisch gestiegenen Verlusten im ersten Quartal 2013 ist das Grundkapital bei dem bayerischen Unternehmen fast zur Hälfte aufgebraucht.

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